hier, probieren sie

„das sind qualitätsrüben, erstklassige ware“, sagte bauer johann. er steckte sich eine der rüben in den mund und biss ein großes stück ab. dann hielt der rübendealer mir die rübe hin. „hier, probieren sie.“
ich biss ebenfalls ein stück von der rübe ab.
„hmm. hervorragend“, schmatzte ich, nachdem ich eine weile auf dem stück herum gekaut hatte. „wirklich lecker.“
bauer johann grinste mich schief an. er wusste natürlich, dass es sich bei seinen rüben um astreine ware handelte.
„wie viel?“, fragte ich ihn.
„qualitätsrüben haben ihren preis. 700 pro sack.“
ich überlegte. 700 euro pro sack waren nicht gerade wenig. selbst für diese rüben.
„ich nehme drei säcke. für… sagen wir 1.500 euro.“
bauer johann verzog das gesicht.
„2.000“, sagte er nur.
„1.700“, bot ich ihm an und pokerte damit hoch. ich hatte schon von leuten gehört, die bauer johann mit einem sack rüben von seinem hof geprügelt hat, weil sie ihm zu wenig für seine ware geboten haben.
„1.900 euro“, erwiderte er. „mein letztes wort. entweder sie kaufen die rüben zu dem preis, oder sie genießen diesen wundervollen tag. ohne rüben. und vor allem nicht auf meinem hof.“
„abgemacht“, sagte ich schnell und reichte ihm die hand. „1.900 euro.“
„okay“, sagte bauer johann und schlug ein. „ich hole die rüben, warten sie hier.“ er drehte sich um und ging hinter die scheune, während ich begann, schonmal das geld abzuzählen, als plötzlich hinter mir reifen quietschten. zwei autos legten eine vollbremsung hin und wirbelten dabei jede menge staub und dreck auf. als sich beides wieder gelegt hatte, erkannte ich zwei polizeiautos mit offenen türen. die zu den autos gehörenden polizisten standen hinter den türen. sie hatten ihre waffen gezogen und auf mich gerichtet.
„au scheiße“, sagte ich und blickte mich schnell zu bauer johann um, der hinter der scheune verschwunden blieb.
„freeze. don’t move“, rief einer der männer, noch bevor ich mich verkrümeln konnte. ich hob vorsichtig meine hände und bewegte mich nicht.
im augenwinkel sah ich noch, wie ein traktor langsam fahrt aufnahm und über einen acker davon tuckelte. als einer der polizisten mir schließlich handschellen anlegte, war bauer johann längst verschwunden.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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12 Kommentare zu hier, probieren sie

  1. Erdge Schoss sagt:

    Was für ein Glück, Sie Glückspilz, dass Sie ihm
    noch nicht die Kohle gegeben hatten …

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  2. Ronnie sagt:

    Das nützt alles nichts, Herr Schoss. Für Rübendealerei und Konsum gibt es ca. 15 Jahre Bau. Da hat der werte Herr Grob auch nichts mehr von sein Geld. Rüben sind halt kein Einstiegsgemüse. Bei vielen hat es mit Kartoffeln angefangen, danach kamen härtere Sachen, wie Sellerie und Kohl. Irgendwann enden sie alle bei Rüben und dann ist es meist zu spät.

  3. Maak sagt:

    Fleisch ist mein Gemüse. Alles andere ist eh zu gefährlich.

  4. Erdge Schoss sagt:

    Oh Gott, werter Herr Ronnie! Und:

    Verdammt. Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich …
    (Jerry Cotton in „Dynamit in grüner Seide“)

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  5. Herr Schmidt sagt:

    Da haben Sie aber ganz schön eins auf die Rübe bekommen, Herr Grob!

  6. zoee sagt:

    du hast dich ja ganz schön über den tisch ziehen lassen. er schnarrt nur: „rübe – zahl!“ und schon rückst du mit den mäusen raus? für rübensäcke ist der kurs momentan bei nicht mehr als maximal 500 €!
    und johann steckt die rüben sowieso! hat mir möhre letzte woche erzählt. der war vielleicht sauer!

  7. Meise sagt:

    Waas, die Rübenpolizei hat Bauer Johann als Informanten? Au weia, da muss ich schnell meine Marzipanmohrrüben verstecken, bevor Johann weiter plaudert!

  8. christian s. sagt:

    ne, bauer johann ist der rübenpolizei nur durch die lappen gegangen… glaube ich. hm. oder?

    @zoee – ich denke, ich habe im moment andere probleme. die denken hier nämlich, dass ich der rübendealer bin. hören sie? ICH. lachhaft.

    @herr schmidt – das finden sie wohl witzig.

    @maak – fleisch ist auch mein gemüse. und das buch fand ich gut.

    @ronnie – 15 jahre?! sind sie sicher? oh je. dann werde ich wohl doch auspacken und deren angebot annehmen.

    @herr schoss – das geld haben die polizisten untereinander aufgeteilt. und mir mit prügel gedroht, wenn ich das irgendwem erzähle. da frage ich mich wirklich, wo wir hier sind. in amerika?

  9. Meise sagt:

    Uaaah, was soll das heißen „deren Angebot annehmen“? Sie werden denen doch jetzt nicht von meinen Marzipanmöhren erzählen, oder?????

  10. christian s. sagt:

    schon passiert, frau meise. schon passiert. ich bin nun frei (sie bald nicht mehr), muss mich allerdings jetzt an den namen pablo fernandez gewöhnen. naja, wenigstens ein name, der zu mir passt.

  11. Pingback: dorfschnack.de » Halb so wild…

  12. Herr Schmidt sagt:

    Nein, ich finde es erschreckend.

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