bist du eine katze?

„oma dosenfuß hält mich für den fürsten der finsternis.“
„was, wieso das denn?“
„weil ich ihre katze getötet habe. neun mal.“
„und, bist du der fürst der finsternis?“
„hm, keine ahnung. ich denke schon.“
„oh. muss ich mich denn jetzt vor dir in acht nehmen?“
„kommt darauf an. bist du eine katze?“
„was?! äh … nein.“
„dann nicht.“

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 16 Kommentare

gute arbeit, kleine schwester

geraldine, die stärkste ameise der welt, stand neben dem toten schnabeltier, das sie in nur wenigen sekunden auseinandergenommen hatte. es hatte nicht einmal den hauch einer chance gehabt.
„gute arbeit, kleine schwester“, meinte henrik der hungrige, krabbelte schwerfällig auf die erlegte beute und biss ein großes stück aus dem nacken des schnabeltiers. „das sollte meinen hunger erstmal stillen“, schmatzte die fette ameise, die aufgrund ihres massigen körpers auch für einen mistkäfer durchgegangen wäre.
geraldine verdrehte nur ihre augen. sie wusste, dass sie schon bald wieder auf jagd gehen musste, damit ihr verfressener bruder, dieser verblödete fettsack, nicht verhungerte. oder noch schlimmer: die ganze zeit herumjammerte. aber das nächste mal, beschloss die stärkste ameise der welt, werde ich direkt ein wildschwein erlegen. oder besser gleich einen elefanten.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 10 Kommentare

pumuckl, oder was?

„du lieber himmel, simon. was soll denn das jetzt schon wieder?“, fragte ich meinen freund, der mit roter perücke und aufgeklebten, konfettigroßen sommersprossen vor meiner tür stand. „machst du jetzt einen auf pumuckl, oder was?“
simon schüttelte den perückten kopf. „ich bin das sams“, meinte er strahlend, „das erkennt man an den wunschpunkten in meinem gesicht.“
„simon“, sagte ich zu meinem bekloppten freund, „abgesehen davon, dass das sams eine schweinsnase hat und meistens einen taucheranzug trägt, haben wir heute dienstag. das sams aber kommt – wenn ich das richtig in erinnerung habe – immer nur samstags. das ist auch der grund, wieso es sams heißt. und nicht diens.“
mein freund schaute mich bestürzt an. er kräuselte die stirn, wodurch sich einer seiner wunschpunkte löste und zu boden segelte.
„dann … dann komme ich einfach am samstag nochmal wieder?!“
„ja, mach das“, meinte ich, während sich simon umdrehte und weglief. er kam leicht ins straucheln, als er über einen hund ohne beine stolperte, konnte einen sturz aber gerade noch verhindern. nachdem er um die nächste ecke verschwunden war, schloss ich kopfschüttelnd die haustür. so langsam begann ich, mir um meinen freund sorgen zu machen.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 18 Kommentare

tut mir leid, mister

„hey, süßer“, sprach mich ein ziemlich scharfes häschen von der seite an, als ich im boogaloo an der theke stand und einen heißen zitronentee schlürfte, so wie jeden samstagabend. „was ist das da, das mich so neugierig macht?“, fragte die fremde frau und deutete auf die region unterhalb meines bauchansatzes. „das sieht ja ziemlich heiß aus.“
„och, danke“, meinte ich und lächelte stolz. „das ist mein penisköcher.“
die frau machte große augen. „darf ich den mal anfassen?“, hauchte sie in mein ohr, und mir wurde augenblicklich warm ums herz. und auch in meinem köcher stieg die temperatur schlagartig an. trotzdem tat ich so, als müsste ich mir das erstmal durch den kopf gehen lassen. etwa fünf weitere augenpaare beobachteten mich und meinen penisköcher derweil aufmerksam.
„na gut, warum nicht“, sagte ich schließlich, als mir plötzlich jemand auf die schulter tippte.
„darf ich ihr… ihr ding auch mal berühren?“, fragte mich eine zweite, überaus hübsche frau, die mich ein wenig an jennifer connelly erinnerte. ich dachte nur whoo hoo, versuchte aber die contenance zu bewahren und sagte mit ruhiger stimme:
„na klar, gerne. vielleicht sonst noch wer?“
augenblicklich gingen die hände der um mich herum stehenden frauen hoch. und auch der kerl mit der herrenhandtasche, der schon den ganzen abend neben mir gestanden und immer wieder heimlich zu meinem köcher hinunter gestarrt hatte, meldete sich.
„okay, ladies. dann würde ich vorschlagen, wir suchen uns erstmal ein gemütlicheres plätzchen. alle mir nach“, rief ich in die freudig erregte runde, bevor ich mich zu dem mann mit der herrenhandtasche umdrehte: „tut mir leid, mister, aber sie können leider nicht mitkommen“, teilte ich ihm freundlich aber bestimmend mit. „vielleicht ein anderes mal“, log ich, bevor die mädels und ich uns auf drei taxen verteilten und zu mir nach hause fuhren.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 13 Kommentare

die heiligen drei

gestern nachmittag klopfte es an meine tür. ich schaute durch den türspion und sah einen mann mit schwarz bemaltem gesicht voller inbrunst den sternsinger-klassiker „stern über bethlehem“ singen. also machte ich auf, um ihm zu sagen, dass er doch bitteschön woanders weitersingen solle. ich hatte ohnehin schon fürchterliche kopfschmerzen.
„stern über bethlehem, wir sind am ziel. denn dieser arme stall birgt doch so viel“, sang der mann gerade mehr laut als schön, als mir vor überraschung beinahe die ohren abgefallen wären.
„simon, bist du das?“, fragte ich ungläubig und rieb mir die augen. tatsächlich. mein freund simon hatte sich schwarze schuhcreme ins gesicht geschmiert und trug eine alte gardine um die schultern gewickelt. sein kopf steckte in einer viel zu kleinen krone aus pappe, die ihn eindeutig als burger king kennzeichnete. „du lieber himmel, was zum geier soll dieser aufzug?“
simon hörte auf zu singen. „ich bin die heiligen drei könige“, meinte er nur kurz und knapp.
ich schaute schnell um die ecke, ob sich dort vielleicht noch jakobus, simons kleiner bruder, versteckt hielt, der zumindest einen prima zweiten könig abgegeben hätte. aber simon war tatsächlich der einzige könig weit und breit. „du bist also die heiligen … drei könige?!“
„ganz genau“, meinte simon und grinste schief. er hatte sich anscheinend auch schuhcreme auf die zähne geschmiert, wahrscheinlich aus versehen, was im ersten moment so aussah, als fehlte ihm der ein oder andere zahn. „ich bin kaspar, melchior und balthasar. in einer person“, sagte er stolz.
ich starrte meinen freund einen moment lang mit offenem mund an, was simon anscheinend als aufforderung verstand, die nächste strophe anzustimmen. „du hast uns hergeführt, wir danken dir“, sang er laut, „stern über bethlehem, wir bleiben hier.“
daraufhin schüttelte ich energisch den kopf. „kommt gar nicht in die tüte. du gehst jetzt am besten erstmal nach hause und versuchst, das ganze zeug aus deinem gesicht zu bekommen. und von deinen zähnen. dann kannst du gerne wiederkommen.“
simon grinste mich immer noch komisch an, als er anfing, die blechbüchse in seiner hand zu schütteln. ich hörte das ein oder andere geldstück in der büchse klimpern.
„na gut“, meinte ich und begann, in meiner jeans nach ein paar cent zu suchen, fand schließlich zwei euro und steckte sie in die büchse.
simon nickte mir dankend zu und sagte ebenso ernst wie feierlich: „gottes segen für alle, die hier gehen ein und aus, die könige ziehen nun weiter von haus zu haus“, doch da hatte ich die türe schon längst wieder geschlossen.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 10 Kommentare

