nie wieder raus. nie wieder

„wenn sie da rein fallen“, sagte der dickliche mann mit der übergroßen braunen mütze, die nur die nationalparkführer des ponkoponko-nationalparks tragen durften, was sie auf der einen seite mit stolz erfüllte, auf der anderen aber auch ziemlich dämlich aussehen ließ, „dann kommen sie da nie wieder raus. nie wieder.“ er guckte überaus ernst in die runde, als er dies behauptete.
ich hingegen guckte stirnrunzelnd in das loch, das der nationalparkführer meinte. da es nicht viel tiefer als einen halben meter war, bezweifelte ich ernsthaft, dass man nie wieder heraus kommen würde.
„sie glauben mir wohl nicht“, sagte der nationalparkführer, als er mein stirnrunzeln bemerkte.
„nun ja. besonders tief ist das loch ja nicht“, gab ich zu bedenken. „ich könnte mir schon vorstellen, dass man da wieder raus kommt.“ ich lächelte ihn freundlich an. „es sei denn, man ist ein zwerg.“
„so, meinen sie“, antwortete der nationalparkführer, nahm einen stein und ließ ihn demonstrativ in das loch fallen.
dreizehn augenpaare beobachteten eine weile den stein, der nun einen halben meter unter uns in dem erdloch lag und sich nicht bewegte.
„sehen sie“, sagte der nationalparkführer schließlich und verschränkte die arme vor seiner brust.
ich sah einen stein in einem erdloch und einen nationalparkführer mit alberner mütze direkt vor dem loch und antwortete daher:
„oh… ja. verblüffend“, was ich aber ironisch meinte.
andere machten sicherheitshalber einige schritte von dem loch weg. der nationalparkführer schien sie überzeugt zu haben, woraufhin er triumphierend lächelte und ich ihn anschubste.
der dickliche mann blickte mich ziemlich verdutzt an, als er durch den stoß rückwärts auf das loch zu taumelte, über einen brocken stolperte, das gleichgewicht verlor und schließlich in das erdloch fiel.
„oh mein gott. nein“, schrie eine frau neben mir und hielt sich ihre hände vor die augen. „was haben sie getan?“
„wie es aussieht, habe ich ihn in das loch geschubst“, sagte ich wahrheitsgemäß und zuckte mit den schultern.
„was ist, wenn er wirklich nie wieder dort rauskommt?“, fragte sie entsetzt.
ich schaute sie mit großen augen an und überlegte, ob sie es tatsächlich ernst meinte, als plötzlich zwei sicherheitsleute mit schlagstöcken hinter mir auftauchten, mir ziemlich weh taten und mich schließlich von der gruppe wegzogen, während der nationalparkführer in dem erdloch leise wimmerte.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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6 Kommentare zu nie wieder raus. nie wieder

  1. änton sagt:

    die werden ihn dort unten doch wohl nicht verhungern lassen?
    aber n wenig langweilig wär da mir nach ner weile schon…

  2. Ich würde die ollen Sicherheitsleute anzeigen!!!

  3. Walter sagt:

    Bringen sie ihm doch mal nen Kaffee runter. Die arme Sau.

  4. JamesdK sagt:

    Wenigstens der Stein kann ihm da unten Gesellschaft leisten. Nicht jeder hat so ein Privileg.

  5. Pingback: tod eines zu mittag speisenden » die sicherheitsleute des ponkoponko-nationalparks

  6. christian s. sagt:

    @jamesdk – und so eine nationalparkführermütze.

    @walter – ich sitze gerade in der “aufbewahrungszelle für rüpelhafte randalierer” des nationalparks von ponkoponko. ich bringe ihm bestimmt keinen kaffee.

    @die mit der dampflok – das werde ich auch tun. wenn ich hier erstmal raus bin.

    @änton – funghi meint ja, dass die linsensuppe hier sehr lecker ist. mal abwarten.

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