wespe aus der nase

„ich glaube, ihnen ist da gerade eine wespe aus der nase geflogen“, sagte eine frau, und da ihr junge deswegen ziemlich beunruhigt wirkte, lächelte ich die beiden freundlich an.
„ach, das ist schon okay“, meinte ich, während eine zweite wespe gemächlich aus meinem ohr krabbelte, sich kurz umschaute und schließlich zum flug ansetzte. „die haben sich kürzlich in meinem kopf eingenistet.“
die mutter des jungen zog diesen an sich. „aber … aber tut das nicht weh?“, fragte sie besorgt.
„hm, nö. eigentlich nicht“, meinte ich. „kitzelt nur ein wenig.“
die frau lächelte unsicher, während sich der junge sicherheitshalber die finger in die ohren steckte.
„das amselpärchen, das letztes jahr versucht hat, sich in meinem kopf einzunisten“, lachte ich, „hat mir jedenfalls größere kopfschmerzen bereitet.“

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schneewittchen heißt bonzo

wie heißt der hase von schneewittchen?

sehr geehrter fragensteller, die frage ist schnell beantwortet. der hase von schneewittchen heißt bonzo.

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[…]
die königin aber trat vor ihren spiegel und sprach:
„spieglein, spieglein an der wand, wer ist die schönste im ganzen land?“
da antwortete der spiegel:
„frau königin, ihr seid die schönste hier, aber schneewittchen über den bergen, bei den sieben zwergen, ist noch tausendmal schöner als ihr.“
da erschrak sie, denn sie wußte, dass der spiegel keine unwahrheit sprach, nahm bonzo, schneewittchens kleinen hasen, aus seinem käfig, ging mit ihm in den höchsten turm und schleuderte ihn wütend in die tiefe.
[…]

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scheibenwischer mit mundharmonika

herr bertelskamp stand hinter einem busch und tat so, als würde er den rasen vertikutieren. in wirklichkeit beobachtete er den neuen nachbarn, wie dieser zahllose umzugskartons ins haus schleppte.
„hallo, herr bertelskamp“, begrüßte ich den hausmeister und stellte mich zu ihm hinter das gebüsch. „haben sie schon mit unserem neuen nachbarn gesprochen? scheint ja echt ein netter kerl zu sein.“ ich beobachtete, wie er einen karton fallen ließ und etwas in diesem zu bruch ging. „auch wenn er nicht sonderlich geschickt ist.“
„irgendwas ist an dem kerl faul“, meinte herr bertelskamp und hörte auf so zu tun, als würde er vertikutieren. „ich habe noch nie einen so fetten kerl gesehen.“
„nun ja, er ist italiener“, merkte ich an, als würde dies seine fettleibigkeit erklären.
„na, dann habe ich halt noch nie einen so fetten italiener gesehen“, sagte er bertelskamp, während sich unser neuer nachbar zu uns umdrehte und freundlich winkte.
ich winkte ihm freundlich zurück.
„der ist bestimmt bei der mafia“, mutmaßte der hausmeister.
„hm, meinen sie?“
herr bertelskamp nickte. „oder er war zumindest mal bei der mafia. bis er gegen einen seiner bosse ausgesagt hat. und jetzt nimmt er wahrscheinlich an einem dieser zeugenschutzprogramme teil und zieht unter falschem namen in unsere schöne siedlung.“
ich zuckte mit den schultern, während der neue nachbar vorsichtig ein kleines kätzchen in seine mächtigen hände nahm und es herzzerreißend knuddelte. „also auf mich wirkt er eigentlich sehr friedliebend und sympathisch.“
„fassade“, meinte herr bertelskamp nur. „alles fassade. er weiß genau, dass wir ihn beobachten. wenn wir nicht hier wären, würde er dem armen kätzchen vermutlich das genick brechen. und dann würde er es aufessen, dieser fette kerl. vielleicht sollte er es mal mit einer lipolyse versuchen.“
„lipolyse!?“
„gegen die fettleibigkeit. das hat frau bonzowiak schließlich auch geholfen.“
ich nickte. frau bonzowiak, die in der wohnung unter mir wohnte, hatte damals unglaublich zugelegt, nachdem ihr mann erst aufhörte, ihr legitimitätssignale zukommen zu lassen, und sie dann für einen jungen scheibenwischer mit mundharmonika verließ. eine traurige geschichte. sie behauptete zwar immer, sich nur von vollkornbrotkrusten zu ernähren, doch es war allgemein bekannt, dass der pizzabote sieben- bis achtmal am tag – und hin und wieder sogar mitten in der nacht – bei ihr vorbeikam. erst die warnungen der ärzte, die ihr eine restlebenszeit von unter drei monaten prognostizierten, sollte sie nichts an ihren essgewohnheiten ändern, und eine lipolyse hatte ihr körpergewicht auf 150 kilo schrumpfen lassen.
herr bertelskamp kratzte sich auffällig unauffällig an seinem piephahn.
da ich wusste, dass er ein ziemlich fieses phimose-problem hatte, konnte ich mir ein grinsen nicht verkneifen. die sprechstundenhilfe seiner hausärztin, mit der ich einige male aus war, hatte mir davon erzählt. „vielleicht hilft die lipolyse ja auch gegen phimose?“, überlegte ich laut und klopfte dem sichtlich überraschten hausmeister auf die schulter. dann ging ich zu unserem neuen nachbarn und half ihm, die restlichen umzugskartons ins haus zu tragen.

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irgendwo in schweden

wo schlafen maulwürfe am liebsten?

sehr geehrter fragensteller. sibirische maulwurfforscher haben unlängst herausgefunden, dass maulwürfe – man mag es kaum glauben – am liebsten in den baumwipfeln einer fast zehntausend jahre alten, recht struppigen fichte irgendwo in schweden schlafen. das ist für unsere kleinen, nahezu blinden freunde in zweierlei hinsicht ziemlich doof, um nicht zu sagen tragisch.
zum einen sind maulwürfe nicht sehr gut zu fuß und brauchen für den marsch von castrop rauxel, wo es sehr viele maulwürfe gibt, bis nach schweden rund fünfundzwanzig jahre. das ist für sie – bei einer lebenserwartung von ca. drei jahren – natürlich kaum zu schaffen.
zum anderen sind maulwürfe aber auch nur wenig begabte kletterer. böse zungen behaupten sogar, dass es mario gomez eher gelingen wird, ein tor für deutschland zu schießen, bevor es ein maulwurf schafft, auf einen baum zu klettern.
es ist also davon auszugehen, dass ein maulwurf niemals dort schlafen wird, wo er am liebsten schläft – auf einem verdammt alten baum.

(es ist übrigens auch davon auszugehen, dass ein maulwurf noch vor mario gomez ein tor für die deutsche nationalmannschaft erzielen wird.)

