„hast du vor kurzem auch die mondfinsternis gesehen“, fragte josephine, das vielleicht niedlichste kaninchen des waldes, nachdem es sich neben klopper den hasen ins gras gehockt hatte. dieser blickte mürrisch drein, was aber nicht an josephine lag. klopper blickte in letzter zeit fast ständig mürrisch drein, und keiner – nicht einmal josephine – wusste, was der grund für seine bitterkeit war.
„das war ja so beeindruckend“, fuhr josephine unbeirrt fort, „aber auch ein wenig gruselig.“
„der mond ist mir egal“, meinte klopper nur und versuchte, noch ein wenig mürrischer zu gucken, was ihm auch gelang. „ich konnte den mond noch nie sonderlich leiden.“
josephine blickte vor sich auf den boden. sie wusste, dass das nicht stimmte. früher waren sie fast jede nacht zum großen hügel gegangen und haben den mond beobachtet, stundenlang.
„wegen mir kann er sich verfinstern, erhellen oder auch explodieren“, fuhr klopper fort, ohne josephine anzuschauen. „bumm, einfach so. mir egal. den mond braucht kein hase. und ich am allerwenigsten.“
„ach klopper. was ist denn nur los mit dir?“ josephine blickte den anderen hasen traurig an. „wir… wir haben doch jetzt ostern“, sagte sie, in der hoffnung, das würde klopper ein wenig aufmuntern.
„so“, antwortete dieser barsch. „du glaubst also wirklich, das bemalen und verstecken von eiern würde alles besser machen, meine laune heben?“
„ich…“ josephine wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. in der regel bereitete es hasen große freude, eier zu bemalen und diese dann in gärten zu verstecken. die osterzeit ist für hasen die schönste zeit des jahres, auch wenn viele von ihnen im kochtopf landen.
„ich sag dir was, josephine. für mich findet ostern dieses jahr nicht statt, kann mir ebenso gestohlen bleiben wie dieser olle mond“, sagte klopper in einem ton, der josephine zusammen zucken ließ. dann hoppelte der hase ohne ein weiteres wort zu sagen auf ein gebüsch zu und verschwand in diesem.
„dann… dann werde ich dieses jahr deine eier bemalen“, flüsterte josephine, doch niemand war mehr da, der sie hörte. „ich hoffe, das ist für dich okay.“
sie blieb noch eine weile im gras sitzen und beobachtete die sonne dabei, wie sie langsam hinter dem horizont verschwand.
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armer klopper. ich kann ihn verstehen. dieses jahr ist mir auch nicht zu ostern zumute. besonders nicht, da klopper keines seiner eier bei mir im garten versteckt. nun ja. so muss ich wenigstens nicht die schneeschaufel aus der garage holen um bunte phantomeier zu suchen. *schnief*
Dann werden dieses Jahr also die Eier von einem Kaninchen statt von einem Hasen bemalt? Oha!
Hat das Auswirkungen auf die Muster oder die Güte der Eier?
kaninchen gehören doch zur familie der hasen, frau meise. sie werden also keine qualitätsunterschiede bemerken.
@mulan – eine schneeschaufel habe ich gar nicht. ich müsste den schnee wegpinkeln.
Der Klopper scheint ein SPD-Sympathisant zu sein, denn gemäß einer aktuellen EMNID-Umfrage, verbinden SPDler mit dem Wort „Mond“ eher negativ Assoziationen. Doch schauen Sie selber: http://www.zeit.de/video/player?videoID=200802294065f1
Nun, dann bin ich ja beruhigt.
Jetzt habe ich aber gerade auf Ihre Antwort an Mulan geschielt und frage mich, wieviel Sie trinken müssten, um eine vollgeschneite Einfahrt freizupinkeln? Zum Glück erübrigt sich diese Frage für Sie ja, denn hier hat’s ja nicht geschneit, nicht wahr, Herr Grob? 😉
kleine frühjahrsdepression, der ärmste. geht mir genauso. mir kann ostern diesmal auch im mondschein begegnen (ha – achtung – wortwitz bemerkt?).
whuaaa, frau vivaldi! ganz gross! 😀
FrauVau verneigt sich… 🙂
bei gelegenheit klopfen wir den mond an, ok? 😉
Jau…. gute Idee!
Mein Kaninchen Spooky war auch immer zu Ostern grantig. Das ganze Jahr nichts zu tun und dann in einer Woche 20.000 Eier bemalen. Das ist heftig. Helfen durfte ich ihr dennoch nicht.
🙁 Die Arme. So einen mürrischen Penner neben sich zu haben, ist nicht schön. Ich spreche da aus Erfahrung ;D
schließe mich kerze an. 🙁
Man mag es Josephine wünschen, werter Herr Grob,
dass Sie nicht das einzige osterhaseneierbemalende
Kaninchenfräulein bleibt.
Herzlich
Ihr Erdge Schoss