auf meinen schultern nach unten

als ich heute morgen die wohnungstür öffnete, saß ein kleiner junge auf meiner fußmatte und hielt sich seine blanken füße, die voller blasen und ziemlich schmutzig waren. eine träne kullerte langsam seine wange hinunter. also fragte ich den kleinen jungen:
„hallo, kleiner junge. sag, warum weinst du denn?“
„der fahrstuhl“, sagte der kleine junge. „er ist kaputt.“
„oh, ja. der ist tatsächlich kaputt“, bestätigte ich ihm. „schon seit drei tagen.“
„seit drei tagen“, wiederholte der kleine junge und fing noch lauter an zu weinen.
„aber das ist doch nicht schlimm“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „wenn du magst, werde ich dich auf meinen schultern nach unten tragen.“
der kleine junge hörte augenblicklich auf zu weinen und freute sich stattdessen sehr über mein angebot. er schien seine schmerzenden füße völlig vergessen zu haben und tanzte um mich herum, bevor er vor mir auf die knie fiel, meine füße, die ebenfalls ein wenig schmutzig waren, küsste und sich bei mir bedankte, immer und immer wieder. als er sich irgendwann beruhigt hatte, trug ich den kleinen jungen auf meinen schultern nach unten.
„mach’s gut, kleiner junge“, verabschiedete ich mich von ihm, während ein überaus kleiner mann mit piratenhut, verteufelt dicken brillengläsern und mit sichtlich viel wut im bauch säbelrasselnd an mir vorbei lief.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
Dieser Beitrag wurde unter hallo kleiner junge veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Kommentare zu auf meinen schultern nach unten

  1. Maak sagt:

    haben sie wieder in den… äh… apfel gebissen?

  2. MC Winkel sagt:

    Wenn bei uns der Fahrstuhl kaputt ist, lasse ich mich an den Spinnenweben innerhalb des Müllschluckers nach unten. Nur mal so als Tip!

  3. Mr. Frisch sagt:

    vor ihrer haustür? wohnen sie auf nem berg?! oder wie hat man das mit dem runtertragen zu verstehen?

    ich glaube an maak’s apfeltheorie ist was dran…

    mr. fcisrh

  4. christian s. sagt:

    ich wohne auf einem berg, ja. in einer höhle. aber mit tür und fußmatte.

    @mc winkel – ich mag mir gar nicht die spinnen vorstellen, die in der lage sind, spinnenweben zu produzieren, die sie, werter herr winkelsen, halten.

    @maak – apfel?! wovon zum geier reden sie?

  5. zoee sagt:

    hättest mal den piraten ebenfalls auf deinen starken, männlichen schultern nach unten tragen sollen. ich glaube, der ist echt sauer auf dich. da kommt noch etwas auf dich zu!

  6. Herr Schmidt sagt:

    Wollte der Junge denn keinen Schokoriegel, werter Herr Grob?

  7. junkie sagt:

    helfen sie auch bei umzügen? unser fahrstuhl ist auch kaputt…

  8. PropheT sagt:

    mir wurde verboten, mich von fremden durch treppenhäuser tragen zu lassen 🙁

  9. St. Martin reloaded

  10. Meise sagt:

    Säbelrasselnd? Ich hoffe doch sehr, dass er nicht wegen des kleinen Jungen so rasselte.
    Oder doch?

  11. christian s. sagt:

    keine ahnung. vielleicht? aber ich glaube eher nicht.

    @donkys freund – nur ohne halbierten mantel.

    @prophet – aber ich bin doch kein fremder.

    @junkie – grundsätzlich ja. aber ich trage keine klaviere.

    @herr schmidt – nope. er wollte keine schokolade. er wollte lieber einen mann. fast, wie trude herr.

    @zoee – der war doch schon unten. oder hätte ich ihn in den keller tragen sollen?

Kommentare sind geschlossen.