im gegensatz zu tarzan

tarkan hatte – anders als sein bruder tarzan – nie gelernt, sich an lianen durch den dschungel zu schwingen, und er wollte es auch gar nicht, denn es war ihm viel zu gefährlich. er konnte im gegensatz zu seinem bruder auch nicht auf elefanten reiten, obwohl er das wiederum gerne gekonnt hätte. doch elefanten mochten tarkan nicht sonderlich gut leiden und bewarfen ihn ständig mit dung, wenn er sich ihnen auch nur auf zehn meter näherte. vielleicht hätte er ihnen als kind nicht ständig kokosnüsse in den rüssel stopfen sollen, oder affen. aber wie hätte er denn auch ahnen können, dass elefanten zum einen keinen spaß verstehen, zum anderen fürchterlich nachtragend sein können?
also ritt tarkan nicht auf elefanten durch den dschungel und schwang sich auch nicht an lianen von baum zu baum, was wahrscheinlich mit ein grund dafür war, dass das wesentlich aufregendere leben seines bruders verfilmt wurde und nicht seins. allerdings konnte er im gegensatz zu tarzan mit geld umgehen. insbesondere mit dem, das sein bruder verdiente, was dazu führte, dass tarkan schon bald in eine schicke penthousewohnung nach köln-sülz zog, während tarzan bis zu seinem plötzlichen tod infolge eines ameisenbärenangriffs auf elefanten durch den dschungel reiten musste, was dieser aber nicht sonderlich schlimm fand.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 9 Kommentare

eine frau zu weihnachten

„schau mal, simon. das hier hat mir eine frau zu weihnachten geschenkt“, sagte ich zu meinem freund und präsentierte ihm stolz den penisköcher, den ich mir mit einer schnur um die hüfte gebunden hatte. „das ding kam einen tag vor heilig abend mit der post.“
„cool“, fand simon und betrachtete fasziniert das spitz zulaufende rohr, in dem mein kleiner freund steckte. „das ist eine getrocknete fruchthülse, oder?“
ich zuckte mit den schultern. „kann sein.“
„hast du ’ne ahnung, wer dir das teil geschickt hat?“
eigentlich kam dafür nur die frau in frage, mit der ich einst eine heftige diskussion über die sinnhaftigkeit von unterhosen und den penisköcher als mögliche alternative geführt hatte: frau schnute. sie wollte mir damals sogar solch ein penisfutteral andrehen. „ich habe keinen blassen schimmer“, log ich, verdrängte die gedanken an frau schnute und begann, meine hüfte nach vorne und hinten zu bewegen, woraufhin der köcher anfing lustig zu wippen.
„aber echt ein cooles geschenk“, meinte simon grinsend. „leihst du mir den penisköcher mal aus?“
„klar. kannst ihn gleich mitnehmen“, antwortete ich. „aber am wochenende hätte ich ihn gerne zurück.“ ich zwinkerte simon verschwörerisch zu, während ich den penisköcher abschnallte und ihn meinem freund feierlich überreichte.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 18 Kommentare

der pummelige spinnenmann

„au kacke“, meinte bernie schibulla, der in seinem lkw mit hundert sachen die schulstraße entlangbretterte und seinen augen nicht trauen wollte, als ein rundlicher mann in einem augenscheinlich selbstgenähten spiderman-kostüm plötzlich auf die straße lief und versuchte, elegant über den heranrasenden lastwagen zu springen, was ihm aber nicht gelang. der kostümierte mann blieb wie eine riesige fliege an der windschutzscheibe des führerhauses kleben und rutschte erst von dieser hinunter, als der wagen mit quietschenden reifen zum stehen gekommen war.
seine frau hatte recht gehabt, musste der pummelige spinnenmann, dessen linkes ohr immer noch an der scheibe des lastwagens klebte, widerwillig zugeben, „das bloße tragen eines spiderman-kostüms macht dich noch lange nicht zu einem spiderman“, hatte sie gesagt. und offensichtlich auch nicht unverwundbar.
bernie schibulla aber lachte erleichtert auf, als er nur wenige meter vor seinem nun stehenden lkw den starren kasten entdeckte. „da hast du mir mit deinem beherzten sprung doch glatt den führerschein gerettet, spiderman“, freute er sich, puhlte das ohr von der windschutzscheibe und reichte es dem am boden liegenden spinnenmann, der es sicherlich gerne entgegengenommen hätte, wenn seine hände durch den aufprall nicht so fürchterlich zermatscht gewesen wären.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 12 Kommentare

