ich kann von glück sagen, dass mein alter freund jackie chan in der nähe war. sonst wäre ich jetzt vielleicht nicht mehr am leben…
„was machst du da?“, fragte mich jackie, als er vor der parkbank stehen blieb, auf der ich schon eine ganze weile stand. ich war nervlich ein wenig angespannt, also sagte ich nur:
„wonach sieht es denn aus?“, vielleicht ein wenig patziger als beabsichtigt.
„du stehst auf einer parkbank, habe ich recht?“
natürlich wusste jackie, dass er recht hatte, da er nicht nur ein herausragender faust- und fußkämpfer, sondern auch ein überaus guter beobachter ist. außerdem ist er nicht doof, auch wenn er schon ziemlich viele schläge gegen seinen kopf bekommen hatte. „ich frage mich nur, wieso stehst du auf der bank?“ jackie chan grinste verschmitzt, wie ein kleiner junge, der nur flausen im kopf hat.
„die maulwürfe“, sagte ich nur und zeigte auf die gefährlichen tiere. „dort, unter der bank. sie kamen plötzlich wie raketenwürmer aus dem boden geschossen, als ich mich nichts böses ahnend den frühlingshaften sonnenstrahlen hingab. ich habe sie gerade noch rechtzeitig bemerkt und schnell die füße hochgezogen. nur eine sekunde später, und ich hätte nichts mehr zum hochziehen gehabt.“ bei dem gedanken daran lief es mir eiskalt den rücken runter. „jetzt versuchen die biester, auf die bank zu springen. aber sie sind zum glück keine guten springer, diese… diese monster.“
jackie stand einfach nur da, lächelte vor sich hin und beobachtete gelassen die maulwürfe unter mir. entweder ließ er sich seine angst nicht anmerken, oder aber er hatte tatsächlich keine angst vor den wühlenden killern.
„nicht bewegen“, riet ich ihm, als er anzeichen machte, sich mir zu nähern. „bleib besser, wo du bist, bis sie wieder in ihren löchern verschwinden.“
„ist schon okay“, meinte jackie, grinste immer noch spitzbübig und stellte sich direkt zwischen die maulwürfe, die anscheinend respekt vor meinem chinesischen freund hatten. jedenfalls machten sie keine anstalten, ihn auf der stelle zu zerfleischen.
„sie… sie tun dir nichts“, stellte ich erleichtert fest, während einer der maulwürfe seelenruhig auf jackies linken fuß kletterte, kurz innehielt, um sich neu zu orientieren, und ebenso langsam auf der anderen seite wieder hinunter kletterte.
jackie chan ließ ihn machen.
„komm“, sagte er schließlich. „spring auf meinen rücken. ich bringe dich in sicherheit.“ dann drehte er sich um, und ich kletterte ungeschickt auf seine schultern. jackie umklammerte meine beine, fing aber durch mein gewicht an zu schwanken, so dass ich schon befürchtete, er würde stürzen oder mich fallen lassen, direkt in die gierigen mäuler der maulwürfe, die mich mit ihren verkümmerten augen anstarrten und scheinbar nur darauf warteten.
doch jackie chan stolperte nicht und ließ mich auch nicht fallen. stattdessen trug er mich durch den park, bis wir schließlich eine straße erreichten.
„oh, mann. ich dachte wirklich, ich müsse sterben“, sagte ich, als er mich abgesetzt hatte.
„du darfst ihnen nur nicht zeigen, dass du dich vor ihnen fürchtest“, meinte jackie. „dann tun sie dir auch nichts.“
„und was war mit dir, hattest du keine angst?“
„doch, die hatte ich. ich habe mir vor angst sogar in die hosen gemacht, siehst du?“ er zeigte mir den dunklen fleck an seiner hose. „aber erst, als wir weit genug von ihnen weg waren. hätte ich mir vor ihnen in die hose gepieselt, dann hätten sie es sofort gerochen und mich mit ihren verteufelt scharfen klingenzähnen vor deinen augen zerfetzt.“
ich schüttelte ungläubig meinen kopf.
„danke. danke, jackie chan“, sagte ich schließlich, doch jackie meinte nur:
„keine ursache.“
AHA! Sie sind also so gerade dem Tode entronnen! Aber das ist doch ein Grund zu feiern und nicht, die Ohren hängen zu lassen… oder sonstwas…
Begrüßen Sie die Tatsache, dass Sie noch leben, werter Herr Grob, empfangen Sie jeden neuen Augenblick mit ekstatischer Freude! 😉
Jackie Chan ist verdammt mutig für einen Hosenscheißer! Verdammt mutig!
Wow, da haben Sie echt Glück gehabt. Ich wünschte bei mir käme ab und zu Jackie Chan vorbei um mich zu retten. Vor dem bösartigen Weckerklingeln zum Beispiel. In diesem Sinne: Gute Nacht.
(Was das Appelkorn angeht habe ich übrigens keinen blassen Schimmer. Aber ich gebe die Frage weiter.)
Alles eine Frage der Perspektive. Maulwürfe sind auch bloß Nacktmulle mit Fell drum rum.
aber tödlicher.
@darky – dabei sind klingelnde wecker seine spezialität.
@herr schmidt – er geht halt nur immer an seine grenzen. und manchmal überschreitet er sie sogar. dann passiert so etwas.
@meise – hurra, ich lebe. hip hip hurra. (ekstatisch genug?)
Obwohl Maulwürfe nichts sehen können, haben sie keinen Blinddarm. Das ist schon alleine ziemlich bedenklich.
Als Jackie Chan im Film Rumble with the Nacktmull mit 31 chinesischen Nacktmullen kämpfte, konnte man schon eine gweisse Angst in seinen Augen erkennen. Doch nun hat der Meister sich einfach übertroffen. Respekt.
Ich habe eine Idee für einen Film:
Tremors V – Jackie Chan zeigt es den Raketenwürmern
Wird bestimmt ein Filmfilm. Oder ein Blockbuster am Mittwoch.
„Keine Ursache“, werter Herr Grob, hat Herr Chan das tatsächlich so gemeint?
Oder wollte er Ihnen vielleicht nicht doch durch die Blume zu verstehen
geben, dass Sie zumindest für die Reinigung seiner Hosen aufkommen
könnten?
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
haha! ich weiss es, ich weiss es! das ist ein aprilscherz! du warst gar nicht patzig!
Pingback: tod eines zu mittag speisenden » mit vielen bunten blumen
@zoee – ganz genau. kann ich gar nicht, patzig sein.
@herr schoss – jackie ist da eigentlich immer sehr direkt. durch blumen sprechen kann der gar nicht. er hätte seine besudelte hose einfach ausgezogen und mir in die hände gedrückt, wenn er gewollt hätte, dass ich sie wasche.
@jamesdk – so lange jackie noch „rush hour“ filme drehen kann, hat er so etwas sicherlich nicht nötig. aber irgendwann einmal wird er sicherlich in einem film über raketenmaulwürfe mitspielen.
@ronnie – das war keine angst in seinen augen, das war schweiß. oder pipi.
Ihr „Hip Hip Hurra“ war schon nicht schlecht. Auch wenn ich es Ihnen so im Nachhinein nicht so recht abkaufen will…. 😉
ich hätte in meiner ekstatischen freude unmittelbar nach der rettungsaktion jackie umarmt und hochleben lassen, auf händen getragen, gedrückt und geknuffelt – wenn er sich nicht kurz zuvor in die hose gepieselt hätte.
Hm. … O.k. … Das verstehe ich.