fragmentgeschichte 2 – teil 7

herr schlauber wunderte sich nur kurz über das plötzliche verschwinden des melonen-mannes. zu viele seltsame dinge waren schon in seinem leben passiert. erst zwei tage zuvor landete ein nach rosenkohl müffelnder nacktmull auf seiner schulter und flüsterte in sein ohr:
„pinkeln sie niemals im sitzen. niemals.“
„das habe ich auch nicht vor“, hatte herr schlauber gesagt. „ich bin ein mann.“
jetzt ging herr schlauber, der augenscheinlich ein mann und mit einer schlafanzugshose bekleidet war, zu dem loch in der wand, in dem die maus verschwunden war. hatte er wirklich gehört, wie die maus den namen seiner alten freundin gloria findel gequikt hatte? oder hatte er sich das nur eingebildet?
er kniete sich auf den boden und blickte in das schwarze loch.
„hallo?!“
es raschelte.
„hallo!?“, sagte herr schlauber etwas lauter.
„suchen sie dort unten etwas bestimmtes?“, fragte plötzlich eine stimme hinter ihm.
herr schlauber drehte ruckartig seinen kopf und blickte zu der alten bedienung hoch.
„ich … äh, ja. meine … ähm, glücksmurmel … ist runtergefallen. und … äh, weggekullert. ja, genau. und ich … suche … irgendwo hier … äh.“
er war schon immer ein hervorragender lügner gewesen und konnte sich blitzschnell glaubwürdige geschichten einfallen lassen.
„ach so“, meinte die alte frau, drehte sich um und verschwand wieder hinter der theke.
herr schlauber wartete noch einen moment und wandte sich dann wieder dem loch in der wand zu.
„hallo, sprechende maus“, flüsterte er hinein. „ich weiß, dass du da drin bist.“
er schloss das eine auge und blickte mit dem anderen in das loch, konnte aber nichts erkennen. dann steckte herr schlauber einen zeigefinger hinein und tastete vorsichtig den staubigen boden ab. gerade als er seinen finger wieder aus dem loch ziehen wollte, bohrten sich die verteufelt spitzen zähne einer maus in das nackte fleisch des fingers.
„verdammt“, fluchte herr schlauber so leise wie möglich und zog reflexartig seinen finger aus dem mauseloch. blut tropfte aus einem winzig kleinen löchlein. die maus, die flink wie eine maus an herrn schlauber hochwuselte, bemerkte er erst, als sie wie der nacktmull vor zwei tagen auf seiner schulter hockte. sie schien ihn anzugrinsen.
„haben sie keine angst, ffiiiieeep, herr schlauber.“
„du hast mich … gebissen“, sagte herr schlauber. doch da war die maus auch schon wieder verschwunden.
dann begann sich der raum um ihn herum zu drehen. oder drehte sich herr schlauber? er sackte zusammen, verlor das bewusstsein und beinahe seinen verstand, bevor er kurz darauf verschwand.
(in diesem moment streckte ein kleiner kerl mit roten haaren seinen kopf aus dem mauseloch, lachte kurz auf und sagte mit der quäkenden stimme hans clarins: „denn was sich reimt ist immer gut.“)

***

„wo … rennen wir … eigentlich hin?“, keuchte jens, der eine verlassene straße entlang trabte. auf seiner schulter hockte der außerirdische von alka-alka und gab lautstark anweisungen.
„das kann ich dir nicht sagen“, sagte der außerirdische. „das ist geheim.“
„aber … wenn wir dort ankommen … dann weiß ich doch … wo wir sind.“
„du bist ein sehr kluger junge“, sagte der außerirdische. „da vorne links rein.“
jens rannte da vorne links rein und blieb stehen. das winzige wesen auf seiner schulter hatte so laut es konnte „HAAAALT“ in das ohr des jungen gebrüllt.
jens stützte sich mit den händen auf seinen oberschenkeln ab. er schwitzte wie ein rüben-büffel und war nun auf einem ohr taub.
„wir sind da“, sagte der außerirdische. „da müssen wir rein.“
er deutete mit einem hageren, blassgrünen finger auf einen schuppen. vor dem schuppen standen zwei alte container und ein ziemlich schmutziges fahrrad. eine katze saß vor der tür des schuppens und schielte die beiden an.
„gib mir eine … minute“, keuchte jens.
der außerirdische grummelte irgendwas von wegen davonlaufender zeit, während jens nur langsam wieder zu atem kam.

jens ging zu der tür des schuppens, öffnete sie und trat in einen dunklen raum ohne fenster. der junge kniff die augen zusammen und entdeckte seltsame gerätschaften, die überall im raum verteilt waren und die er noch nie zuvor gesehen hatte. auf einem tisch aus metall lag inmitten des raumes eine große gestalt. ein mann. er trug eine schlafanzugshose und schien fest zu schlafen.
„wir sollten ihn aufwecken“, sagte der außerirdische. „siehst du dort drüben den seltsam aussehenden schalter?“
„ja.“
„benutze seltsam aussehenden schalter.“
„du meinst, ich soll ihn drücken?!“
„nein, du sollst an ihm riechen.“ der außerirdische verdrehte die augen. „natürlich sollst du ihn drücken.“
jens ging zu dem seltsam aussehenden schalter und drückte ihn.

