„hallo. hallo, junger mann“, rief mir die fremde frau hinterher. das gefiel mir, schließlich hatte ich die dreißig schon vor geraumer zeit überschritten und wurde eigentlich nur noch von oma busenbrenner, die in der wohnung über mir wohnte, als jung bezeichnet. ich blieb stehen und drehte meinen nicht mehr ganz so jungen, aber immer noch – wie ich fand – recht ansehendlichen körper zu der frau um.
„hallo, hallo. junge frau“, sagte ich und lächelte charmant, während die fremde neben mir stehen blieb. sie selber war vielleicht gerade mal anfang zwanzig und überaus wohl geformt, wie man unschwer erkennen konnte, obwohl sie kleidung trug. sie musterte mich nun von oben bis unten, wobei sie die stirn seltsam kräuselte.
„hm, ja… hm. schade“, meinte sie, während sie mich weiterhin musterte. „ich dachte eigentlich, sie seien jünger.“
für den bruchteil einer sekunde verlor ich mein lächeln. als ich es wieder gefunden hatte, wirkte es nicht mehr ganz so charmant und souverän wie noch vor einigen sekunden.
„auf den ersten blick sehe ich tatsächlich jünger aus, als ich in wirklichkeit bin“, gab ich ihr recht. „vor allem aus der entfernung. und erst recht bei nacht.“
die fremde frau wirkte nun ein wenig verlegen. da sie mich sicher nicht ohne grund auf offener straße angehalten und angesprochen hatte, fragte ich:
„kann ich ihnen vielleicht trotzdem helfen?“
sie zögerte erst, schaute mich nur mit ihren großen, dunklen augen an.
„ich…“, begann sie.
„ja?“
„ich… also ich würde gerne meine unschuld verlieren“, sagte sie vorsichtig, und ich dachte, baby, da bist du bei mir an der absolut richtigen adresse. ich tat allerdings so, als müsste ich erst noch überlegen, ob dies überhaupt im bereich des möglichen lag, welche vor- und nachteile sich dadurch ergeben könnten.
„die unschuld also, soso“, sagte ich nach kurzem zögern. „sicherlich nicht einfach. aber ich denke, da ließe sich was machen.“
die frau strahlte mich nun an. offensichtlich gefiel ihr die vorstellung ebenso wie mir.
„meinen sie wirklich?“, fragte sie vorsichtig.
„na klar. ich bin zwar schon über dreißig“, gestand ich ihr, „aber unheimlich erfahren in liebesdingen.“
das strahlen verschwand aus ihrem jungen gesicht, und sie runzelte wieder die stirn.
„eigentlich“, sagte sie, „eigentlich dachte ich, sie kennen vielleicht irgendwen, der jünger ist als sie, und der mit mir…“
„oh“, meinte ich nur. „einen… jüngeren.“ da ich nicht so recht wusste, was ich darauf sagen sollte, zeigte ich einfach auf den nächstbesten mann, der jünger war als ich. einen pubertierenden punk, der auf einer bank hockte und vor sich hin döste. „wie wäre es denn mit… mit dem da?“
die frau sah zu dem punk rüber, und augenblicklich kehrte das lächeln zurück auf ihr gesicht.
„danke“, sagte sie, streckte sich zu mir hoch und gab mir einen kuss auf die wange. „vielen, vielen dank.“ dann ging sie zu dem punk und weckte ihn.
„och, gern geschehen“, sagte ich mehr zu mir selbst.
ein wenig niedergeschlagen setzte ich schließlich meinen weg fort.
Suche
- Vögel, die bellen, fliegen nicht.
Letzte Kommentare
Archiv
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012
- Dezember 2011
- Februar 2011
- Januar 2011
- Dezember 2010
- November 2010
- Oktober 2010
- Juni 2010
- Mai 2010
- April 2010
- März 2010
- Februar 2010
- Januar 2010
- Dezember 2009
- November 2009
- Oktober 2009
- September 2009
- August 2009
- Juli 2009
- Juni 2009
- Mai 2009
- April 2009
- März 2009
- Februar 2009
- Januar 2009
- Dezember 2008
- November 2008
- Oktober 2008
- September 2008
- August 2008
- Juli 2008
- Juni 2008
- Mai 2008
- April 2008
- März 2008
- Februar 2008
- Januar 2008
- Dezember 2007
- November 2007
- Oktober 2007
- September 2007
- August 2007
- Juli 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- März 2006
- Februar 2006
- Januar 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Oktober 2005
- September 2005
- August 2005
- Juli 2005
- Juni 2005
blogger.com-days
ich empfehle: männliche ergüsse
ich empfehle: weibliche gedanken
Meta
auf alten schiffen lernt man segeln.
oder so.
Wahrhaft dumm gelaufen, werter Herr Grob!
Von einem pickligen Punk ausgestochen zu werden. Hmtja. Die junge „unschuldige“ Frau wusste eben nicht, was Erfahrung wert ist!
Auf jedem Schiff, dass dampft und segelt,
gibts einen, der die Putzfrau vögelt.
Kopf hoch, Herr Grob 🙂
Nun ja, werter Herr Grob,
wie’s aussieht begegnen wir beide, Sie und ich, denselben Frauen. Und sogar öfter. Seltsam.
Da wollen wir mal den Kopf nicht hängen lassen – immerhin scheinen einige Frauen immer wieder denselben Männern zu begegnen: Ihnen und mir. Tja.