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live in köln und paderborn

„hey, kumpel“, begrüßte mich simon, der immer noch sein matador-kostüm trug und augenscheinlich ziemlich gute laune hatte. die beiden mädels, die anscheinend seit samstagabend nicht von seiner seite gewichen waren, trugen vermutlich in einem großen maße dazu bei. „alles klar bei dir?“
„hm, ja“, grummelte ich. „alles im grünen bereich … kumpel.“
„ich habe den mädels erzählt, dass du deine texte ab und an auf lesungen zum besten gibst.“
du lieber himmel, dachte ich. simon weiß von den texten. dann weiß er sicher auch, dass ich hin und wieder auch über ihn schreibe.
ich lächelte unsicher.
wenn er es wusste, ließ er es sich nicht anmerken.
„und jetzt wollen sie wissen, wann und wo du das nächste mal lesen wirst“, sagte er.
„oh, ja. die … die nächste lesung ist am 16.05. in köln. und einen tag später findet eine weitere lesung in paderborn statt.“
„in paderborn!?“, lachte simon. „da möchte ich noch nicht einmal tot über’m zaun hängen.“
eigentlich möchte ich nirgendwo tot über irgendwas hängen, überlegte ich leise und zuckte mit den schultern.
„aber ich denke, wir werden trotzdem mal vorbeischauen“, sagte mein freund, umarmte seine beiden miezen und zog mit ihnen von dannen.

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6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch: live in köln und paderborn

16. mai – köln, raketenclub
beginn: 20:30 uhr, eintritt: 5 euro
17. mai – paderborn, café central
beginn: 19:00 uhr, eintritt: frei

werden ihr bestes geben und noch mehr:
mc winkel, erdge schoss, frauvonwelt, taubenvergrämer, 500beine und der.grob
special guests: viktor vaudeville & les 3roberts

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lesung köln + paderborn

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wie eine vergammelte banane

simon und ich waren am samstagabend in der stadt, um uns mal etwas intensiver nach einer anständigen frau für ihn umzuschauen. nachdem mein bester freund zum wiederholten male kein glückliches händchen bewiesen hatte, was die wahl seiner neuen freundin betrifft, und auch mein internetaufruf nicht gerade von erfolg gekrönt war, hatte ich ihm spontan meine hilfe zugesagt. ich wollte meinem freund an diesem abend mit rat und tat und all meiner erfahrung zur seite stehen, denn dafür sind freunde ja schließlich da.

als er mich um kurz vor sieben anrief und mir stolz mitteilte, dass er sich extra für den abend neue klamotten gekauft hatte, die ihn angeblich wie einen gigolo aussehen ließen, ahnte ich bereits schlimmes. und als er dann gegen neun vor meiner türe stand, vielen mir beinahe die augen aus dem kopf.
simon trug einen eng anliegenden anzug in gold und rosa, und sah einem gigolo in etwa so ähnlich wie gesine schwan der amtierenden miss universe. ich erkannte gleich, dass es die montur eines matadors war, in die er sich hineingepresst hatte, den dazugehörigen hut trug mein freund auf dem kopf. eigentlich fehlte nur noch das rote tuch zur komplettierung seines kostüms. und ein stier.
„und, was hältst du von meinem outfit?“, fragte mich simon, der mit ausgebreiteten armen vor mir stand. „sehe ich nicht aus wie ein zu allem bereiter gigolo?“
„nun ja.“ ich blickte ihn mit nach oben gezogenen augenbrauen an, was er anscheinend als aufforderung verstand, sich einmal im kreis zu drehen.
„das sollte die chicas anziehen wie eine vergammelte banane die fruchtfliegen“, grinste simon.
„oder wie ein rotes tuch einen stier“, murmelte ich kaum hörbar, doch simon hatte gute ohren. er nickte eifrig.
„apropos rotes tuch“, sagte er und zog ein rotes tuch aus seiner tasche, mit dem er mehr oder weniger elegant vor meiner nase herumwedelte. „was wäre ein gigolo ohne sein rotes tuch?“
wäre ich in diesem moment ein stier gewesen, hätte ich simon mit freude auf die hörner genommen. so aber schüttelte ich nur meinen kopf und wies meinen freund darauf hin, dass er in dem kostüm aussieht wie ein stierkämpfer vom anderen ufer, aber nicht wie ein gigolo.
simon lachte. er hielt das anscheinend für einen scherz und war auch nicht davon zu überzeugen, sich noch schnell ein paar sachen von mir anzuziehen. also schnappte ich mir meine jacke, holte zwei flaschen bier aus dem kühlschrank, und wir zogen los.

keine zwei stunden später verließ mich simon auch schon wieder, fragte, ob es denn auch wirklich okay für mich wäre, und ich nickte. die zwei – was soll ich sagen – rattenscharfen chicas, die mein freund kurz vorher kennengelernt und mit seinem roten tuch ziemlich beeindruckt hatte, gingen mit ihm mit, während ich kurzerhand beschloss, in dieser nacht alle eigenen bemühungen einzustellen und stattdessen zu tief ins glas zu schauen.

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große bälle

oh ich habe große bälle.
ich habe große bälle.
und das sind so etwas von große bälle.
dreckige große bälle.
und er hat große bälle.
und sie hat große bälle.
doch wir haben die größten bälle von allen.

der/die erste, der/die diesen song, dessen refrain ich nahezu mühelos ins deutsche übersetzt habe, erkennt und nennt, darf mir – nach langer zeit mal wieder – fünf überdurchschnittlich schöne begriffe nennen, die ich dann in einer atemberaubenden geschichte verarbeiten werde.

(wer den song nicht kennt und googelt, um dann mit vorgetäuschtem musikwissen zu protzen, hat kleine bälle.)

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der lustigste clown

„hattest du schon mal eine freundin, die haare auf der brust hatte?“, fragte mich simon, woraufhin ich mich fürchterlich an meinem knäckebrot verschluckte.
„nein“, sagte ich und hustete krümel. „und du, mein freund, du solltest auch keine haben.“

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liebe frauen. sollten sie dies hier lesen, eine stets frisch rasierte oder gewachste brust haben, eher nicht auf kaviarspiele stehen, keine angst vor männern haben, nicht in einem freudenhaus arbeiten und auch sonst kein geld für selbstverständlichkeiten nehmen, keine „lustigen“ sprüche auf t-shirts sticken, ihren brüsten keine namen wie johannes und baptist geben und pferde nicht süß finden, dann melden sie sich bitte bei mir. oder direkt bei meinem freund simon. er ist wirklich ein prima kerl. vielleicht nicht der schnellste fisch im wasser, aber mit sicherheit der lustigste clown im zirkus. ich kann mir dieses elend einfach nicht mehr mit ansehen …

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for the music

„thank you for the music“, sagte eine frau, die ich nicht kannte, und ich fragte mich, wieso mich in letzter zeit permanent völlig fremde menschen auf offener straße ansprechen. vielleicht wegen meinem überaus sympathischen erscheinungsbild, überlegte ich, obwohl …
„äh, was? welche musik?“, fragte ich, nachdem ich ihre worte blitzschnell ins deutsche übersetzt hatte. eine kleinigkeit für jemanden, der englisch im abitur mit einer soliden drei gemeistert hat.
„who can live without it, i ask in all honestly. what would life be?“, fragte sie, und da ich mir ein leben ohne musik auch nur schwer vorstellen konnte, antwortete ich:
„hm, vermutlich ziemlich dröge.“
„so i say thank you for the music“, fuhr die dankbare frau fort, streckte sich zu mir hoch und gab mir einen zarten kuss auf die wange, bevor sie noch leise „for giving it to me“ in mein ohr hauchte, sich umdrehte und in einem geschäft für kifferutensilien verschwand.
„och, gern geschehen“, murmelte ich ihr hinterher, obwohl ich schon seit über fünfzehn jahren nicht mehr musiziert habe.

