uh, das ist ja krank

simon wirkte sehr aufgebracht, als er heute nachmittag vor meiner wohnungstür stand und erst aufhörte, gegen diese zu trommeln, als ich ihm öffnete. „jemand hat mir einen abgetrennten schweinskopf geschickt“, keuchte er und sprang an mir vorbei in die wohnung. „einen schweinskopf!“
„einen schweinskopf?! uh, das ist ja krank“, meinte ich ebenso entsetzt wie scheinheilig und schloss die tür. „irgend ’ne idee, wer das war?“
simon schüttelte den kopf. „ich habe keinen blassen schimmer. auf dem paket stand kein absender“, erklärte er. „was soll ich denn jetzt machen?“
„erst einmal ruhe bewahren“, schlug ich vor, „und bier trinken.“ daraufhin schlurfte ich in die küche und nahm zwei flaschen bier aus dem kühlschrank. eine für mich, die andere gab ich simon, der sich auf meinem sofa niedergelassen hatte und von dort aus ins leere starrte.
„meinst du, ich muss mir jetzt sorgen machen?“, fragte er, nachdem er die halbe flasche in einem zug geleert hatte.
ich schüttelte den kopf. „sorgen musst du dir erst machen, wenn du einen schweinskopf in deinem bett findest. aber so … vielleicht ist er ja von einer heimlichen verehrerin?“, überlegte ich laut. „kennst du vielleicht eine schlachterin, die auf dich steht?“
„hm, ne. eigentlich nicht“, murmelte simon und leerte seine flasche, bevor er mich schließlich fragte: „was würdest du denn jetzt an meiner stelle machen?“
„ich glaube, ich würde den schweinskopf aushöhlen und als maske zu halloween tragen. oder auf der arbeit, um meine kollegen zu erschrecken“, grinste ich. „ach, es gibt so unglaublich viele sachen, die man mit einem toten schwein machen kann…“

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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5 Kommentare zu uh, das ist ja krank

  1. Kaal sagt:

    Mir erzählte auch mal jemand in Köln gäbe es so eine lustige Tradition, mit Masken die bösen Wintergeister auszutreiben. Mit so einem ausgehölten Schweinekopf lässt sich an solchen Tagen bestimmt noch viel mehr vertreiben.

  2. Muriel sagt:

    Mit lebendigen aber auch. Also, als Maske jetzt nicht. Aber sonst fast alles.

  3. MC Winkel sagt:

    Ich hatte mal eine Tüte mit Schweinsköpfen und Füßen vor der Tür. Das war ein Racheakt eine Freundes, den ich damals mit Pizzas und Taxen, nicht selten auch Pizzataxen verarschte, sie verstehen schon.

    Die rochen nach Rochen, gar nicht nach Schwein. Aber wer weiß schon so, wie Schwein riecht. Außer Schlachter. Und der war ich ja nicht.

  4. christian s. sagt:

    Ich weiß noch nicht einmal, wie Rochen riechen. Gut? Wahrscheinlich eher nicht.

    @Muriel – Haben sie zufällig mit lebenden Schweinen zu tun. Ich würde das ein oder andere gerne mal ausprobieren.

    @Kaal – Da hat man ihnen wohl ein Schwein aufgebunden. Denn in Köln ist das so, dass mit Wintergeistermasken Schweine ausgetrieben werden.

  5. Ruhe bewahren. Erstmal auf den Absender schauen. Vielleicht ein falscher Klick bei Am.azon?
    Ansonsten auskochen und in eine Thermoskanne.

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