das jahr 2009

frau schnute, herr molle, meine oma, der dsungarischer zwerghamster, commander b. burl, moloko, larney, gu-pi und der omogone, mein menstruanischer gebisswurm, der babilonische stolpervogel, herr bertelskamp, der olle hinrich, frau dosenfuß, der kleine timmy und bonita, der schlafende flachriemer, der gelbe dingdong-vogel, der fliegende franzose françois, der einarmige chansonnier jacques und das stück holz, das ich bob genannt habe, der grüne maulwurf mit noppen, das gemeingefährliche schnabeltier, der taube löwe börtel, die taube antilope winnie, herr unpünktlich, peter der ziegenhirte, herr rasen aka der frosch, charles borowski, der mann mit der chef-mütze, joe, der wurm mit den viel zu großen ohren, der sieben jahre alte fruchtjoghurt gombo, rebecca, rubbeldiekatz, das auge unter meinem fuß, frau uhse und herr schnurpe, gamli, mein leicht schwachsinnige nachbarsjunge mit den zwei verbogenen ohren futzi müller, marianne und michael, herr makel, fräulein bogart, baby bob, könig flomobil, bart der bartlose, raspelauge, herr john, takumi nakamura, der elefantenmensch, glombsch der tausendstinker, klaus der sponk, achim der könig der löwen, phil und ron, eleonora, die lepröse nacktschnecke, james last, frau pökelschuh, madame pompelbuse, michele, cowboy john, der vielleicht niedlichste hund, den ich je gesehen habe, eleonora, die lustige abrissbirne, pete der waschbär und johanna, mein nachbar und sugar, jochen, der antichrist, erwin mclusky, bubi der schmied, suse, norma, die schnellste ente der welt, fitz macliermann, der waghalsige maulwurf, der mann im affenkostüm, ben, gabriele und der famose holiday, pu, das kaninchen, inspektor mörso, browser, chuck norris, robert, bruno, bauer johann und das glücksschwein, herr knebelsack, jimmy und ruprecht, bruce, samson und herr von bödefeld, bella bambini, schnarp, der pinguinkönig und sein sohn, dr. nopoluk, die wurstfrau, der glatzenmann, der nationalparkführer, hartmut, herr domil und seine warze, bibi blocksberg, ute mosa, ted der tanzroboter, der verschrobene, kleine kerl, der ängstliche john, herr lieblich, steve und clive die raupen, jason porn, ben murley, john f. montgomery, jim und herr knolle, der seehund, mc wonkel, donko der hühne, frau ü., simon, mein freund bolle, das glibsch mit augen aka der urenkel von thomas cruise mapother iv, der klotz von einem mann, doktor jakobi, der sprechende stein, der pfarrer, brazzo der keks und kleiner finger, bongo der brecher, der mann hinter der bar und die rausschmeißer, herr bukowski, nikolaus und knecht ruprecht, der junge mit den hodenohren, das mädchen mit der penisnase und der wurm, santana klaus, herr adam, bruce karteene und tötungsroboter iix, der seewolf und sein kapitän, june, bernd, nikita, der unglaubliche kobi, frau norma und ihr mann, bare-faced johnny, huckleberry fun, holger, bernhard, der kleine italiener, robert, shuk ma’kaan, der nacktmullmann, josephine und klopper, kurt beck, jackie chan, sir lancelot und elaine, eddie mit den frisbeehänden, olaf mit den fußballfüßen, der mit affen jonglierende mann, funky jones zwo, der elch aus panade, der mann aus zucker, monika, slobberball jim, hardy der mistfink, herr kaminski, kwai chang caine, der junge ohne hände, der einbeinige knödelhüpfer, der flügellose hupenadler, jacqueline, das stadtbekannte busenwunder, mein chef, elke, die gliederpuppe aus holz, sonny die ameise und georgi, mr. miyagi, bonsai-sven, brenda-lu und sex, barbara, jakobus, meike und ihr schwein apollo, dreckiger harry, blossom goodchild, captain gorilla, bodo, der letzte samurai deutschlands, OKEON-2, das schwein aus dem all, carlo de marco, achim das wiesel, der alte pete, manuel fladen, sokrates münzel, bruno, der vielleicht muskulöseste knasti der welt, der doofe ulli, die bärtige zahnfee, herr keltesti, horst und karate kid, der glatzköpfige fischer mokumba, der fröhliche knut und brutaler olaf, jimbo baggins, könig shaka, der mann in meinem kopf und natürlich auch ich…

wir alle wünschen ihnen, werte leser, alles gute für das jahr 2009.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 6 Kommentare

ukhisimusi omuhle

„sinifesela ukhisimusi omuhle“, sagte könig shaka und nahm mich in den arm.
„auch dir, mein freund“, antwortete ich, „fröhliche weihnachten.“

und das, liebe leute, wünsche ich ihnen auch.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 9 Kommentare

aufgrund eines seltsamen gehirnfehlers

jimbo baggins, der aufgrund eines seltsamen gehirnfehlers jedes jahr weihnachten mit karneval verwechselte, hatte sich dazu entschlossen, als unglaublicher hulk zu der großen karnevalssitzung am 24.12. zu gehen. er hoffte nur, dass dieses mal neben ihm und dem alten mann, der anscheinend nur ein einziges kostüm besaß und sich jedes jahr als hochwürden verkleidete, mehr leute kostümiert erscheinen würden als es in den letzten jahren der fall gewesen war. und selbst wenn nicht, dachte jimbo baggins, während er sich sein rechtes bein mit grüner farbe bestrich, den spaß würde er sich schon nicht nehmen lassen. ausreichend bier in dosen und ein paar flachmänner hatte er sich schon besorgt.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 9 Kommentare

zum verschenken

„ich hätte gerne eins von euren büchern“, sagte johnny die ratte, „kannst du’s mir besorgen?“
ich überlegte kurz, ob ich es ihm besorgen könnte. „ähm, ja klar“, sagte ich schließlich und lächelte schwach, „das wird dir sicher … gefallen.“
„nein, nein“, lachte johnny, dem die zweideutigkeit anscheinend entgangen war, ebenso schief wie dreckig, „das buch ist nicht für mich. lesen ist was für pussies“, fand er, was mich jetzt nicht wirklich überraschte.
„und wozu brauchst du das buch dann?“, fragte ich vorsichtig.
„zum verschenken“, sagte johnny. „ist ja bald weihnachten. und euer buch soll ja – was man so hört – ziemlich gut sein.“
„das habe ich auch gehört“, meinte ich.
„und wenn es nicht gut sein sollte, kann ich es dir ja wieder zurückgeben“, schlug johnny vor, und obwohl es nicht stimmte, sagte ich: „äh … ja, johnny. das kannst du“, denn johnny der ratte sagt man besser immer das, was er hören will. es sei denn, man ist des lebens müde.