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allesamt unwiderruflich tot

da ich nicht so recht wusste, was ich mit den neu erworbenen natürlichen abwehrkräften anfangen sollte – das hatte der mann mir nämlich nicht gesagt, und ich hatte ihn auch nicht gefragt – habe ich sie erst einmal auf den balkon gestellt, ein wenig im internet recherchiert aber nichts hilfreiches finden können. also habe ich simon angerufen, der – obwohl immer noch ziemlich lediert – kurze zeit später bei mir auf der matte stand.
„ich habe hier etwas für dich“, sagte ich, während ich die tür zum balkon öffnete und die natürlichen abwehrkräften reinholte. mittlerweile lagen alle fünf abwehrkräfte regungslos in dem karton, den ich kurz schüttelte, um sie aufzuwecken. sie schliefen aber einfach weiter oder waren tatsächlich allesamt unwiderruflich tot.
„was ist das?“, fragte simon, nachdem er einen kurzen blick in den karton geworfen hatte. „sind das etwa tote maulwürfe?“
„nein. das sind natürliche abwehrkräfte“, klärte ich meinen nichtwissenden freund auf, der daraufhin große augen machte.
„oh, so sehen die also aus“, sagte er. „irgendwie habe ich sie mir immer anders vorgestellt. nicht so … angsteinflößend.“
„natürliche abwehrkräfte müssen so aussehen“, erklärte ich, „sonst hätte ja keiner vor ihnen angst.“
simon nickte. das schien ihm einzuleuchten. „ist das eigentlich richtig so, dass sie sich nicht bewegen?“ er stupste eine abwehrkraft mit seinem finger an.
„ähm, ja. das ist in ordnung so. die ruhen sich nur aus“, behauptete ich, „sammeln ihre … äh, kräfte.“
simon betrachtete eine weile die natürlichen abwehrkräfte, bevor er schließlich sagte: „hm, okay. ich denke, ich nehme alle fünf. was willst du denn für sie haben?“
„für 20 euro gehören sie dir“, sagte ich, als wäre das ein guter preis, und klopfte simon mit einer hand freundschaftlich auf die schulter. „und den karton bekommst du gratis dazu.“

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ein guter preis

„schauen sie mal, das sind die natürlichen abwehrkräfte“, sagte der mann, der mich auf offener straße angesprochen hatte, als ich gerade auf meine bahn wartete und unauffällig eine junge frau beobachtete, die mich ebenfalls heimlich zu beobachten schien. der mann hielt mir einen offenen schuhkarton hin, und ich schaute hinein.
„hm. ich denke nicht, dass das natürliche abwehrkräfte sind“, sagte ich, obwohl ich keinen blassen schimmer hatte, wie ich mir diese überhaupt vorzustellen habe. dennoch war ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei diesen fünf exemplaren definitiv nicht um abwehrkräfte handelte. „wenn ich mich nicht irre, sind das da maulwürfe in ihrem karton. oder etwa nicht?“
„oh nein. nein. das hier sind wirklich natürliche abwehrkräfte“, sagte der mann und lächelte milde. „aber sie haben natürlich recht, diese hier sehen maulwürfen in der tat recht ähnlich.“
ich musterte die natürlichen abwehrkräfte. zwei von ihnen versuchten gerade, sich mit ihren kleinen schaufelfüßen durch den karton zu graben. drei andere schliefen oder waren tot.
„aber ich hätte schwören können…“
„wollen sie vielleicht zwei oder drei von den natürlichen abwehrkräften kaufen?“, fragte der mann. „die sind wirklich gut gegen erkältungen. und kosten auch nur zwei euro das stück.“
ich dachte kurz über sein angebot nach. „das ist wirklich ein guter preis“, sagte ich schließlich. „ich denke, dann nehme ich den ganzen karton.“
ich gab dem mann zehn euro für die natürlichen abwehrkräfte und einen weiteren für den karton, als auch schon meine bahn kam. die junge frau, die mich eben noch heimlich beobachtet hatte, war mittlerweile längst in eine andere bahn gestiegen und davongefahren.

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wie in dem sprichwort

„du lieber himmel, simon. was ist denn mit dir passiert?“, fragte ich meinen besten freund, dessen linker arm komplett eingegipst war. sein hals steckte in einer stabilisierenden krause und einige seiner zähne schienen zu fehlen.
„ich … ich wollte doch nur helfen“, jammerte simon, also legte ich ihm eine tröstende hand auf die schulter. „aua, nicht … die hand da, tut … weh.“
ich zog sie schnell zurück. „lass mich raten“, sagte ich, „du wolltest doch nur helfen, und dann kam der brutale olaf vorbei und hat dich völlig grundlos vermöbelt.“
„was? nein. ich kenne keinen olaf.“
„hm. hat es vielleicht was mit joshi und seiner abgrundtief hässlichen schwester zu tun?!“
„eigentlich finde ich seine schwester recht hübsch“, meinte simon, und mir drehte sich beinahe der magen um. „aber nein, joshi hat nichts damit zu tun.“
„und wer hat dich dann so zugerichtet?“, wollte ich von ihm wissen.
„naja, eigentlich habe ich mich selbst so zugerichtet“, sagte mein freund. „ich habe für herrn griebel und seine frau eine grube gegraben, und dann … dann bin ich selbst hineingefallen.“
„du hast anderen eine grube gegraben und bist dann selbst hineingefallen?“ ich schaute simon ungläubig an. „wie in dem sprichwort?“
„äh, ja. so kann man das sagen. ich bin ziemlich unglücklich über meine schaufel gestolpert.“
„oh, junge. diese grube muss aber ganz schön tief gewesen sein“, vermutete ich.
simon versuchte, trotz halskrause zu nicken. „zwanzig meter“, sagte mein freund, der demnach froh sein konnte, den sturz überhaupt überlebt zu haben, während ich nur fassungslos den kopf schüttelte.

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das ist kunst

ich habe ja recht wenig ahnung von kunst, finde aber, dass in jedem ordentlichen bild mindestens ein baum zu sehen sein sollte. oder ein piepmatz. wobei ich mit piepmatz einen kleinen vogel meine. (ich kannte nämlich mal einen typen, den bernd, der nannte seinen willi immer piepmatz. das fand sein bruder, der willi, gar nicht lustig. obwohl er ein ziemlich komischer vogel war.)
die schönsten bilder aber sind die, in denen sowohl ein piepmatz als auch ein baum zu sehen sind. aber ich glaube, solche bilder werden heute gar nicht mehr gemalt. außer von meinem nachbarn, ernst hauser, der wirklich wunderschöne bilder malt, meistens nach zahlen. nur seine vögel, die sehen irgendwie komisch aus, erinnern mich immer an ameisenbären mit flügel. aber ich denke, das ist legitim. das ist kunst. auch wenn ich davon recht wenig ahnung habe.

