Mit einer Axt durch blühende Landschaften

„Was mich doch stark wundert“, meinte Simon, während er sich unaufgefordert ein Bier aus meinem Kühlschrank nahm, „kaum einer weiß, dass wir Helmut Kohl nicht nur die Wiedervereinigung und blühende Landschaften zu verdanken haben, sondern auch unser aller Leben.“
Da mir dies tatsächlich nicht bekannt war, sagte ich nur: „Ach was, tatsächlich? Blühende Landschaften?!“
„Ja. Und unser aller Leben“, wiederholte Simon.
„Inwiefern?“, wollte ich von meinem Freund wissen.
„1993 hat unser damaliger Bundeskanzler eigenhändig dafür gesorgt, eine Zombie-Epidemie unter Kontrolle zu bringen.“
„Eine … Zombie-Epidemie“, wiederholte ich ungläubig und öffnete mir sicherheitshalber auch eine Flasche Bier. „Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich etwas von einer Zombie-Epidemie mitbekommen hätte“, gab ich zu bedenken. „Und sicher auch von Helmut Kohl, wie er sich mit einer Axt durch blühende Landschaften und untote Menschen schnetzelt.“
„Siehst du, genau das meine ich. Kaum einer hat davon etwas mitbekommen, und dennoch ist es so passiert. Dabei wäre der Vater der Einheit beinahe selbst zum Zombie geworden, hätte er sich nicht geistesgegenwärtig und ohne zu zögern den linken Arm, in den ihn ein Untoter gebissen hatte, abgehackt.“
Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Auf dem letzten Bild, das ich von Helmut Kohl gesehen habe, hatte er definitiv noch beide Arme.“
„Ja, natürlich. Weil dem Kampfkoloss aus Oggersheim ein bionischer Roboter-Arm angepflanzt wurde“, behauptete Simon. „Von russischen Cybernetikspezialisten. Wenn man es nicht weiß, denkt man tatsächlich, das ist sein richtiger Arm.“
Ich schaute meinen Freund eine Weile lang schweigend an und überlegte, ob er das alles tatsächlich ernst meinte, kam aber zu keinem endgültigen Schluss und befürchtete daher das Schlimmste.
„Ich wäre nur ungern ein Zombie“, meinte Simon schließlich, und da ich ihm zumindest hier nicht widersprechen konnte, sagte ich nur: „Ja, ich auch.“

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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5 Kommentare zu Mit einer Axt durch blühende Landschaften

  1. Piano sagt:

    Och, so als Zo,bie könnte ich es mir recht gemütlich vorstellen. Man muss sich nicht mehr waschen, kann nichts denkend durch die Landschaft wanken und isst einfach alles, was einem vor die Kauer kommt, ohne zu überlegen, ob man das nun gerne isst oder nicht.

  2. christian s. sagt:

    Ich muss zugeben, da ist was dran.

  3. Meise sagt:

    Ich würde jedenfalls eher ungerne von einem Helmut-Kohl-Zombie angeknabbert werden!!

  4. JamesdK sagt:

    So abwegig ist das gar nicht, was Simon da erzählt. In Amerika macht man mittlerweile schon Filme darüber, wenn sich das Staatsoberhaupt mit Untoten herumbalgt: http://www.imdb.de/title/tt1611224/

  5. christian s. sagt:

    Das Politikerleben scheint doch irgendwie aufregender zu sein, als ich dachte.

    @Meise – Aber Helmut Kohl an sich wäre in Ordnung, oder?

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