herr molle – teil 8

herr molle ritt auf dem stolzen rosse in einem gemächlichen tempo einen steinigen weg entlang und pfiff ein lustiges lied. er hatte es nicht sehr eilig, die finstren höhlen von airom zu erreichen und den gar fürchterlichen garfunkel zu töten. eigentlich wollte er ihn gar nicht töten.
herr molle überlegte, ob es nicht langsam an der zeit wäre, eine rast einzulegen.
„na, mein stolzes ross“, sagte herr molle und tätschelte den hals des pferdes, wobei er beinahe aus dem sattel kippte. „was hältst du von einer kleinen pause?“
„eine pause wäre nicht schlecht“, erwiderte das pferd. „mein rücken, er schmerzt. sie sind wahrlich kein leichter mann.“
der nur wenig leichte herr molle machte ein überaus dümmliches gesicht, denn er war ziemlich überrascht. das stolze ross war anscheinend nicht nur sehr stolz, sondern konnte auch noch sprechen.
„heiliger bison-jim, ein sprechendes pferd.“
ein sprechendes pferd. der unsichtbare zwerg hatte schon oft davon gehört, dass pferde gelegentlich über die seltene gabe verfügten, sprechen zu können. allerdings hatte er bisher noch nie eines dieser pferde gesehen. und eigentlich sollten diese pferde auch nur einzelne worte wie „picknickkorb“, „glasfaserkabel“ oder „biberfliegen-hoden“ sagen können.
der unsichtbare zwerg trat nicht mehr ganz so fest in die unsichtbare pedale und ließ sich sicherheitshalber einige meter zurückfallen. sprechende pferde waren ihm unheimlich.
„wer ist dieser heilige bison-jim“, wollte das sprechende pferd von herrn molle wissen und gab zu: „ich habe noch nie von ihm gehört.“
„ein sprechendes pferd“, wiederholte herr molle, die frage des pferdes ignorierend. er schüttelte ungläubig seinen mächtigen kopf. „was kommt als nächstes? ein unsichtbarer zwerg?!“
„meinen sie den unsichtbaren zwerg, der die ganze zeit mit seinem unsichtbaren fahrrad neben uns herfährt?“
herr molle blickte sich verunsichert um, konnte aber keinen unsichtbaren zwerg sehen.
„der zwerg hat sich gerade einige meter zurückfallen lassen. vielleicht denkt er, ich würde ihn dann nicht mehr riechen können. aber für irgendwas muss meine riesige nase ja gut sein.“
das pferd lachte.
lacht das pferd etwa gerade? fragte sich der unsichtbare zwerg, dessen schlechte ohren nicht mitbekommen hatten, dass das pferd von ihm wusste. über was lacht es nur? der unsichtbare zwerg trat wieder etwas stärker in die pedale.
„ah, da kommt er wieder“, flüsterte das sprechende pferd. „gleich ist er wieder neben uns.“
herr molle schaute nach links.
„andere seite“, meinte das pferd.
herr molle schaute nach rechts und direkt durch den unsichtbaren zwerg hindurch. dieser blickte zurück, und für einen kurzen moment lang hatte der unsichtbare zwerg das gefühl, als würde herr molle ihn sehen können. was dieser natürlich nicht konnte. trotzdem war der unsichtbare zwerg für einen augenblick verunsichert, passte nicht auf und fuhr gegen einen großen stein. er verlor das gleichgewicht und stürzte zu boden. eine riesige staubwolke wirbelte auf.
das pferd blieb stehen, und zwei augenpaare beobachteten interessiert die staubwolke. diese löste sich langsam auf, und in ihr kam der unsichtbare zwerg zum vorschein, der auf dem boden sitzend sein linkes knie rieb, leise fluchte und nun deutlich sichtbar war. er hatte bei dem sturz seine zauberkappe verloren. überrascht blickte er in die beiden gesichter über ihm.
„äh, hallo“, sagte der sichtbare zwerg. „ich … bin nicht mehr unsichtbar, oder?!“

(fortsetzung folgt)

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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14 Kommentare zu herr molle – teil 8

  1. flensman sagt:

    ich suche meine zauberkappe auch ständig!
    😉

  2. der.Grob sagt:

    das problem an zauberkappen, die einen unsichtbar machen, ist ja, dass sie selber unsichtbar sind. ^^

  3. Mayflower sagt:

    Sehr schöne Wendung.
    Ich warte auf „Molle – das Buch“ 😉

  4. Dr.Schlauf sagt:

    Sehr schön, ich warte dringend auf die letzten beiden Teile. Dann können wir dieses Meisterwerk der modern geblogten Literatur endlich verpodcasten 🙂

  5. genau genau. bringen sie es zu ende. am besten heute noch 😉

  6. der.Grob sagt:

    das, ja … schaffe ich wohl nicht mehr. ^^

    @dr.schlauf – ich habe das dumme gefühl, das teil neun und zehn nicht die beiden letzten teile sein werden. aber ich bemühe mich dennoch, bald zu einem ende zu kommen. dann muss ich mir nur noch ein ordentliches mikro besorgen … 😉

    @mayflower – ein buch. das kann ich ihnen nicht versprechen. aber wenn der letzte teil geschrieben ist, werde ich nochmal alles überarbeiten und kann ihnen das dann als .pdf-datei zukommen lassen. 😉

  7. pulsiv sagt:

    dassja wohl das mindeste! ich will auch eins!
    ein sprechendes pferd! Jetzt ist es endgültig um ihren Verstand geschehen!
    Ha!

  8. der.Grob sagt:

    eigentlich wollte ich auch tunjas verbogene füße sprechen lassen. aber das hätten wohl einige der fuß-empfindlichen damen hier nicht verkraftet. ^^

  9. der.Grob sagt:

    vielleicht wird es aber noch so eine art „director’s cut“ geben. 😉

  10. Patrick sagt:

    Molle Molle Molle!

    Petri Heil, das musste mal raus … ^^

  11. der.Grob sagt:

    petri dank. oder wie sagt man unter den profi-golfern? ^^

  12. Dr.Schlauf sagt:

    Also viel zu tun. Dann mal los 🙂
    Ich bestelle mir derweil auch ein anständiges Mic. Schauen sie sich mal bei thomann.de um, dort gibt es gute Mics zu angenehmen Preisen.

  13. SirDregan sagt:

    aaah
    spannend!
    mehr!

  14. der.Grob sagt:

    @dr.schlauf – danke für den link. ich glaube aber nicht, dass sich der kauf eines mics für mich lohnt. ich werde mal schauen, was ich aus meinem alten headset-mic noch rausholen kann.

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