(sehr selbstlos übrigens … woher kenne ich das?)
sei froh, dass es so gelaufen ist. das „erste mal“ ist doch der legende nach für frauen ein unvergessbares ereignis und meistens verlieben sie sich dann auch noch in den unschuldsnehmer, weil sie sex und liebe nicht trennen können.
stell dir vor, das wäre dir passiert und sie könnte nicht einmal kochen!
herr grob, wären sie wirklich erfahren in liebesdingen, so wäre ihnen bekannt, dass man bei den damen, niemals sein wahres alter, und/oder wahlweise, seine wahre identität, bekannt gibt – besonders, wenn es darum geht, jemandes unschuld zu verlieren, beziehungsweise zu nehmen.
wäre ich dagegen wirklich erfahren in schreibesdingen, so hätte ich für diesen kommentar, viel weniger kommas gebraucht, und das auch nur, an den richtigen stellen.
da bleibt mir nur zu sagen: HAHA! (‚tschuldigung ^^)
Vielleicht sollte die junge Frau erstmal ihre Unschuld verlegen und schauen, ob sie mit der Situation klar kommt, bevor sie sie direkt verliert…
…das ist so endgültig.
Och—aber Männer werden doch im Alter immer hübscher, Herr Grob. Ehrlich! Kopf hoch!
Also ich hab gerade eine Unschuld gefunden. Kann mir jemand sagen, wer die verloren hat?
Ich frage mich gerade, werter Herr Grob, was schlimmer ist:
Ihre zu Tränen rührende Fastromanze oder der Ausbund an
Mitgefühl, der Ihnen hier zuteil wird?
Vielleicht sollten Sie wirklich zur See fahren …
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
ein kapitän ist immer gut. sind so schicke uniformen.
nicht bedrückt sein. die junge frau weiss halt nicht was ihr entgeht.
wie war das noch mit dem älter werden? da war doch irgendwas mit dem wein…
Tröste dich, alter Mann, die junge Frau war eine Niete auf der Parkbank 🙂
altes huhn = gute suppe
Tempo, Witz, und ein überraschendes Ende.
diese geschichte ist sooooo schön. so schön, dass fünf „o“s eigentlich viel zu wenige sind, aber mehr sehen einfach lächerlich aus.
schön? sie finden es wohl auch schön, frau darky, wenn mir ein sack zement auf den kopf fällt?! ich fasse es ja nicht.
@kleinesf – so muss es sein.
@little w. – wie alt?
@punk – in meinen händen wäre sie sicherlich keine niete gewesen. da könnte ich wetten.
@mulan – ich kenne nur: je später der abend, desto betrunkener die gäste. oder so.
@zoee – dann werde ich mich zu karnevall als kapitän verkleiden. da fällt dann auch keinem mein alter auf. guter plan, danke.
@herr schoss – über das mitgefühl möchte ich mich nicht beschweren, das tut gut. hach.
@ronnie – lag die unschuld zufällig neben einer parkbank?
@piano – aber doch erst ab 50, oder nicht?!
@herr schmidt – der einwand kommt jetzt wohl ein klein wenig zu spät.
@wort-wahl – na, vielen dank aber auch. pf.
@maak – die gute dame ist ja leider von ganz alleine darauf gekommen, dass ich zu alt für sie bin.
@zoee – kein problem. ich kann kochen.
@< °((( ~~< - dann reiche ich ihnen die hand. männer wie wir haben es nicht leicht.
@phil – sie meinen, ich solle mich mal an… putzfrauen probieren?!
@meise – dafür hat sie sich jetzt bestimmt was eingeholt (hehe).
@madame – hat sich wohl noch nicht rumgesprochen.
sehr alt, jedoch nicht mit gammelfleisch zu verwechseln. das wäre dann doch eine spur zu alt.
Ja, weiß ich doch. Hätten Sie mich besser mal direkt angerufen und mit der jungen Frau reden lassen…
oh ja. damit sie nachher noch… ne. so nicht, herr schmidt, so nicht. dann doch lieber der punk.
@little w. – och. ich möchte nicht wissen, wie viel schmackhaftes gammelfleisch ich in meinem leben schon gegessen habe.
Aaaah, ich wurde von Ihnen durchschaut, Herr Grob.
Aber, dass Sie das arme Kind lieber einem Punk, als einem Gentleman-Rocker, wie mir, überlassen, gibt mir zu denken. Es erschüttert mich sogar ein wenig.
ich finde die geschichte schön. nicht dass ihnen das passiert ist. das tut mir natürlich sehr, sehr leid. ich finde auch, dass psycho ein toller film ist. ich möchte trotzdem nicht unter der dusche erstochen werden.
ich weiß doch, wie sie das gemeint haben, frau darky.
@herr schmidt – sie, als gentleman-rocker, können sich vor angeboten doch sicherlich ohnehin kaum retten. ich denke, bei dem parkbankpunk sieht das ein wenig anders aus. (vielleicht aber auch nicht, keine ahnung.)
In der aktuellen Brigitte ist ein großer Artikel, der die Parkbankpunks zu den sexiesten Männern des Universums gekürt hat. Bloggende Gentleman-Rocker wurden dagegen nicht mal erwähnt. So schaut’s nämlich aus!
Könnte es sein, dass die junge Frau, die ihnen begegnet ist, eine Redakteurin dieser Zeitung war?
da ich fünf tage die woche mit fast achzig mädels, die „vielleicht gerade mal anfang zwanzig“ sind, verbringe, erkläre ich mich hiermit zur expertin und sage ihnen: gentleman-rocker sind eindeutig angesagter als parkbankpunks.
Nein, Herr Grob. Bereits ab 30.
das geht runter wie öl, frau piano.
@darky – und die restlichen zwei tage der woche verbringen sie doch dann sicher mit gentleman-rocker?!
@herr schmidt – uh. eigentlich rieche ich eine redakteurin dieser zeitung auf zehn meilen gegen den wind.
oh ja, schmackhaftes, männliches fleisch gab es bei mir auch zu hauf. leider entpuppte sich dieses nach einer gewissen zeit meist ebenso als gammelfleisch..