_______________

6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch

6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch – das buch
320 Seiten, 7 Fotos und ganz viel Text. 15 Euro (plus 2 Euro Versand) – hier bestellen.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 8 Kommentare

mit einem wilden nicken

„ist er das?“, fragte bodo, der letzte samurai deutschlands, und ich nickte, weil mir das sprechen mit gebrochenem kiefer überaus schwer fiel. da mir das nicken mit gebrochenem halswirbel aber ebenfalls sehr schwer fiel und zudem höllisch weh tat, nickte ich nur einmal kurz. „hm, der ist wirklich groß“, meinte bodo ernst, und für einen kurzen augenblick sah es so aus, als würde mein mit abstand gefährlichster freund einen rückzieher machen wollen. dann aber strahlte er mich über beide samurai-ohren an und zwinkerte mir zu. „aber so groß nun auch wieder nicht“, lachte bodo, bevor er sich seinen helm aufsetzte und dem brutalen olaf entgegenstürmte.
als er schließlich mit ihm fertig war, trat ich dem am boden zerstörten olaf gegen das, was von seinem kopf noch übrig war. „guhhhge ahhhbeig“, lobte ich meinen samurai-freund, der mich zwar nicht verstanden hatte aber augenscheinlich sehr zufrieden mit sich und seinem werk war. „so, und jetzt schnappen wir uns noch diesen fröhlichen bastard“, meinte er gut gelaunt.
als ich dem letzten samurai deutschlands mit einem wilden nicken meine absolute zustimmung signalisierte, hörte ich meinen halswirbel bedrohlich knacken. aber das war mir egal.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 10 Kommentare

sein brutaler olaf

„ich sein brutaler olaf“, grunzte das monster von einem mann, das plötzlich vor mir auftauchte, die sonne verdunkelte und finster auf mich hinabblickte. „das hier“, er deutete mit einer hand so groß wie ein kleinwagen auf einen wesentlich kleineren, etwas schmuddeligen kerl, den ich sofort erkannte, „sein olafs bester kumpel, fröhlicher knut.“ der gut gelaunte mistkerl von gestern grinste mich mit schmerzverzerrtem gesicht an, während der brutale olaf, der mich irgendwie an eine klobige kreuzung aus lou ferrigno und einem elefanten erinnerte, langsam aber bedrohlich näher kam.
noch ehe ich mich aus meiner angststarre lösen und wegflitzen konnte, umfassten zwei mächtige pranken meinen kopf und quetschten ihn bis es knackte. blut oder hirn tröpfelte aus meiner nase, doch davon bekam ich schon nichts mehr mit.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 13 Kommentare

mit einem seiner schmuddelfinger

„ich bin der fröhliche knut“, sagte der schmuddelige typ, der plötzlich hinter einem baum hervor und mir vor die füße sprang, „und wenn ich dich berühre, dann wirst du genau so fröhlich sein wie ich.“
wenn du mich mit deinen schmierigen fingern berührst, dachte ich bei mir, dann bist du die längste zeit fröhlich gewesen. ich beließ es aber lediglich bei einem finsteren blick als warnung, den dieser fröhliche knut allerdings einfach ignorierte. ehe ich mich versah, tippte er mir mit einem seiner schmuddelfinger an die nase. reflexartig tippte ich ihm mit meiner faust ins gesicht, und der eben noch fröhliche kerl sackte in sich zusammen.
noch im gleichen moment merkte ich, wie sich meine laune schlagartig aufzuhellen begann, und ich überlegte, ob ich dem nun bewusstlosen knut vielleicht unrecht getan hatte, bevor ich über ihn hinwegstieg und meinen weg gut gelaunt fortsetzte.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 12 Kommentare

sie haben recht, eigentlich

„wir nehmen keine getragenen sachen zurück“, sagte die junge verkäuferin und schaute mich mit ausdruckslosem gesicht an. „auch wenn das preisschild noch dran ist.“
„aber ich … ich habe den pullover doch noch gar nicht getragen“, sagte ich und lächelte sie freundlich an, „bitte, geben sie mir mein geld zurück.“
„ich werde ihnen kein geld zurückgeben“, sagte die verkäuferin frech, und ich lächelte nicht mehr ganz so freundlich.
„geben sie mir mein geld zurück“, beharrte ich auf mein gutes recht. „und ich gebe ihnen dafür den pullover zurück.“
„ein letztes mal, ich darf getragene sachen nicht zurücknehmen.“
„aber ich sagte ihnen doch schon, dass ich den pullover noch nicht getragen habe. er gefällt mir ja noch nicht einmal.“
„warum haben sie ihn dann gekauft?“, fragte die verkäuferin schnippig.
„weil … weil ich dachte, dass er mir gefällt. tut er aber nun doch nicht“, sagte ich und kam mir vor wie eine frau. (ich erschauderte vor mir selbst.)
„wie dem auch sei“, sagte die verkäuferin. „den pullover müssen sie wohl oder übel behalten. allerdings finde ich, dass er ihnen gar nicht mal so schlecht steht.“
„woher wollen sie das wissen?“, fragte ich überrascht, woraufhin die verkäuferin nur ihre augen verdrehte, als wäre ich ein gefüllter dödel. dann zeigte sie auf den spiegel neben mir.
„was …?! oh“, meinte ich, als ich mich in diesem betrachtete. „aber ich glaube, sie haben recht, eigentlich steht mir der pullover ziemlich gut.“

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 11 Kommentare

bonbonpapiere lagen vor ihm

herr m. hatte sich einen arm auf den rücken gebunden und fing lauthals an zu lachen. siebenundzwanzig bonbonpapiere lagen vor ihm auf dem tisch. der schöne al hatte behauptet, er würde das nicht schaffen. keiner könnte das schaffen, hatte er gesagt, mit nur einer hand.
der schöne al ist ein idiot, dachte herr m., und nicht einmal halb so schön, wie sie sagen. dann schnaufte er noch einmal kurz durch, konzentrierte sich und klaubte schließlich alle siebenundzwanzig bonbonpapiere mit nur einer hand auf.
als herr m. die faust mit den bonbonpapieren in die höhe streckte und dabei den schönen al verfluchte, begann es in shungubweni, wo der glatzköpfige fischer mokumba gerade frohen mutes seiner arbeit nachging, an zu regnen. regen machte ihn noch glücklicher, als er ohnehin schon war, und so sang mokumba eines der schönsten lieder, die je ein fischer in shungubweni gesungen hat. 274 fische, drei krebse und etwas, das mokumba noch nie zuvor gesehen hatte, zappelten dazu in seinem netz.
oh ja, heute ist ein guter tag, dachte mokumba und begann, mit seiner schönen, tiefen stimme die zweite strophe zu singen, als plötzlich ein greller blitz in seiner glatze einschlug, während herr m. gerade alle siebenundzwanzig bonbonpapiere auf einmal in den mülleimer warf.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 14 Kommentare