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ein wenig mehr respekt

heute morgen ging eine alte frau an meinem fenster vorbei. sie trug einen toten fuchs um den hals und war sehr eingebildet. das konnte man sofort sehen. da habe ich ihr mit meinen händen eine lange nase gezeigt, sie angeschielt und mit der zunge obszöne gesten in ihre richtung gemacht, woraufhin die alte stehen blieb und empört guckte. sie dachte: „die jugend von heute.“
„ich bin zweiunddreißig, sie alte frau“, blökte ich sie an. „zweiunddreißig.“
sie starrte mich nur blöde an, hob aufreizend ihre schultern und schüttelte dabei ihren kopf. ich machte das fenster auf, denn sie stellte sich augenscheinlich schwerhörig.
„ich bin zweiunddreißig“, schrie ich, „erwachsen. und sie brauchen gar nicht so zu tun, als würden sie mich nicht verstehen.“
die frau ging schnell weiter, ohne ein wort zu sagen, blickte sich aber alle paar meter zu mir um.
„alte schnepfe“, murmelte ich wütend, während ich das fenster wieder schloss. „ein wenig mehr respekt habe ich doch wohl verdient.“

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ganz ohne frauenbesuch

seitdem ich versuche, in meiner 30-qm-wohnung eine schweinezucht aufzuziehen, grüßen mich die nachbarn nicht mehr, ich bekomme drohbriefe von einem unbekannten und mein vermieter sucht schon nach einem nachmieter, ich habe heute die anzeige in der zeitung gelesen. aber das schlimmste ist, dass durch die schweine und dem ganzen dung in meiner wohnung auch der frauenbesuch ausbleibt. selbst mit meinem penisköcher kann ich keine frau mehr hinter dem ofen hervor und in meine wohnung locken, zumal ich mittlerweile selbst irgendwie nach schwein rieche.
norbert meint, ich solle die schweine doch einfach das klo hinunter spülen. aber ich weiß nicht. bei den ferkeln könnte das ja noch klappen, aber wenn ich mir die fetten säue hier so anschaue, die müsste ich erstmal in kleinere teile sägen. und ich habe nur so eine alte laubsäge, mit der ich schon mal ganz gerne kleine giraffen aus sperrholzplatten säge, wenn mir langweilig ist. das wird sicher eine heidenarbeit, die schweine zu zersägen, von der sauerei mal ganz abgesehen. aber was soll ich machen? so ganz ohne frauenbesuch ist auf die dauer echt mal doof.

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wie geschrumpfte kinder

„liebling, ich habe die kinder geschrumpft“, meinte die mir völlig fremde frau, die eine rote schleife im haar trug und auch sonst irgendwie albern aussah.
„was, welche kinder?“, fragte ich überrascht, und da ich nicht wusste, wer die frau überhaupt war, fragte ich sie noch: „wer sind sie überhaupt?“
die frau ignorierte meine fragen einfach, schaute mich nur mit ihren verdrehten augen an, die durch die dicken gläser ihrer brille unglaublich groß wirkten. „schau, hier. wie klein sie sind“, sagte sie und hielt mir ihre offene hand hin. ich entdeckte zwei ameisen, die sich anscheinend gerade überlegten, ob sie sich nicht besser in die tiefe stürzen sollten, nur um der wahnsinnigen zu entkommen.
„das sind keine kinder, das sind ameisen“, erklärte ich ihr nüchtern, „und die müssen so klein sein. wenn sie größer wären, hätte ich wahrscheinlich angst vor ihnen.“
„vor meinen … kindern?“, fragte die verwirrte frau entsetzt und machte einen schritt von mir weg.
„nein. vor riesenameisen“, sagte ich und machte spaßeshalber einen schritt auf sie zu.
„aber liebling. riesenameisen gibt es doch gar nicht.“ sie lächelte mich milde an, als wäre ich hier der bekloppte von uns beiden, was ich allerdings gar nicht witzig fand.
„genauso wenig wie geschrumpfte kinder“, sagte ich daher barsch, schnappte mir die beiden ameisen von ihrer hand und steckte sie mir in den mund. ich kaute eine weile auf ihnen rum, bevor ich sie schließlich ausspuckte. eine der zerkauten ameisen landete direkt auf dem schuh der wahnsinnigen, woraufhin diese anfing zu brüllen, als hätte ich ihr gerade mit einer rostigen stricknadel die brustwarzen gepierct.
„was ist denn hier los?“, fragte der polizist, der ebenso plötzlich wie unerwartet neben uns aufgetaucht war, mich bereits als übeltäter identifiziert zu haben schien und daher grimmig anstarrte. ich bekam augenblicklich ein schlechtes gewissen, wie immer, wenn ich einem polizisten gegenüberstehe, unabhängig davon, ob ich nun etwas verbrochen habe oder nicht.
„er … er hat meine kinder aufgegessen“, schrie die verrückte und zeigte auf mich, woraufhin ich vehement den kopf schüttelte.
„das waren ameisen“, rechtfertigte ich mich und versuchte, unschuldig zu lächeln. „keine kinder.“
„und dann … dann hat er sie einfach ausgespuckt“, jammerte die frau, „auf meinen schuh.“ sie hob einen fuß, damit der polizist die zerkaute ameise besser betrachten konnte, was dieser auch sogleich tat.
„das ist ja ein dicker hund“, meinte er schließlich und schüttelte entrüstet den kopf.
„nein. das ist eine ameise“, erklärte ich ein wenig unüberlegt, woraufhin mir der polizist seinen gummiknüppel ziemlich wuchtig in den magen rammte und sich gleich mehrere meiner organe vor schreck und schmerz dazu entschlossen, sich zu einer einzigen masse zusammenzuschließen.
„sie sind verhaftet“, sagte er noch, während ich mich mit schmerzverzerrtem gesicht am boden wälzte, direkt neben der zweiten zerkauten ameise, die mich durch ihre toten augen anstarrte, als würde sie sagen wollen, „was hast du nun davon, du blöder arsch“.

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weder black noch beauty

„das ist so verdammt cool“, fand simon, der neben mir auf einem gemieteten pony den ackerweg entlangritt und die beine anziehen musste, damit seine füße nicht über den boden schleiften. jochen nickte zustimmend, wodurch ihm sein viel zu großer reiterhelm über die augen rutschte. „lauf, black beauty. lauf“, spornte simon sein pony an, das allerdings weder black noch beauty war, während ich nur die augen verdrehte. ich war von anfang an nicht sonderlich begeistert von der idee gewesen, unseren männertag auf einem ponyhof zu verbringen und auf zwergwüchsigen pferden über felder und wiesen zu reiten. aber jochen und simon hatten mich einfach überstimmt, und so blieb mir letztendlich nichts anderes übrig, als schmollend neben den beiden herzureiten.
„kommt, wir machen ein wettreiten“, schlug jochen nach einer weile vor, und simon war natürlich sofort von der idee begeistert.
„auf los geht’s los“, gröhlte er lachend.
„los“, schrie jochen, wodurch sich sein pony so erschreckte, dass es wie von der tarantel gestochen über den acker davonstürmte. jochen versuchte noch, mit einer hand seinen helm festzuhalten, was ihm aber nur die ersten meter gelingen wollte. immerhin schaffte er es, nicht von dem gaul zu fallen, der wirklich ein beachtliches tempo aufgenommen hatte.
„hey. keine abkürzungen“, monierte simon, gab seinem pony die sporen und begann, jochen hinterher zu traben.
ich beobachtete eine weile die beiden erwachsenen männer, die meine freunde waren, wie sie sich auf ihren ponys ein rennen lieferten, bevor ich schließlich zurück zum ponyhof ritt, um der niedlichen ponyfrau, die dort die ställe ausmistete, schöne augen zu machen.

