Die wilden Gesten und Grimassen der alten Frau

Wenn Sie Katzen mögen, dann mögen Sie mich nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Denn immer, wenn ich mich einer Katze nähere oder sie mich auch nur aus der Ferne erblickt, explodiert dieses arme Geschöpf, als hätte man eine mittelgroße Ladung TNT in ihrem Magen gezündet.

Früher war das anders, da konnte ich gut mit Katzen. Ständig schwirrten kleine Miezen mit ihren samtigen Pfoten wie kleine Vögel um mich herum, sangen lustige Katzenlieder, um mich zu erfreuen, und setzten sich auf meinen Kopf, bis ich sie verscheuchte, weil ich mit einer Katze auf dem Kopf nicht arbeiten durfte und nicht schlafen konnte.

Nach meinem letzten Bulgarienurlaub sollte sich das jedoch ändern. Ein altes Runzelweib mit schiefer Nase und Bollerwagen machte sich meine Gutmenschlichkeit und Leichtgläubigkeit schamlos zu Nutze, verkaufte mir ein mysteriöses Holzamulett aus Plastik (das aber immerhin nach Holz aussah, jedoch nach Minze schmeckte) und lachte sich anschließend ins verkrüppelte Fäustchen. Das Amulett kostete mich 120 (hundertzwanzig!) Euro, hatte die Form einer tanzenden (?) Katze und sollte mich vor den Kreaturen der Nacht beschützen. So jedenfalls hatte ich die wilden Gesten und Grimassen der alten Frau gedeutet.

Wenn ich heute darüber nachdenke, bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass sie mir mit ihren Verrenkungen etwas ganz anderes sagen wollte. Doch auch wenn das Amulett Schuld an der Sauerei mit den explodierenden Katzen ist, trage ich es oft und gerne, eigentlich immer. Schließlich hat mich dieses blöde Plastikding einhundertzwanzig Euro gekosten.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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11 Kommentare zu Die wilden Gesten und Grimassen der alten Frau

  1. Meise sagt:

    Gut, dass ich nur Wellensittiche besitze!
    Obwohl… es wäre eh ausgeschlossen, dass ich meine Flattermänner zu einer Ihrer Lesungen mitbringen würde.
    Andererseits… auf welche Entfernungen wirkt denn dieses Amulett? So ganz weit weg von mir wohnen Sie ja auch nicht!

  2. Doch wozu die Eile? Katzen gibt es schließlich. Besser jedoch Katzen, als etwa Busfahrer. Oder Piloten.

  3. Maak sagt:

    oh je. cat-content, herr grob? wirklich?

  4. Freak sagt:

    können sie mal zu uns kommen? wir haben ein schlimmes katzen problem. wenn sie möchten, mache ich ihnen danach eine schöne decke aus katzenfell. meine hundedecke sieht ziemlich gut aus.

  5. Mr. Frisch sagt:

    ich mag katzen.
    und ich mag sie.

    so, und jetzt? damit haben sie bestimmt nicht regechnet!

    m. frischli

  6. Piano sagt:

    Ach, Katzen braucht eh kein Mensch. Hunde. Hunde sind viel toller.

  7. christian s. sagt:

    Die explodieren auch nicht so schnell.

    @Mr. Frisch – In der Tat. Damit konnte nun wirklich niemand rechnen.

    @Freak – Von einer explodierten Katze bleibt leider nicht genug übrig, um daraus eine Decke zu machen. Aber die Hundedecke nehme ich gerne.

    @Maak – Ich kann doch auch nichts dafür.

    @Monsieur Cocottier – Neulich habe ich einen Busfahrer mit einer Katze verwechselt. Der ist dann leider auch explodiert.

    @Meise – Einen Wirkungskreis von fünf Kilometern halte ich für nicht unwahrscheinlich.

  8. Mr. Frisch sagt:

    fünf?!
    sie wissen schon, dass das genehmigungspflichtig ist…?

    frisco

  9. Nick sagt:

    Das „Cat-Fancy“ Magazin sollte Ihnen einen Artikel widmen!

  10. christian s. sagt:

    Oder zumindest diesen Text abdrucken.

    @Mr. Frisch – Hm, ne. Wusste ich nicht. Bitte keinem weitersagen.

  11. Pingback: Bei einer Spinatschlacht gibt es keine Verlierer | tod eines zu mittag speisenden

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