nackt neben der mutter gottes

ich war einer der ersten, der entdeckt hatte, dass irgendwelche fiesen typen in der nacht von freitag auf samstag das hölzerne christuskind aus der weihnachtskrippe in unserer kirche geklaut haben. da unser schreiner für gewöhnlich mehrere wochen braucht, um aus einem stück holz etwas anzufertigen, das nicht aussieht wie ein stück holz, habe ich kurzerhand beschlossen, zumindest vorübergehend in die jesusrolle zu schlüpfen. für mich kein problem, schließlich bin ich schauspielerisch hoch begabt. und so habe ich mich – lediglich mit einer stoffwindel bekleidet – in die futterkrippe gelegt, um jesus zu ersetzen, bis unser schreiner etwas geschnitzt hat, das zumindest entfernt einem kindlein ähnelt. die reaktionen waren, soweit ich das beurteilen kann – schließlich hatte ich mich ja schlafend gestellt und war zeitweise sogar tatsächlich eingenickt -, durchweg positiv. nur der pfarrer fand es anscheinend nicht ganz so gut. jedenfalls wirkte er ziemlich aufgebracht, als er plötzlich mit hochrotem kopf vor mir stand. „das christuskind ist nicht geklaut worden“, fuhr er mich an, nachdem ich mich erklärt hatte, „das christuskind wird – wie jedes jahr – erst heiligabend in die futterkrippe gelegt. und jetzt raus da, sie spinner.“
„aber ich … ich wollte doch nur helfen, herr pfarrer“, sagte ich ein wenig eingeschüchtert und kletterte ungeschickt aus der krippe, wobei sich meine windel irgendwie löste und ich plötzlich vollkommen nackt neben der mutter gottes und vor dem pfarrer stand. dieser stieß vor entsetzen erst den ochsen um, dann den esel, taumelte ein paar schritte zurück, fiel rücklings von der weihnachtskrippe und blieb schließlich bewusstlos und mit blutendem kopf am boden liegen.
„au backe“, meinte ich, bandagierte ihm flugs mit meiner windel den kopf, bevor ich mich schleunigst verdrückte.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 17 Kommentare

ihr doofer freund

„wenn ich eine wespe wäre, dann würde ich nur böse menschen stechen“, meinte der doofe ulli mit zittriger stimme, als ich ihn heute im krankenhaus besuchte.
ich schaute den arzt, der neben dem bett meines freundes stand, sorgenvoll an. „wie … wie geht es ihm?“, fragte ich den halbgott in weiß.
„um ehrlich zu sein, nicht so gut. allerdings hätte es auch schlimmer kommen können“, meinte er, „nur ein glückskeks mehr, und ihr doofer freund wäre wahrscheinlich geplatzt. ich frage mich, wieso er überhaupt so viele glückskekse gegessen hat. die dinger sind ja noch nicht einmal lecker.“
ich machte ein ratloses gesicht und hob die schultern.
„er hat sogar die zettel mit den sprüchen mitgegessen“, sagte der arzt und schüttete den kopf.
„das ist ja allerhand“, tat ich überrascht, während ulli seine trüben augen auf mich richtete.
„und wenn ich ein krokodil wäre“, sagte er leise, „dann würde ich nur böse menschen fressen.“
„aber doch hoffentlich nicht mich?“, fragte ich ihn vorsichtig.
„nein, dich nicht. du bist ein guter mensch.“ der doofe ulli lächelte mich schwach an. „und mein bester freund“, fügte er hinzu, während er langsam das bewusstsein verlor und nahezu gleichzeitig ein fürchterlich schlechtes gewissen von mir besitz ergriff.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 11 Kommentare

vollkommen monsterfrei

simon hatte diesen ganz speziellen ausdruck im gesicht, diesen verzweifelten, den andere menschen nur haben, wenn sie aus versehen das haustier ihres nachbarn getötet haben. das konnte nur eins bedeuten, und tatsächlich …
„hattest du schon mal eine freundin, die angst vor männern hatte?“, fragte mich mein bester freund mit dem händchen für suboptimale beziehungen und klang dabei so, wie er aussah.
„ich hatte mal eine freundin, die angst vor autos hatte“, meinte ich und dachte an die lustige zeit mit miriam zurück, die sich einmal vor angst in die hose gepieselt hatte, als uns ein kleiner junge mit seinem bobbycar entgegengefahren kam. „aber angst vor männern, ne. wo lernt man denn so eine frau kennen?“
„in der … der selbsthilfegruppe für ängstliche menschen“, meinte simon, und ich blickte ihn einige augenblicke lang schweigend an, bevor ich sagte: „ich wusste gar nicht, dass du ein ängstlicher mensch bist. wovor hast du denn angst?“
„vor … monstern“, sagte simon, der doch immer für eine überraschung gut war.
„es gibt keine monster“, sagte ich betont ernst und schaffte es, mir ein grinsen zu verkneifen.
„das versuchen die mir in der selbsthilfegruppe auch zu verklickern“, meinte simon, während er sich verstohlen umblickte. „naja, jedenfalls habe ich dort meike kennengelernt“, sagte mein freund, nachdem er sich vergewissert hatte, dass der raum vollkommen monsterfrei war.
„meike. die angst vor männern hat.“
„genau.“
„und jetzt seid ihr zusammen, obwohl du ein mann bist?“
simon nickte. „sie versucht, durch die beziehung mit mir ihre angst in den griff zu bekommen.“ mein freund schaute mich an wie ein hund, dem man einen glühenden stock in die seite gestochen hat. „aber irgendwie will es nicht funktionieren. jedesmal, wenn sie mich sieht, zuckt sie zusammen, als wäre ich ein … ein monster. und dann fängt sie an zu weinen. manchmal schreit sie sogar um hilfe, wenn ich sie freundlich anlache. dann muss ich ihr immer ein kissen auf das gesicht drücken, bis sie sich endlich beruhigt und friedlich einschlummert.“
„das macht eine beziehung sicher nicht gerade einfach“, überlegte ich laut. als ob beziehungen mit frauen nicht schon schwierig genug sind, fügte ich in gedanken hinzu. „und wie soll es jetzt mit euch beiden weitergehen?“, fragte ich.
„ich habe keine ahnung“, sagte simon resignierend, also überlegte ich kurz.
„hm. wie wäre es denn, wenn du dich einfach in der nächsten zeit als frau verkleidest“, schlug ich meinem besten freund vor. „zumindest so lange, bis sich meike an dich gewöhnt hat.“
„das … das ist vielleicht gar nicht mal so eine schlechte idee“, meinte simon zu meiner überraschung, denn selbst ich fand die idee eigentlich ziemlich beknackt.