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ein halber liter suppe

„hast du etwa wieder mit pilzen experimentiert?“, fragte ich sven, der für pilze sehr viel übrig hat. er saß regungslos auf seinem sofa, als ich ihn heute morgen in seiner wohnung besuchte, starrte mit festgefrorenem grinsen auf einen halbvollen teller suppe und schwitzte wie ein ausgewachsener piemelbrüter, den man einmal um die halbe welt gejagt hatte. „hey, sven?! alles in ordnung mit dir?“ ich wedelte mit einer hand vor seinem gesicht herum, bis er mich endlich bemerkte und mit zitternden augen anschaute. er sah aus, als hätte er für mehrere tage in ein stroboskob geschaut.
„klaro, gnihihi. alles in … ordnung“, lallte sven, als er mich schließlich erkannte. „aber du siehst voll komisch aus.“
„was, wie sehe ich denn aus?“, wollte ich von ihm wissen.
„wie ein … wie ein japanisches schulmädchen. ganz schön … sexy, irgendwie.“
„aha“, meinte ich nur, während sven plötzlich anfing, unkontrolliert zu sabbern.
„ich würde dir gerne deine schuluniform vom leib reißen“, offenbarte er mir, und ich sagte:
„ich würde meine schuluniform aber lieber anbehalten“, obwohl ich gar keine schuluniform trug.
„möchtest du vielleicht einen teller pilzsuppe?“, wechselte sven von jetzt auf gleich das thema, wofür ich ihm sehr dankbar war. „die ist wirklich … schmackhaft.“ er machte wie zur bestätigung ein bäuerchen, woraufhin ihm ein halber liter suppe aus dem mundwinkel lief.
ich schüttelte angewidert den kopf. „ich … äh, habe schon gegessen“, log ich, bevor ich schnell ins bad flitzte, um meinem freund ein handtuch zu holen.

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super sea-monkeys

ich traf simon heute morgen im supermarkt, wo er einen voll bepackten einkaufswagen durch die gänge schob und einen zweiten hinter sich her zog.
„du lieber himmel, simon“, lachte ich. „was hast du vor? veranstaltest du etwa eine fressorgie, ohne mir bescheid zu sagen?“
mein freund blickte mich entnervt an. „nein. ich … ich habe mir letzte woche sm-pulver gekauft und see-äffchen gemacht“, grummelte er. „und jetzt fressen mir diese dinger die tapete von den wänden. sogar vor meinen vorhängen machen sie nicht halt.“
„was, wovon redest du?“
„ich rede von den super sea-monkeys“, sagte simon, wühlte kurz in seiner tasche und hielt mir schließlich einen zerknitterten zettel hin. „die hätten ruhig dazuschreiben können, dass diese viecher bis zu zwanzig zentimeter groß werden, ständig hunger haben und sich vermehren wie die teufel.“

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seekuh mit kugelfischkopf

„weißt du, an wen … an wen mich deine schwester erinnert?“, fragte ich joshi und schüttete mir den achten oder neunten whiskey runter. ich lächelte debil und wäre beinahe vom barhocker gefallen, als ich das leere glas vor mich auf den tresen stellen wollte. „deine schwester erinnert mich an eine … eine aufgequollene seekuh mit dem kopf eines explodierten kugelfischs“, lachte ich, denn ich fand die vorstellung an eine aufgequollene seekuh mit kugelfischkopf sehr komisch. ich schlug joshi, einem stets übelgelaunten russen mit militärhaarschnitt und recht ausdrucksstarken muskeln, die er meist unter einer bomberjacke versteckt hielt, auf den rücken und gab dem mann hinter der bar ein zeichen, mir noch einen einzuschenken.
„du damit sagen wollen, meine schwester sein hässlich wie neunzigjährige bauchtänzerin mit elephantiasis?“, sagte joshi mit russischem akzent, und ich grinste ihn besoffen an. obwohl er bestimmt dreimal so viel getrunken hatte wie ich, wirkte er noch immer vollkommen nüchtern.
„nun ja, das … das hast du jetzt gesagt“, lallte ich. „aber doch … kommt hin.“
„du dir ganz sicher sein?“, vergewisserte sich joshi, während er langsam seine bomberjacke auszog und unglaubliche muskeln zum vorschein kamen.
hätte ich zwei, drei whiskey weniger intus gehabt, dann hätte ich die gefahr vielleicht noch rechtzeitig erkannt und entsprechende gegenmaßnahmen ergriffen. so aber sagte ich einfach nur „kl…klaro“ und machte ein bäuerchen.
an das, was dann geschah, erinnere ich mich nur verschwommen.
joshi packte mich an den haaren und brachte mein gesicht immer und immer wieder auf ziemlich schmerzhafte weise mit der theke in berührung, während er mich lauthals auf russisch beschimpfte. erst als vier mann den aufgebrachten russen von mir wegzogen, rutschte ich halb bewusstlos vom hocker und plumpste auf den dreckigen kneipenboden, wo ein paar meiner zähne schon auf mich warteten.
kurz bevor ich das bewusstsein endgültig verlor, sah ich über mir das engelhafte gesicht einer jungen frau, die allerdings im nächsten moment ihre ganze engelhaftigkeit augenblicklich verlor, als sie mich näher betrachtete. „du lieber himmel. sein kopf sieht ja aus wie der eines … eines explodierten kugelfischs“, sagte sie angewidert, während es um mich herum schwarz wurde und ich in einen traumlosen aber nicht unangenehmen schlaf fiel.

