gestern stand ein maulwurf in der einfahrt zu meiner garage und schwenkte wie wild eine schwarz-weiß-karierte flagge, die ihm vermutlich das leben rettete. maulwürfe sind ja nicht gerade groß, und ohne flagge hätte ich ihn sicherlich übersehen. so umkurvte ich den maulwurf geschickt, hielt vor meiner garage an und stieg aus dem wagen.
„herzlichen glückwunsch“, sagte der kleine kerl, immer noch die flagge überschwänglich schwenkend. „sie haben gewonnen. hurra.“
„gewonnen?“, fragte ich ein wenig verwirrt. „wobei habe ich gewonnen?“
„bei dem rennen“, sagte der maulwurf wie selbstverständlich.
ich wusste nicht, wovon er redete.
„und das ist ihr preis“, sagte der kleine, warf die flagge weg und zog einen winzigen metallenen zylinder mit noch winzigeren metallenen noppen hinter seinem rücken hervor.
„ah“, meinte ich und kam mir langsam ziemlich begriffsstutzig vor. „was ist… das?“
„ein mastersizer microplus„, antwortete der kleine kerl nicht ohne stolz, drückte auf eine noppe und ein heller klang erklang, aber nur kurz.
da ich nicht wusste, was ein mastersizer microplus war, aber auch nicht völlig nichts wissend erscheinen wollte, sagte ich nur:
„cool. ein mastersizer microplus“, und nahm den mastersizer entgegen. ich drückte auf eine der noppen und ein anderer klang ertönte. „so einen wollte ich schon immer mal haben.“
der maulwurf strahlte über beide ohren.
„vielseitig einsetzbar“, meinte er. „hilft sogar gegen chaetophobie.“
„gegen chaetop…“ ich nickte. „das ist… gut.“
das war wirklich gut, denn ich hatte schon seit jeher eine fürchterliche angst vor haaren.
„sie sollten sich den mastersizer aber nicht in die nase stecken“, empfahl der maulwurf. „das ist zwar ein lustiges gefühl, allerdings bekommt man ihn – erst einmal eingeführt – nur schwer wieder raus.“
ich drehte den mastersizer micropulus in meinen händen. „okay“, meinte ich. „nicht in die nase stecken.“
„und in andere körperöffnungen am besten auch nicht.“
„hatte ich auch nicht vor“, sagte ich und musste an die kokusnuss denken, die mir einige zeit lang ziemliche schmerzen bereitete.
„wenn sie wollen, können sie den mastersizer aber auch gegen einen phongparalysegenerator eintauschen.“
„gegen einen… äh, ich… ich habe schon einen… phongparalysegenerator“, log ich. „danke.“
„dachte ich mir“, sagte der kleine. „ich kenne keinen, der noch keinen phongparalysegenerator hat.“
„ich auch nicht“, behauptete ich, „viele, die ich kenne, haben sogar zwei.“
der maulwurf schaute mich an, als würde ich spinnen. daher fügte ich schnell hinzu:
„die meisten aber haben… äh, nur einen… phongparalysegenerator.“
„ich habe keinen phongparalysegenerator“, sagte eine quäkende stimme hinter mir.
„oh, hallo gabi“, sagte ich zu dem kleinen mädchen, die nervtötende tochter meiner nachbarin, die ohne gabi sicherlich eine gute partie gewesen wäre.
„mit wem reden sie überhaupt?“, wollte die kleine wissen.
„mit dem…“ ich drehte mich zu dem maulwurf um, von dem jedoch jede spur fehlte. „… maulwurf.“ vermutlich hatte er das weite gesucht, als er gabi kommen sah. nicht dumm, dieser kleine kerl, dachte ich bei mir.
„ich sehe keinen maulwurf“, sagte gabi, und ich hätte ihr am liebsten den mastersizer microplus in die nase geschoben. oder einen phongparalysegenerator, von dem ich vermutete, dass er um einiges größer als ein mastersizer microplus war.
„wussten sie eigentlich, dass unununium zu den transactinoiden zählt?“
der themenwechsel überraschte mich nicht. gabi wechselte häufiger die themen, mit denen sie einen nervte.
ich hob die schultern, da ich mit den begriffen ebenso wenig anfangen konnte wie mit einem mastersizer microplus oder phongparalysegenerator.
„nicht zu den androiden?“, sagte ich daher im scherz.
„nein“, sagte sie, da sie vollkommen ironieresistent war. „unununium ist ein chemisches element.“
„ah. also kein androide.“
ich wollte einfach nur noch in mein bett.
„unununium wurde erstmals 1994 an der gesellschaft für schwerionenforschung…“
ich verdrehte meine augen bis nur noch das weiß in ihnen zu sehen war, fing auf der stelle an zu schwitzen – eine fähigkeit, die in den meisten fällen ziemlich unnütz ist, aber hin und wieder doch recht hilfreich sein kann – und gab gurgelnde laute von mir.
„geht es ihnen nicht gut?“, wollte gabi wissen, als sie meinen zuckenden, schwitzenden leib sah.
„ich… argh… gurgelgurgel… muss… in mein… bett“, röchelte ich und humpelte wie ein angeschossener zombie richtung haustür.
„das sieht mir ganz nach mandelbrotsymptomen aus“, meinte gabi, während ich die tür aufschloss, noch einmal laut röchelte und schließlich im haus verschwand.
ich zog meine jacke aus, legte sie auf den küchentisch und den mastersizer microplus daneben. vielleicht würde ich ihn mir ein anderes mal in die nase stecken. jetzt wollte ich nur noch schlafen.
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- Vögel, die bellen, fliegen nicht.
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blogger.com-days
ich empfehle: männliche ergüsse
ich empfehle: weibliche gedanken
Meta
Herr Grob, was nehmen sie eigentlich für ein Zeug? Oder haben Sie sich einmal zu viel einen mastersizer microplus in die Nase gesteckt? 😉 Zu gerne würde ich mal einen Film von Ihnen sehen. Sie sollten das Drehbuch schreiben und Regie führen. Das wäre dann ein Meisterwerk!! Danke für diese wunderbare(n) Geschichte(n) :-)))
Oh, jetzt erfahren wir ja gar nicht, wie so so ein Mastersizer Microplus in der Nase anfühlt.
Das würd ich auch gerne wissen. Was ist übrigens da mit der Kokosnuss passiert? Das könnten Sie doch an Gabi ausprobieren.
die kokusnuss hat sich irgendwann zersetzt. und was den mastersizer microplus betrifft, das werden wir wohl nie erfahren.
@piano – oh… danke. 🙂
mensch, Sie glückskeks, – so was feines hab ich noch nie gewonnen!^^