(fortsetzung folgt)

teil 1, teil 2, teil 3, teil 4, teil 5, teil 6

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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18 Kommentare zu fragmentgeschichte 2 – teil 7

  1. JamesdK sagt:

    „benutze seltsam aussehenden schalter“

    good old adventure times *träum*

  2. nora sagt:

    “ “ich … äh, ja. meine … ähm, glücksmurmel … ist runtergefallen. und … äh, weggekullert. ja, genau. und ich … suche … irgendwo hier … äh.” er war schon immer ein hervorragender lügner gewesen und konnte sich blitzschnell glaubwürdige geschichten einfallen lassen. “
    …Wenn Sie mir nicht indirekt untersagt hätten, noch ein einziges Mal „auf Sie ist wirklich Verlass“ zu schreiben, dann wüsste ich, nachdem ich jetzt endlich aufgehört habe, über diesen ihren Satz zu lachen, vielleicht auch etwas zu sagen.

  3. Das Einzige, was fehlt ist Folgendes:

    DAMDAM DAAAAAAAAAAA!!!!!!! (Ausufernd dramatische Musik mit sieben Ausrufezeichen)

  4. Matze sagt:

    höhö….erinnerungen an alte textadventures werden wach.

  5. der.grob sagt:

    kennen sie die klassiker „das riesenschaf muss sterben“ oder „winsel flix – die wette“? die sind von mir. fabelhafte textadventure. ^^

    @klapsenschaffner – dramatische musik, die von einem orchester gespielt wird, welches im hintergrund in einem bus vorbeifährt. (welcher film war das doch gleich? muss ein mel brooks film sein.)

    @nora – moment. sie wollten doch auf mir rumhacken?!

    @jamesdk – bin momentan noch ein wenig „ankh“-geschädigt.

  6. JamesdK sagt:

    ankh? dann müsste es doch heißen: benutze steinhartes baguette mit schlucht ^^

  7. Das dramatische Orchester wäre noch dramatischer, wenn es mit Fallschirmen abgeworfen würde.

    (Soooo lange kein Adventure mehr gespielt. Warte verzweifelt bis Fahrenheit zu normalsterblichen Preisen vertickt wird.)

  8. der.grob sagt:

    das spiel würde mich auch interessieren. ansonsten kann ich ihnen – wenn sie auf humorvolle adventures wie „monkey islands“ stehen – „ankh“ ans herz legen.

    @jamesdk – dumm nur, wenn man das baguette immer zu früh an sich nimmt und auch nicht checkt, dass bei „baguette (nicht fertig)“ das „nicht fertig“ durchaus eine bedeutung hat. ^^

  9. nora sagt:

    erinnert mich an Jagged Alliance… und wie sehr ich mich immer geärgert habe, über all die Gegenstände, bei denen ich nie rausfinden konnte, wofür sie eigentlich gut sind

  10. der.grob sagt:

    also mit den meisten gegenständen konnte man andere töten, wenn ich das richtig in erinnerung habe. ^^ das spiel schreit übrigens nach einem ordentlichen nachfolger. (oder bin ich es, der danach schreit?)

  11. nora sagt:

    🙂 Ich kam leider nie dazu, es durch zu spielen. Außerdem waren meine Charaktere immer höchst gestört. Naja.

  12. Es ist tatsächlich ein Jagged Alliance Nachfolger in Arbeit… allerdings als Taktikshooter ähnliches Vehikel. (Ich find’s ja suspekt)

    Ankh soll doch aber so kurz sein, Herr Grob. Außerdem erinnert die Story frappierend an Terry Pratchets „Pyramiden“.
    Wenn ich trotzdem käuflich zuschlagen muss, bitte ich um ein Zeichen.

  13. der.grob sagt:

    über die länge des spiels kann ich nichts sagen, da ich es noch nicht durch habe. die story hat aber nichts oder nur wenig mit der „pyramiden“-story gemein. lediglich der schauplatz ist ein ähnlicher. assil ist jedenfalls kein assasine. ^^

  14. SirDregan sagt:

    heheh und schon steht „ankh“ auf meiner Wunschliste. Sie sollten ein Rubrik einfügen „Grob empfiehlt“ oder sowas?

    btw: Wieder klasse geschrieben, jetzt bin ich am Zugzwang, wa? Morgen gibts den nächsten Teil. Mit Schokoladenen äääh Schockierenden Enthüllungen!

  15. Ich bin dabei, möcht ich sagen. Bei Ankh UND bei SirDregans Zugzwang^^

  16. b-l-ondgirl sagt:

    Sie bauen gerne Tiere mit in ihre Storys ein, WA?
    Naja wo sie doch so liebevoll zu ihrem kl. Hamster sind, irgendwie kein Wunder. 😉
    (Die versprochenen 10 Euro für diesen Kommi krieg ich doch jetzt, oder?)

    Sorry bin grad völlig übermüdet … einfach ignorieren. 😉

  17. der.grob sagt:

    außerirdische sind keine (!) tiere.

  18. b-l-ondgirl sagt:

    Argh, ich meinte doch die Maus und die Katze, nicht zu vergessen den irren Karamba-Vogel. 😉

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