„krsch-nk’laglag“, sagte der nur wenige zentimeter große außerirdische und zeigte mit einem hageren, blassgrünen finger auf die überreste des explodierten chinchillas. in der anderen hand hielt er eine strahlenkanone, die er auf die beiden erdlinge richtete.
„nk’laglag“, wiederholte er, während frau köpnik ihre augen verdrehte und langsam nach hinten kippte. sie hatte schon des öfteren in filmen gesehen, wie man stilvoll ohnmächtig wird, und dies schon mehrmals vor dem spiegel geübt.
das wesen von alka-alka, das sich eigentlich ziemlich sicher war, nicht abgedrückt zu haben, blickte ein wenig verwirrt in die mündung der strahlenkanone. dann zuckte es mit den hageren schultern und richtete die kanone auf jens, der mit offenen mund und erhobenen händen den winzigen fremdling beobachtete. dass seine mutter umgekippt war, hatte er nicht mitbekommen.
„ich … heiße jens“, sagte jens und fügte schnell hinzu: „ich habe holger nicht kaputt gemacht.“
jens hielt es für wichtig, dass das fremde wesen dies wusste. schließlich hatte es eine waffe, die zwar nicht sonderlich groß aber vielleicht ziemlich gefährlich war.
„holger war mein … freund.“
„krsch-nk’laglag.“ der außerirdische drehte seinen apfelförmigen kopf ein wenig zur seite. „freund … krsch-nk’laglag. freund.“
„ja. genau.“ jens schluckte. er versuchte zu lächeln. „freund.“
der winzige kerl aus dem all musterte den kleinen jungen und befand ihn anscheinend für nicht sehr gefährlich. er ließ seine waffe sinken.
„krsch-nk’laglag“, fragte er.
„ich habe keinen blassen schimmer“, antwortete jens, ohne zu wissen, was das fremde wesen von ihm wollte, und ließ seine hände sinken. „es sieht aus, als wäre holger explodiert.“
„explodiert. krsch-nk’laglag.“
„ja. armer holger.“
„armer holger“, wiederholte der außerirdische und sprang flink auf die schulter des kleinen jungen. „krsch-nk’laglag.“
dann sagte er:
„wir müssen gloria findel finden. sie weiß bestimmt was passiert ist.“
jens machte große augen.
„du sprichst ja … unsere sprache.“ er drehte seinen kopf so weit nach links, dass er den winzigen außerirdischen auf seiner schulter sehen konnte.
„krsch-nk’laglag“, sagte dieser. „natürlich spreche ich eure sprache. das war eine der voraussetzungen dafür, dass ich überhaupt auf eurem planeten landen durfte.“
„oh“, meinte jens und blickte auf die zerstörte wand. „das war aber keine gute landung.“
„ich weiß“, sagte der winzige kerl. „ich war … ein wenig abgelenkt.“
dass er kurz zuvor drei flaschen splox getrunken hatte, die selbst einen ausgewachsenen büffel ins wanken gebracht hätten, sagte er nicht.
***
herr schlauber verließ seine wohnung um kurz nach zwei und erreichte das café honolulu um kurz nach drei. er wäre pünktlich gewesen, wenn nicht der kopf eines lebensmüden karamba-vogels die windschutzscheibe seines autos durchbrochen hätte.1 herr schlauber hatte zwanzig minuten gebraucht, um den toten vogel aus der scheibe zu ziehen und die überreste zu beseitigen.
als er am café ankam, war dieses leer. lediglich eine alte frau in einem weißen kittel stand hinter der theke und popelte in der nase. sie fühlte sich unbeobachtet.
herr schlauber betrat das café, setzte sich an einen der zahlreichen freien tische und bestellte ein glas milch bei der alten frau, die unangenehm nach blumenkohl und bockwürstchen roch, wie herr schlauber feststellen musste. dann wartete er.
plötzlich spürte herr schlauber einen leichten windzug in seinem nacken. er drehte sich um und sah gerade noch, wie die tür ins schloss fiel. als er wieder nach vorne blicke, saß ihm ein zwergenhafter mann gegenüber. er trug einen schwarzen anzug und auf dem kopf eine melone. eine weiße nelke steckte in einem knopfloch.
„herr schlauber“, sagte der melonen-mann mit einer überaus merkwürdigen stimme. „ich bin doktor brutus.“
„heiliger bimbam, sie sehen aus wie pan tau in klein“, glaubte herr schlauber erwähnen zu müssen.
„das, herr schlauber, höre ich nicht zum ersten mal“, sagte doktor brutus und fuhr mit seinen fingern über den rand der melone.
1 der lebensmüde karamba-vogel ist ein komischer vogel. er hält sich sein ganzes (zumeist ziemlich kurzes) leben lang für unverwundbar, sucht ständig die gefahr und guckt dann dumm aus der wäsche, wenn er feststellen muss, dass hunde, katzen oder auch windschutzscheiben durchaus in der lage sind, ihn zu verletzen. so sind die letzten gedanken des lebensmüden karamba-vogels in der regel: karamba. das tat ja weh.
Oh Mann, der Karamba-Vogel hat einen Eintrag bei Wikipedia verdient! Dass Heinz Sielmann den nicht schon früher entdeckt hat … *g*
Hahaha … einfach geil … karamba. 😉
caramba! dieses possierliche tierchen wähnte ich bereits ausgerottet.
hehe sehr geil herr Grob, ich versuche heute Abend die Fortsetzung zu schaffen 🙂
karamba
auf Sie ist einfach Verlass
auf Sie ist einfach Verlass …und beeilen Sie sich mit der Fortsetzung. Ich brenne auf die näheren Zusammenhänge, was den Menschen mit der Melone anbelangt.
Beeindruckt ich bin… weiterlesen ich will!
🙂
weiterschreiben ich will … bald. 😉
@nora – wenn sie noch ein drittes mal „auf sie ist einfach verlass“ geschrieben hätten, dann hätte ich sicher an der ernsthaftigkeit ihrer aussage gezweifelt. ^^
@waschsalon – die vermutung liegt natürlich nahe.
Auf Sie ist einfach… aber ich soll ja nicht (ich rechtfertige mich einfach mit dem unschlagbaren Argument, immer noch betrunken zu sein)
aber sie können doch nicht alles auf den alkohol schieben. das mache ja noch nicht mal ich. ^^
Hier haben wir den Salat. Sie waren es doch, der mir in böser Absicht Juckpulver über die Finger streute! Nun bin ich zurück.
Und Sie sind immer noch da, in altgewohnter, zwar etwas verwirrender, aber durchaus herzhafter Herrlichkeit. Erwähnte ich schon, dass ich die Tiere in Ihren Geschichten mag? Erst der dumme Runkelfrosch, nun der Karamba-Vogel.. Ich mag die Tiere in Ihren Geschichten.
der dumme runkelfrosch. dass sie sich an den noch erinnern. das freut mich.
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