Veröffentlicht unter simons neue freundin | 10 Kommentare

karate kids kopf

„das ist tierquälerei“, meinte ich entsetzt, als mir horst karate kid vorführte, seinen jungen labrador-mischling, der vier metallene scheiben unter den pfoten hatte. „stell dir mal vor, dir würde jemand metallscheiben unter die füße schrauben.“
horst schaute mich verdutzt an. „schrauben? wieso schrauben?“, fragte er. „die scheiben sind doch nur angeklebt. wahrscheinlich merkt er sie noch nicht einmal.“
„ach so“, nickte ich. „aber wieso hast du karate kid überhaupt diese metallplatten unter die pfoten gemacht?“
„damit man besser hört, wie er steppt“, meinte horst und tätschelte stolz karate kids kopf.
„dein hund kann steppen?“, fragte ich überrascht. ich hatte zwar schon viel gehört und einiges davon auch mit eigenen augen gesehen – wie zum beispiel die tanzenden kühe von nischni nowgorod -, aber steppende hunde waren mir neu.
„naja, noch nicht“, gab horst zu und hörte auf, den kopf seines hundes zu streicheln. „aber bald. ich bin nämlich gerade dabei, ihm das steppen beizubringen“, meinte er.
„und wie bringt man seinem hund so etwas bei?“
„indem man ihm immer und immer wieder mit einem glühenden stock in die seite sticht“, erklärte horst, woraufhin karate kid augenblicklich anfing, auf der stelle zu laufen. „sieht du, schon bei der bloßen erwähnung des glühenden stocks fängt er an zu steppen. oder versucht es zumindest“, lachte horst, und hätte ich in diesem moment einen glühenden stock zur hand gehabt, ich hätte ihm diesen gegen die stirn gedrückt. da ich aber gerade keinen dabei hatte, sagte ich nur: „das ist jetzt aber nun wirklich tierquälerei“, und schaute horst vorwurfsvoll an, während die metallenen scheiben unter karate kids pfoten leise klackerten.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 7 Kommentare

beim klaus dem zauberer

„hast du eine idee, wie ich auf etwas aufmerksam machen kann, ohne dass es gleich wie aufdringliche werbung rüberkommt?“
„klar. das zauberwort heißt schleichwerbung.“
„schleichwerbung, hm. ich weiß nicht. aber apropos zauberwort. ich habe kürzlich einen zauberer getroffen, der …“
„woher wusstest du, dass es ein zauberer war?“
„nun ja, er trug einen mystischen mantel, wie ihn nur zauberer tragen, und einen spitzen hut. und er hatte eine blitznarbe auf der nase. außerdem hat er sich mir als klaus der zauberer vorgestellt.“
„hm, verstehe.“
„jedenfalls hat mir dieser zauberklaus allerlei magisches zeugs zum kauf angeboten. zauberstäbe, tränke, lockenwickler …“
„lockenwickler?“
„ja, hat mich auch gewundert. sollen einem wohl wundervolle locken zaubern. naja, jedenfalls hatte er auch fliegende besen im angebot sowie 6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch.“
„6 herrengedecke … nicht schlecht, das nennt man wohl schleichwerbung in perfektion.“
„was meinst du?“
„wie unauffällig und völlig unaufdringlich du das buch erwähnt hast.“
„das sich übrigens nicht nur wunderbar lesen lässt, sondern auch prima verschenkt werden kann, zu weihnachten zum beispiel. oder auch zu ostern, wenn man denn so lange warten möchte.“
„okay. soeben hast du den pfad der unauffälligkeit verlassen. aber sei’s drum, kann man das buch eigentlich irgendwo kaufen?“
„na klar, im internet zum beispiel. oder beim klaus dem zauberer.“

_______________

6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch

6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch – das buch
320 Seiten, 7 Fotos und ganz viel Text. 15 Euro (plus 2 Euro Versand).

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 13 Kommentare

am besten ein wildes gesicht

als das filmteam plötzlich bei mir in der wohnung stand, machte ich ein überraschtes gesicht. „wir drehen eine reportage über berggorillas“, erklärte der regisseur knapp, indem er in sein megaphon brüllte. „es wäre toll, wenn sie einmal dort drüben auf den schrank klettern könnten und sich dann mit ihren fäusten gegen die brust schlagen. machen sie am besten ein wildes gesicht dabei, das kommt im fernsehen immer gut“, meinte er.
„aber ich … ich bin doch gar kein gorilla“, erklärte ich das offensichtliche, während mir ein flauschiges mikrophon ins gesicht gehalten wurde. „ich sehe noch nicht einmal wie einer aus“, sagte ich und versuchte, das flauschige ding mit einer hand wegzudrücken. ein stämmiger mann schob gerade eine monströse apparatur in mein wohnzimmer, vermutlich eine nebelmaschine.
„das macht nichts“, sagte der regisseur in sein megaphon, „klettern sie jetzt bitte auf den schrank, wir wollen anfangen.“
ich schaute zu dem schrank rüber, der noch nie sonderlich stabil ausgesehen hatte und es vermutlich auch nicht war. normalerweise vermiet ich es, ihn zu öffnen oder anzuschauen. andererseits hatte ich schon immer damit geliebäugelt, einmal auf meinen wohnzimmerschrank zu klettern. und wenn nicht jetzt, …
„wird das heute noch was?“, fragte der regisseur ungeduldig. „bis drei müssen wir alles im kasten haben.“
„ugh!“, antwortete ich kurzerhand in der gorilla-sprache und schlug mir dreimal auf die brust. der regisseur gab dem mann an der maschine ein zeichen, und im nächsten moment füllte sich der raum mit künstlichem nebel, so dass ich kaum etwas sah, als ich mich vorsichtig in richtung schrank tastete und über den kopf meines ameisenbärenfells stolperte. als ich den schrank – der zwar knarrte und wankte aber auf wundersame weise nicht in sich zusammenkrachte – erklommen hatte, brüllte ich wie ein ausgewachsener silberrücken mit wut im bauch und schlug mir immer und immer wieder gegen die spärlich behaarte brust. mein t-shirt hatte ich mir zwischenzeitlich vom leib gerissen, denn gorillas tragen ja schließlich auch keine t-shirts.
nachdem der nebel sich langsam gelegt hatte und mein blick wieder klar wurde, war das filmteam verschwunden. stattdessen standen mein freund simon und sein kleiner bruder jakobus vor dem schrank und blickten mit entsetzten gesichtern nach oben.
„was macht er da?“, hörte ich simon fragen, doch jakobus wusste darauf keine antwort und zuckte nur mit den schultern. „ich habe keine ahnung“, sagte er, während der schrank unter mir begann, sich langsam in seine einzelteile aufzulösen.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 12 Kommentare