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ein kleines luder

„hattest du schon mal eine freundin, die auf kaviarspiele stand?“, fragte mich simon, und ich schaute ihn angewidert an. auch wenn ich mich im allgemeinen als recht offenen menschen bezeichnen würde, kaviarspiele sind nun wirklich nicht gerade das, was für mich zu gutem sex dazugehört.
„ich … äh, nein“, meinte ich und ahnte schon, was jetzt kommen sollte.
„rafaela steht auf kaviarspiele“, sagte simon.
rafaela war simons neue freundin, ein kleines luder, wie man wusste, wofür ich meinen freund letzte woche erst noch beglückwünscht hatte. allerdings wusste ich da noch nicht, dass sie auch auf ferkeleien dieser ausgesprochen ekligen art steht.
„hat sie dir das heute erzählt?“, fragte ich simon, und mein freund schüttelte langsam den kopf. „aber woher willst du dann wissen, …?“
simon blickte nur beschämt zu boden. ich hatte das gefühl, dass er den tränen sehr, sehr nahe war, und da wusste ich plötzlich bescheid. „du lieber himmel“, stieß ich hervor.
„sie … sie kam gestern zu mir, als ich mir gerade die sportschau anschaute, und zog sich vor meinen augen aus, was ich natürlich erst einmal toll fand. und das, obwohl gerade fußball lief. aber dann … dann ist sie plötzlich auf mich geklettert und hat mich ohne vorwarnung einfach …“
ich stopfte mir geistesgegenwärtig die finger in die ohren, so dass ich nicht hörte, was mir simon erzählte. denn wenn sachen, die besser nicht ausgesprochen werden sollten, doch ausgesprochen werden, dann sollten sie zumindest nicht gehört werden.
„… und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll“, schloss simon seinen bericht, und da er sich augenscheinlich schon gewaschen hatte, gab ich ihm einen anderen rat. den rat, den ich meinem besten freund schon so oft gegeben hatte.
„du wirst dich von ihr trennen müssen“, sagte ich ernst und legte simon eine freundschaftliche hand auf die schulter. „sonst wird sie es immer und immer wieder machen. beim fernsehen, beim frühstück. sogar wenn du schläfst. immer wieder.“
mein freund nickte traurig, denn er wusste, dass ich recht hatte.

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der gott des schlafes

ich bin thor, der gott des donners. allerdings habe ich gestern mit dem donnern aufgehört. das mache ich nicht mehr. donnern. irgendwie habe ich die lust daran verloren. ist ja auch ziemlich langweilig, auf die dauer. jetzt weiß ich natürlich nicht, ob ich mich überhaupt noch donnergott nennen darf. so rein rechtlich gesehen, meine ich. schließlich hat der gott des donners zu donnern. oder reicht es schon aus, wenn ich donnern kann? theoretisch kann ich es ja noch. ich möchte es halt nur nicht mehr.
ach, verdammt. wie soll ich mich denn sonst nennen? mal überlegen. ich spiele ziemlich gut fußball. dann könnte ich mich doch gott des fußballs nennen. das klingt doch toll. oder gibt es vielleicht schon einen fußballgott? hmm, ich glaube schon. und wenn ich ehrlich bin, so gut spiele ich nun auch wieder nicht fußball.
mal scharf nachdenken, was mache ich denn sonst noch so. ich … ich koche, ja. kochen kann ich. allerdings nicht sonderlich gut. und ich spiele gerne auf der ukulele. das kann ich besser. aber gott der ukulele hört sich irgendwie doof an. hmm. ich schlafe auch ganz gerne. und viel. heiliger bimbam. das ist es. ich werde der gott des schlafes. ich könnte mich schnarch nennen. oder sandmännchen. nein, das wäre albern. morgen werde ich aber auf jeden fall papa fragen, was er davon hält. obwohl, begeistert wird er sicherlich nicht sein. ganz und gar nicht. vermutlich wird er sogar ziemlich verärgert sein. und dann wird es wieder ordentlich watschen hageln. papa ist nämlich der gott des krieges. der hat fäuste wie lastwagen. und ich bin leider nicht wirklich flink. im gegenteil. naja. zumindest bewege ich mich nicht schnell genug, um seinen schlägen auszuweichen. und wenn der einen erstmal mit seinen stahlbetonfäusten getroffen hat, dann gute nacht. wer weiß, ob der gott des schlafes dann noch einmal aufwacht.
wenn ich es mir recht überlege, vielleicht ist es doch nicht das schlechteste, der donnergott zu sein. und sooo langweilig ist donnern ja eigentlich auch gar nicht. schön laut ist es, wenn man es richtig macht. doch. ich denke, morgen werde ich wieder mit dem donnern anfangen.

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wie ein schlaffes glied

„im armdrücken war ich schon immer gut“, meinte simon, während er sich seinen ärmel hochkrempelte und ein bleicher, ziemlich dürrer arm zum vorschein kam. „und gegen eine frau“, lachte er, „habe ich noch nie verloren.“
ich ignorierte meinen siegessicheren freund und setzte unauffällig fünfzig euro auf die frau, die ihm gegenüber saß. sie war bestimmt doppelt so groß wie simon und erinnerte mich an einen rasierten bären mit warzen. ihre arme waren schwabbelig und mächtig zugleich.
neben der bärenfrau stand ein kleiner, schwitziger mann, der ihr irgendwas in einer fremden sprache ins ohr brüllte. er klopfte ihr dabei mit einer behaarten hand immer wieder auf die fleischigen schultern, während die frau ohne eine miene zu verziehen ihren siebten oder achten wodka hinunterkippte.
ich erhöhte meinen einsatz um weitere fünfzig euro.
simon bekam davon nichts mit. „ich werde ihr den arm ausreißen“, tönte mein alkoholisierter freund, und für einen kurzen moment überlegte ich, ob ich ihn vielleicht davon abhalten sollte. dann würde ich allerdings auf jede menge kohle verzichten, überlegte ich, also ließ ich ihn machen.
die beiden ungleichen kontrahenten nahmen ihre positionen ein und warteten auf das startzeichen. kaum hatten sie mit dem armdrücken begonnen, war es auch schon wieder vorbei, das ergebnis mehr als eindeutig und ich um ein paar euro reicher.
mein geschlagener freund schreite und weinte gleichzeitig, hielt sich mit seinem gesunden arm den augenscheinlich gebrochenen anderen arm, während die grizzlyfrau nur dreckig lachte und sich mit einem weiteren wodka belohnte.
„auweia“, meinte ich und strich unauffällig meinen gewinn ein, „das sieht ja verdammt übel aus.“
„das … das tut auch verdammt weh“, jammerte simon. sein kaputter arm baumelte wie ein schlaffes glied an seinem körper runter.
„vielleicht sollten wir ins krankenhaus fahren, solange er noch nicht ganz ab ist“, schlug ich vor, und mein freund nickte mit schmerzverzerrtem gesicht.
„hast du … hast du vielleicht noch etwas geld fürs taxi?“, stöhnte er. „ich habe gerade meinen letzten cent an diese … diese monsterfrau verloren.“
ich betastete unauffällig den batzen geld in meiner tasche. „ein paar euro müsste ich noch haben“, sagte ich und lächelte unschuldig. „das sollte auf jeden fall noch reichen, um dich ins krankenhaus zu fahren.“

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das buch, das eben mit der post kam

„hast du das buch nicht schon?“, fragte mich juliette, die tagsüber meine wohnung in schuss hält und abends gelegentlich für mich strippt, ab und an aber auch das angenehme mit dem nützlichen verbindet und beim putzen strippt oder beim strippen putzt, wie auch immer. „ich meine, das steht dort drüben im regal.“
ich betrachtete das buch, das eben mit der post kam. „hm, ja. verdammt. ich glaube, du hast recht.“ ich ging zu dem regal, musste nicht lange suchen und zog das gleiche buch hervor. „kannst du mir sagen, wieso zum geier ich mir das buch nochmal bestellt habe?“
„vielleicht warst du irgendwie … abgelenkt“, meinte juliette, die gerade meinen fernseher abstaubte, und zwinkerte mir erotisierend zu.
„ja. ja, so muss es wohl gewesen sein“, sagte ich und zwinkerte zurück. „sei’s drum … was meinst du denn, wie lange du noch mit dem fernseher brauchst?“

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da ich nun „das leben und sterben im uncle sam hotel“ von charles bukowski doppelt habe und mein bücherregal ohnehin schon überquillt, möchte ich das buch gerne verschenken. wer also interesse hat, der möge sich kurz in den kommentaren melden. der/die erste erhält den zuschlag und darf sich über ein paar außergewöhnlich schöne kurzgeschichten über das leben und die liebe freuen.

apropos bücher … „6 herrengedecke und ein sessel aus plüsch“, ein überdurchschnittlich tolles buch mit vielen seiten, gibt es immer noch zu kaufen. hier.

