laut und vor leuten

leider war die lesung am vergangenen samstag ein totaler reinfall. zumindest für mich, aber damit hatte ich ja ohnehin gerechnet. ich wusste ja, dass ich nicht sonderlich gut lesen kann, was in erster linie daran liegt, dass ich große probleme habe, vokale richtig auszusprechen. so hört sich bei mir jeder vokal wie ein „u“ an, was beim ersten hören zwar ganz lustig ist und auch ein wenig charmant klingt, dann aber doch irgendwann anfängt tierisch zu nerven und allenfalls bei diesem schönen lied über die drei chinesen mit ihrem kontrabass weniger ins gewicht fällt, zumindest bei einer strophe.

ich habe mich daher nie darum gerissen, laut und vor leuten zu lesen, und auch bei meinem ersten und zugleich letzten lesewettbewerb in der schule vor gut 25 jahren nahm ich nur widerwillig teil. eigentlich nur, weil meine mutter es so wollte und silke auch daran teilnahm, die – wie sich recht schnell rausstellen sollte – nicht nur besser aussah als ich, sondern auch wesentlich besser lesen konnte. wie eigentlich alle, die an diesem wettbewerb teilnahmen, so um die 30 kinder.
ich selber fand mich an diesem tag gar nicht mal so schlecht, trotzdem fingen die anderen kinder, ihre eltern, großeltern und auch die lehrer an zu lachen, als ich begann, bukowskis „zwölf fliegende affen, die nicht richtig kopulieren wollen“ vorzulesen. das war zwar nicht sonderlich nett – weder mir, noch bukowski gegenüber – aber ich hätte es ja wissen müssen.

dass die lesung letzten samstag für mich in die hose ging, hätte ich mir also durchaus auch denken können. so schauten einige werte hörer reichlich irritiert, als ich loslegte (oder auch: luslugtu, wie ich sagen würde, und was sich, wie sie sich sicher denken können, ziemlich dämlich anhört). aber ich hielt den teils fragenden, teils mitleidvollen blicken stand, las so gut es mein sprachfehler eben erlaubte meine texte und erntete dann auch den zwar zögerlichen, aber nichts desto trotz höflichen applaus der meisten anwesenden.

dass der abend nicht auch für die zuhörer zu einem totalen reinfall wurde, lag in erster linie an meinen mitlesern, die – anders als ich – auch tatsächlich lesen können und fabelhafte texte von sich gaben. bei denen (also den lesern, nicht den texten) möchte ich mich an dieser stelle recht herzlich bedanken: ihr habt die kohlen aus dem feuer geholt, die kuh gemolken, den pavian gefüttert, den zwerghamster gestreichelt und die vokale benutzt, die mir zur benutzung leider nicht zur verfügung stehen. nella, phil, scheibster, gnaur und herr schoss – ich danke euch…

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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11 Kommentare zu laut und vor leuten

  1. Scheibster sagt:

    Ubur, bustur Hurr Grub, nun suun Su mul nucht su buschudun. Su wurun supur! Sugur mut Spruchfuhlur!

    Uhrluch.

  2. Gnaur sagt:

    Oioi, mir kommen gleich die Tränen. Ich hatte eher den Eindruck, dass Du mit ALLEN Vokalen Probleme hast, ausgenommen o,i,a,e,u sowie den Umlauten und vokalähnlichen Klängen. Hingegen hast Du die Konsonanten sehr schön ausgesprochen, fast so schön wie die eben genannten Vokal-Ausnahmen.

    Entschuldige also bitte, wenn ich Dir auf Deinem eigenen Blog widersprechen muss 😉

  3. Phil sagt:

    Gb mr ml dne drsse, ch schck dr n Pckchen Tschentcher 🙂

  4. Erdge Schoss sagt:

    Keine Ursache, werter Herr Grob. Ihre intergalaktische Bescheidenheit wird Ihnen übrigens ein ordentliches Guthaben auf der nach oben offenen Karmaskala einbringen.

    Das zahlt sich vielleicht nicht sofort aus, im nächsten Leben aber. Garantiert.

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  5. Herr Schmidt sagt:

    Welche Texte hast Du überhaupt gelesen?

  6. christian s. sagt:

    mal schauen, ob ich das noch auf die reihe bekomme (habe nämlich meinen schön strukturierten plan fünf minuten vor der lesung über den haufen geworfen). aber es müssten diese texte gewesen sein:

    ein tolles leben
    der babilonische stolpervogel
    wie man sich bewegt, wie man tanzt
    nicht zwei oder drei und auch nicht mehr
    ein haartrockner, wie james ihn benutzt
    als ich erwachte
    so ganz ohne augen
    schlag die braut

  7. Bandini sagt:

    Was soll das denn sein? Fishing for compliments. Kurz gesagt, Du lügst grob, der.Grob.

  8. christian s. sagt:

    uch lugu nuu.

    es hat mich übrigens sehr gefreut, dass sie da waren, herr bandini.

  9. Herr Schmidt sagt:

    Eine sehr schöne Auswahl. Ich wäre wirklich gerne dabei gewesen.

  10. N(acht)w(ächter) sagt:

    Als ebenfalls anwesender Gast muss ich sagen, das die Vokale durchaus der Wahrheit ensprachen…
    Und ich hab in meinem ganzen Leben noch nie zögerlich Applaus gespendet!!
    Zu deutsch, ich fands gut!!!

  11. christian s. sagt:

    das wiederum finde ich gut.

    @herr schmidt – das nächste mal.

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