augenblick der unachtsamkeit

eben noch hatte herr keltesti hoch oben auf dem venushügel gestanden und in seinem übermut das echo zu aberwitzigen wortgefechten herausgefordert, und war im nächsten moment, in einem kurzen augenblick der unachtsamkeit in eine tiefe spalte geschliddert.
„hilfe, holt mich hier raus“, hörte niemand ihn in seiner wachsenden verzweiflung rufen, nicht einmal das echo, das herrn keltesti ohnehin nicht sonderlich gut leiden konnte.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 13 Kommentare

immer die zettel mitessen

ich habe dem doofen ulli heute weisgemacht, dass er bei glückskeksen auch immer die zettel mitessen muss, damit tatsächlich das eintritt, was auf den zetteln steht. „oh, vielleicht habe ich deswegen noch nie in meinem leben glück gehabt“, meinte mein doofer freund, der seitdem ich ihn kenne tatsächlich vom pech verfolgt wird wie george der honigmann von seinen bienen.
„ganz bestimmt sogar“, stimmte ich ihm zu. dann habe ich ihm eine hunderterpackung glückskekse geschenkt.
jetzt sitzt der doofe ulli bei mir auf dem sofa und hält sich seinen mit glückskeksen und papier gefüllten bauch. drei glückskekse sind noch übrig, aber die wird er sich mit sicherheit auch noch reinzwingen. ich habe ihm nämlich auch gesagt, dass ihn das glück schneller wieder verlässt, als er das fruchtfleisch aus einer mandarine puhlen kann, wenn auch nur ein einziger glückskeks übrig bleibt. jetzt stopft er sich gerade den vorletzten glückskeks in den mund und ahnt noch nicht, dass ich eine zweite packung glückskekse hinter meinem rücken versteckt halte. und einen eimer, falls sich der doofe ulli übergeben muss.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 16 Kommentare

wie eine fee

jemand rüttelte an meinem bett, und ich wachte auf.
„wo ist der zahn?“, fragte mich ein fremder, ziemlich behaarter mann und machte keine anstalten, mit dem gerüttel aufzuhören.
„was … äh, welcher … zahn?“, fragte ich verwirrt und versuchte, mir den schlaf aus dem gesicht zu reiben. „wer sind sie überhaupt?“
„ich bin die zahnfee“, behauptete der fremde kackfrech und grinste mich durch seinen mächtigen bart schief an. „und jetzt her mit dem zahn.“
„irgendwie habe ich mir die zahnfee immer anders vorgestellt“, murmelte ich. „eher wie … wie eine fee.“ und auch irgendwie freundlicher, fügte ich in gedanken hinzu.
„wollen sie mit mir diskutieren, oder bekomme ich jetzt endlich den zahn?“, baffte er mich ungeduldig an. immerhin hatte er aufgehört, an meinem bett zu rütteln.
„ich muss sie leider enttäuschen. mein letzter zahn ist mir vor …“, ich rechnete kurz nach, „vor etwa fünfundzwanzig jahren ausgefallen.“
der zahnfee-mann, der in seinem feen-kostüm albern und bedrohlich zugleich aussah, blickte mich finster an, bevor er mit einem seiner behaarten finger auf einen punkt über mir zeigte und sagte: „und was ist das da?“
ich schaute nach oben, sah nichts außergewöhnliches und wollte gerade fragen, was ich denn da sehen sollte, als mich eine harte faust ziemlich überraschend im gesicht traf. „aua, verdammt“, beschwerte ich mich halbherzig und rieb mir die wange. zu meinem leidwesen musste ich feststellen, dass ein einzelner zahn herausgebrochen war. ich spuckte ihn aus, und die männliche zahnfee fing den zahn auf, noch bevor er den boden erreichen konnte.
„geht doch“, sagte sie, während sich mein mund langsam mit blut füllte. „hier, das ist für sie“, meinte die bärtige fee noch und schnippte mir eine goldmünze gegen den kopf, bevor sie sich umdrehte und kopfüber aus dem fenster sprang.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 16 Kommentare

ich war ein held. damals

damals, als ich noch mitglied der united planets freedom force war, eine coole kampfrüstung trug und das universum befreite, war alles besser. ich ballerte mit meinem laser ständig auf fliegende metall-dinger, sammelte power-ups und unzählige goldene diamanten ein und vernichtete nach einem langen, harten kampf schließlich die böse maschine. ich war ein held. damals.
heute sitze ich die meiste zeit vor meiner fototapete und zähle die löcher in meinen socken. und die löcher in meinem t-shirt, die ich dann zu den löchern in meinen socken hinzuaddiere. anschließend teile ich das ergebnis noch durch drei, nur so zum spaß. ab und an spiele ich aber auch mit mir selbst plumpsack, und an jedem verdammten sonntag krame ich meinen alten laser aus der kommode und schieße heimlich auf tauben, weil es hier keine fliegenden metall-dinger gibt. meine kampfrüstung musste ich damals abgeben, aber sei’s drum, zum taubenjagen würde sie sich ohnehin nicht eignen.
an regnerischen tagen, wenn die tauben sich wie maulwürfe mit ihren flügeln in die erde graben, denke ich bei mir, mein gott, was zum heiligen turrican tue ich hier eigentlich?, und dann frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn die böse maschine mich damals besiegt hätte.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 17 Kommentare

der plumpsack geht

„dreh dich nicht um, denn der plumpsack geht herum“, sang ich leise vor mich hin und tanzte dabei unmotiviert im kreise. „wer sich umdreht oder lacht“, schon mal jemanden lachen gesehen, der mit sich selbst plumpsack spielt?, „kriegt den buckel vollgem… ach, kacke. irgendwie hat das früher mehr spaß gemacht“, stellte ich frustriert fest und pfefferte den plumpsack in die ecke, wo bimbo der stoffaffe, der seine alte uniform aus filz trug und ein kleines holzgewehr fest umklammert hielt, lauthals über mich lachte, dieser blöde piephahn.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 18 Kommentare

der doofe ulli strahlte

„warum hat mir eigentlich noch nie einer gesagt, dass man mandarinen vor dem essen schälen muss?“, fragte mich der doofe ulli, während er lustvoll an einer mandarine schnüffelte wie einst jochen an omas schlüpfer. er grinste kurz und schief, bevor er anfing, die mandarine an seinem ohr zu schütteln, als wäre sie ein überraschungsei. anscheinend gefiel ihm, was er hörte, denn der doofe ulli strahlte nun wie ein afrikanischer lustmolch zur paarungszeit.
„was“, fragte ich meinen doofen freund, „das wusstest du nicht?“
„nein.“ der doofe ulli schüttelte seinen kopf, schnitt sich ein stück von der schale ab und schob es sich in den mund. „woher soll ich denn auch wissen, dass ich erst dieses eklige fruchtfleisch entfernen muss, bevor die schale genießbar wird?“, fragte er schmatzend und zeigte mal wieder eindrucksvoll, wieso er so hieß wie er hieß.