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die maulwurfgesichtige frau

ich stand heute mittag als einer von vielen an der fußgängerampel und dachte an nichts böses, als mein blick plötzlich auf das alte runzelweib fiel, das völlig unbekümmert und mit verbogenem rücken mitten auf der hauptverkehrsstraße stand und in meine richtung starrte. ihr gesicht erinnerte mich an das eines vertrockneten maulwurfs und machte mir irgendwie angst. trotzdem rief ich ihr wild gestikulierend zu: „hey, sie. gehen sie da besser weg“, denn ich wollte nicht, dass sie überfahren wird, so seltsam sie auch aussehen mochte.
als sie plötzlich mit einem knochigen finger auf mich zeigte und mit kehliger stimme rief: „ich weiß, was du letzten sommer getan hast“, drehten sich die anderen leute erwartungsvoll zu mir um, während es mir eiskalt den rücken runter lief.
„was er wohl letzten sommer getan hat?“, hörte ich eine junge mutter leise fragen.
„bestimmt was schlimmes“, vermutete ein älterer herr, der aussah, als würde er in einem erdloch hausen und immer mit dem schlimmsten rechnen.
„was … was zum geier soll ich denn getan haben?“, fragte ich mit verzweifelter stimme. „sagen sie mir … was? meinen sie vielleicht den nacktmarathon in nowotroizk?“
einige der passanten machten einen schritt von mir weg, andere schauten mich nur seltsam an, während die runzelfrau stumm grinste und keine anstalten machte, auf meine frage zu antworten.
sie hörte auch nicht auf zu grinsen, als plötzlich ein lastwagen um die ecke gedonnert kam, hupte anstatt zu bremsen, und die maulwurfgesichtige frau volle möhre erwischte.
„na toll“, murmelte ich, während es um mich herum schlagartig unruhig wurde, „jetzt werde ich wohl nie erfahren, was ich letzten sommer so schlimmes getan habe.“
ich drehte mich um und wollte gerade gehen, als auf einmal der mann mit dem exhibitionisten-mantel vor mir stand. auf seiner schulter hockte zu meiner überraschung ein vertrockneter maulwurf, der mit der stimme des alten runzelweibs zu mir sagte: „ich sage ihnen, was sie letzten sommer getan haben. sie haben getanzt. und einen tag später, da haben sie gelesen. das hat uns allen sehr viel freude bereitet. dafür möchten wir uns noch einmal bei ihnen bedanken. bei ihnen und natürlich auch bei den beiden anderen.“
„ähm, ja. gerne. es war auch uns eine … freude“, meinte ich, während der seltsame mantelmann sich meine hand schnappte und sie ausgiebig schüttelte.
ich muss zugeben, dass mir in diesem moment mehr als nur ein stein vom herzen gefallen war. trotzdem frage ich mich noch jetzt, wieso die beiden es mir nicht einfach so gesagt haben.

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sonst nur exhibitionisten

ich fuhr mit der bahn quer durch köln, nur so zum spaß, stand die meiste zeit an der tür und träumte vom legendären damenballett des westdeutschen rundfunks, wie sie extra für mich in besonders engen kostümen anmutig tanzen, als mich plötzlich ein fremder mann aus den träumen riss, indem er mir von hinten an die schulter tippte. da er einen grauen mantel trug, wie ihn sonst nur exhibitionisten tragen, und auch sonst irgendwie verschroben aussah, machte ich sicherheitshalber einen schritt zurück und puhlte mir gleichzeitig meine kopfhörer aus den ohren.
der mann grinste mich schmierig an. „jemand hat ihnen einen zettel an den rücken geklebt“, sagte er, griff mir unaufgefordert an den rücken und hielt mir ein stück papier hin.
„ich weiß, was du letzten sommer getan hast“, las ich leise, nachdem ich den zettel entgegengenommen hatte, und erschauderte. so langsam begann mir die sache unheimlich zu werden.
„was haben sie denn letzten sommer getan?“, fragte mich der mann neugierig, und ich antwortete in gedanken versunken:
„ich … ich war nacktbaden im otto maigler see, drei oder vier mal.“
„du lieber himmel, ich auch“, lachte der ominöse mantelmann und klopfte mir mit seinen wichsgriffeln freundschaftlich auf die schulter. „ich liebe es, wenn das kühle wasser meinen …“
„guter mann, bitte“, unterbrach ich ihn. „bitte, kein wort darüber. und fassen sie mich nicht an.“
an der nächsten haltestelle stieg ich aus, obwohl ich noch lange nicht zu hause war.

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nacktmarathon in nowotroizk

als ich heute morgen ins bad schlurfte, war mein spiegel vollkommen mit zahnpasta beschmiert. „ich weiß, was du letzten sommer getan hast“, stand dort geschrieben, woraufhin ich nur mit den schultern zuckte, schließlich hatte ich letzten sommer ziemlich viel getan. ich bin den nacktmarathon in nowotroizk gelaufen, habe den zweiten platz beim klettern ohne kleider in bad salzuflen belegt und ich war nacktbaden im otto maigler see, drei oder vier mal. daraus habe ich aber auch nie ein geheimnis gemacht. worauf also wollte der fremde schmierfink nur hinaus?
ich riss etwas klopapier ab und verteilte damit die zahnpasta breitflächig auf dem badezimmerspiegel, so dass mein spiegelbild fast vollständig hinter einem film aus weißer paste verschwand. „hm, war vielleicht keine so gute idee“, überlegte ich laut, als ich mein schmieriges werk betrachtete. dann schnappte ich mir meine zahnbürste und fuhr mit den borsten über den nach minze duftenden spiegel, bis sich genug zahnpasta auf der bürste gesammelt hatte, um mir die zähne zu putzen. aus irgendeinem grund musste ich wieder an den nacktmarathon in nowotroizk denken und schmunzelte. was war das für ein spaß …

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frei wie ein fisch

„ich liebe es, mit den fischen zu fliegen. ich bin schon fast einer von ihnen“, sagte herr schmiel zu mir, als wir am meer saßen und die wellen beobachteten. „ich fühle mich frei wie ein vogel, wenn ich mit den fischen fliege.“
„aber warum fliegen sie dann nicht gleich mit vögeln“, fragte ich ihn daraufhin. „mit pfuhlschnepfen zum beispiel, oder zilpzalps. die fliegen doch ständig bis nach afrika und wieder zurück.“
herr schmiel starrte mich an, als wäre ich ein vergammeltes stück plankton. „so weit kommte es noch“, meinte er eingeschnappt. „der zilpzalp macht die ganze zeit zilp-zalp-zelp-zilp-zalp, als hätte er keinen verstand in seinem kleinen kopf, und die pfuhlschnepfen sind die mit abstand arrogantesten tiere, die ich kenne.“
ich nickte, als würde ich ihm zustimmen. „sie mögen also keine vögel“, stellte ich das offensichtliche noch einmal fest, und herr schmiel schaute grimmig in den himmel. als er die möven über uns erblickte, rümpfte er angewidert die nase.
„nur gebraten“, grummelte er, zog sich seinen bademantel aus und sprang ohne ein weiteres wort zu sagen ins wasser, wo ein paar fische anscheinend schon auf ihn gewartet hatten. sie sprangen aus dem wasser, flogen elegant durch die luft, und herr schmiel – frei wie ein fisch – flog ein stück mit ihnen mit.

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flitzezahn mit seiner geschichte

joe, der hässliche biber, saß auf einem stein am fluss und blickte traurig ins wasser. zwei forellen schwammen vorbei und lachten ihn aus, doch joe beachtete sie gar nicht. er hatte sich ohnehin schon längst daran gewöhnt, dass man sich über ihn lustig machte.
„kennst du eigentlich die geschichte vom hässlichen entlein?“, fragte der weise biber flitzezahn und setzte sich neben joe ins gras. der hässliche nager schüttelte seinen für einen biber außergewöhnlich großen kopf. „die geschichte handelt von einem entlein, mit dem keiner spielen will und über das sich ständig alle lustig machen.“
„mit mir will auch keiner spielen“, murmelte der ungewöhnlich hässliche biber niedergeschlagen.
„doch dann stellt sich plötzlich heraus“, fuhr der alte flitzezahn mit seiner geschichte fort, „dass das hässliche entlein gar kein entlein ist, sondern ein wunderschöner schwan.“
der hässliche biber joe schaute flitzezahn mit großen augen an. es dauerte eine weile, bis er schließlich sagte: „soll das etwa heißen, dass ich … dass ich …“
„ganz genau, joe“, sagte der weise biber. „du bist wahrscheinlich gar kein biber, sondern ein wunderschöner schwan.“
„das … das wäre ja wundervoll“, strahlte der hässliche joe. dann stand er schwerfällig auf und umarmte den weisen flitzezahn vor freude mit seinem langen rüssel, bevor er trötend in den fluss sprang und mit wasser um sich spritzte.

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du hast recht, little jim

„das prinzip ist ganz einfach“, meinte der hagere kerl, dessen dürren beine in einer grünen strumpfhose steckten. auf dem kopf trug er einen moosfarbenen filzhut, an den füßen braune, ausgelatschte stiefel. „wir nehmen den reichen und geben es den armen. also … äh, im grunde behalten wir es. und jetzt her mit der kohle.“
ein bär von einem mann, der einen halben baum mit seinen riesigen pranken fest umklammert hielt und nicht nur deswegen ziemlich bedrohlich wirkte, nickte grimmig, während ein dritter, moppeliger kerl in einem mönchskostüm mit schielenden augen an mir vorbei starrte, als würde er schon seit geraumer zeit nicht mehr allzu viel von seiner umwelt mitbekommen.
„so weit, so gut“, sagte ich. „allerdings habt ihr euch den falschen ausgesucht. ich bin mindestens so pleite wie franjo pooth.“ ich zeigte den dreien mein leeres portemonnaie. lediglich zwei cent waren zu sehen, die ich ihnen sogleich großzügig anbot. dass sich wesentlich mehr geld in dem brustbeutel um meinem hals befand, behielt ich für mich.
„vielleicht geld in schuhen“, überlegte der hühne laut, während er mit dem baumstamm auf meine füße deutete. seine stimme erinnerte mich an einen ausgesprochen dummen bären, der versucht, menschliche laute nachzuahmen.
„du hast recht, little jim“, fand der strumpfhosentyp und blickte mich finster an. „zieh deine schuhe aus. sofort.“
„was?! ich … ich werde meine schuhe bestimmt nicht ausziehen. nicht bei diesem wetter.“
„wie du willst.“ er gab dem mönch ein zeichen, der mir – flinker als erwartet – eine plastikkeule über den schädel zog.
„aua“, meinte ich und hielt mir den kopf. doch noch bevor ich mich ausgiebig beschweren konnte, holte little jim aus. der halbe baum traf mich voll am scheitel und ich sackte zusammen wie ein jenga-turm zu spielende.
als ich stunden später wieder aufwachte, war ich fast vollkommen nackt. sogar meine schuhe hatten sie mir genommen, die socken und meine unterbuchse auch. nur den brustbeutel um meinen hals, den hatten diese verblödeten möchtegern-geächteten doch tatsächlich übersehen.

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sie kleine behaarte frau

als sie gestern morgen dieses eine lied im radio spielten, dieses lied über die liebe eines mannes zu seinem schwarzwälder schweißhund, da wurde mir ganz warm ums herz. ich seufzte leise vor mich hin, öffnete die augen und erschreckte mich fürchterlich. „das ist jetzt unser lied“, meinte eine mir vollkommen unbekannte frau und schmiegte sich an meine nur spärlich behaarte brust. die fremde war vielleicht gerade mal fünfzehn zentimeter groß und – im gegensatz zu meiner hühnerbrust – überaus stark behaart. wie sie so auf mir lag, erinnerte sie mich fast an eine frisch geschlüpfte indonesische fellmaus, wenn auch nicht ganz so niedlich.
„was zur hölle machen sie auf meiner brust?“, fragte ich die fellmausfrau, und sie murmelte nur:
„ich mache es mir gemütlich. bin so … erschöpft.“
du lieber himmel, schoss es mir duch den kopf. wovon ist sie denn erschöpft? wir haben doch nicht etwa …
„wer … wer sind sie überhaupt, sie … sie kleine behaarte frau?“, wollte ich von ihr wissen, doch da war sie auch schon friedlich eingeschlummert. „hey, sie. sie können doch nicht einfach auf meiner brust schlafen“, protestierte ich halbherzig, bevor ich die haarige frau in beide hände nahm, sie erst leicht und schließlich ziemlich stark schüttelte. doch sie wollte einfach nicht aufwachen. auch nicht, als ich ihren kopf immer und immer wieder gegen meinen nachttisch schlug, sie mit aller kraft gegen den schrank warf und anschließend mit beiden füßen auf sie draufsprang, wie ich es früher mit allen kindern gemacht habe, die nicht meine freunde werden wollten, was aber nicht viele waren. dann setzte ich sie vor die boxen meiner stereoanlage, legte eine alte sepultura-cd in den player und drehte voll auf. zu meiner überraschung rührte sich die zwergenfrau keinen millimeter, sie schlief einfach weiter. wahrscheinlich verschlossen die vielen haare ihre ohren, überlegte ich, bevor ich sie mir schließlich schnappte, mit ihr in die küche rannte und sie kurzerhand in ein halbleeres marmeladenglas quetschte.
ob die kleine haarfrau mittlerweile aufgewacht ist, kann ich nicht sagen. ich habe das glas noch am gleichen tag in den nächstbesten glascontainer geworfen.

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