Veröffentlicht unter heiliger bimbam | 19 Kommentare

auf meiner brust, bitte

„an diesen abend werde ich noch lange denken. sie waren großartig, allesamt. vielen, vielen dank“, sprach mich eine junge dame nach der lesung an. „würden sie mir vielleicht ein autogramm geben?“, fragte sie schüchtern.
„na klar“, meinte ich, vor freude und glückseligkeit noch total verschwitzt. „wo darf ich unterschreiben?“
„hier. auf meiner brust, bitte“, sagte sie und hob kurzerhand ihr hemd hoch.
„oh … okay. sehr gerne“, sagte ich und setzte meinen willi direkt neben den vom mc.
… und so endete ein ohnehin schon wundervoller abend für mich mit einem weiteren kleinen höhepunkt.

begonnen hatte der abend mit den einleitenden worten der wunderbaren frauvonwelt, die charmant und ohne mikro durch den abend führte, zum bedauern vieler allerdings keinen ihrer texte zum besten gab. hoffentlich beim nächsten mal.
als erstes durfte ich dann ein paar ausgewählte texte und geschichten vorlesen, wobei ich diese meinem ehemaligen nachbarsjungen futzi müller widmete. futzi müller, dem früher ständig irgendwelche tiere gegen den kopf geflogen sind, und der vor kurzem erst von sibirischen holzfällern verschleppt wurde, hat nämlich einmal zu mir gesagt: „herr grob“, hat er gesagt, „eines tages werden ihre texte in einem buch erscheinen. dann werden sie reich und berühmt. und begehrenswert.“ nun ja, zumindest können ein paar meiner texte nun in einem buch nachgelesen werden.
der einzigartige taubenvergrämer kam als nächstes an die reihe und erzählte aus seinem nicht immer einfachen leben als vergrämer von tauben und nehmer von geiseln. sätze wie „herr schwattmann weigert sich außerdem standhaft, die taube abzulecken, die ich ihm seit gestern unter die nase halte“ ist nur einer von vielen sätzen, die mir noch lange im gedächtnis bleiben werden, nachzulesen in … na-sie-wissen-schon.
was folgte war ein völlig nüchterner (!) mc winkel (bitte überweisen sie – wie besprochen – 200 öcken auf mein konto bei der …), der ebenso souverän wie sympathisch halb las, halb improvisierte, und dabei probleme urinaler art ansprach, die jeden mann – und vielleicht sogar die ein oder andere frau – betreffen dürften. großartig.
die enttäuschung, dass herr schoss an diesem abend leider verhindert fehlte, war zwar groß, im nächsten augenblick aber wie weggeblasen, als sich herausstellte, dass der unglaubliche viktor vaudeville, begleitet von zweien der „trois roberts„, als ersatz engagiert werden konnte. viktor kam, sang und siegte, und zwischendurch hat er sogar getanzt. ein augen- und ohrenschmaus gleichermaßen.

an dieser stelle ein großes dankeschön an alle beteiligten. es war mir eine ehre, ein vergnügen sondergleichen. lassen sie uns das bald wiederholen.

einen riesen dank auch an die zahlreichen gäste, die teilweise doch beachtliche anreisewege auf sich genommen haben, um uns vieren zu lauschen. (little wombat, kaal, finja, phil, mulan, herr trout, die immer wieder gerne getroffenen olsens, tilla pe, syvi25, schneck08, stockfisch und all die anderen – vielen dank fürs erscheinen. ich hoffe, sie haben es nicht bereut.)

und nun, ein paar fotos:

herr grob

herr grob: „hier gibt es keine bären!“

***

taubenvergrämer

taubenvergrämer: „die tauben benehmen sich vorbildlich
und koten alles voll.“

***

mc winkel

mc winkel: „wissen sie, ich habe wirklich
einen ziemlich großen piephahn.“

***

viktor vaudeville

viktor vaudeville: „dich!!!“

***

viktor, herr grob, frauvonwelt, taubenvergrämer, mc winkel

alle fünf: sind mit sich zufrieden – können sie auch sein.

Veröffentlicht unter Lesungen | 23 Kommentare

die autobahn entlangspaziert

wäre dieser dämliche fettsack, der von rund hundert kindern fälschlicherweise für sankt martin gehalten wurde, gestern nicht direkt auf der motorhaube meines wagens gelandet, als sein pferd in einem anflug von übermut ihn einfach abwarf, dann könnte ich morgen bequem mit dem auto zu der lesung fahren. da mein wagen jetzt aber erstmal auf unbestimmte zeit in der werkstatt ist, muss ich mich gleich zu fuß auf den langen und beschwerlichen weg nach ginsheim machen, um rechtzeitig gegen 20:30 uhr dort zu sein und den ein oder anderen text vorzulesen. wenn sie also einen einsamen wanderer die a3 zwischen köln und frankfurt entlangmarschieren sehen, dann bin das vermutlich ich. (es sei denn, der wanderer ist schwer tätowiert und trägt keine hose – dann könnte es auch rubbeldiekatz sein, der von irgendwem gehört hat, dass man erst dann in die liga der wirklich coolen typen aufgenommen wird, wenn man ohne hose die autobahn entlangspaziert.)

nichts desto trotz würde ich mich freuen, das ein oder andere bekannte und viele unbekannte gesichter am samstagabend zu sehen. ich verspreche ihnen auch, laut und deutlich zu lesen, und nur texte zum besten zu geben, die in dem wundervollen buch „6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch“ – das man übrigens am samstag vor ort oder auch hier kaufen kann – vorkommen.

__________

6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch – die lesung
15.11.2008, 20:30 uhr
im salon in der karl-liebknecht-straße 1, 65462 ginsheim

Veröffentlicht unter Lesungen | 16 Kommentare