am busen der rothaarigen bardame

ich schlenderte durch die nächtlichen straßen santiagos, als rhythmische musik an meine ohren drang, mich erst in einen finsteren hinterhof lockte und schließlich in einen club führte, der mit sicherheit schon bessere zeiten erlebt hatte. ein mann mit gelbem hemd und braunen zähnen bearbeitete dort auf einer kleinen bühne sein akkordeon, als gäbe es kein morgen mehr, während ein hagerer kerl mit braunem hemd und gelben zähnen auf seiner doppelköpfigen trommel einen diabolischen rhythmus vorgab. ein dritter mann, der zwischen den beiden anderen auf der bühne kniete und seine zähne an einer kette um den hals trug, bediente gekonnt ein instrument, das ich noch nie zuvor gesehen hatte und güira genannt wurde, wie ich später noch erfahren sollte.
da mir die musik gefiel, mischte ich mich unter die tanzende meute und bewegte meinen körper mehr oder weniger geschmeidig zu den lateinamerikanischen klängen, während die drei auf der bühne noch eine schippe drauflegten. „das ist ja der wahnsinn“, rief ich, „bravo“, und klatschte in die hände, als das ensemble ihr spiel beendet hatte.
ich taumelte verschwitzt zur theke, wo eine rothaarige bardame und ein glas rübenschnaps anscheinend schon auf mich warteten. „danke“, sagte ich, zwinkerte der rothaarigen kurz zu und spühlte das teufelszeug in einem zug hinunter.
„die drei vallenatos wollen, dass sie mit ihnen spielen“, sagte die rothaarige und deutete zur bühne, wo mir die drei musiker lächelnd zuwinkten, nachdem ich mich zu ihnen umgedreht hatte.
ich musste nicht lange überlegen. „na, warum nicht? aber vorher brauche ich wohl noch ein glas von diesem … diesem teufelsschnaps hier“, lachte ich.
nachdem ich auch das zweite glas geleert hatte, bahnte ich mir einen weg zur bühne und kletterte hinauf. ich nahm die trommel entgegen, die mir einer der musiker hinhielt, setzte mich auf einen schemel und klemmte mir das instrument zwischen die beine. dann fing ich an zu trommeln, erst vorsichtig und langsam, schließlich aber immer schneller und wilder, während die drei vallenatos in mein aberwitziges spiel einstiegen und wir zu viert klänge fabrizierten, wie sie santiago noch nie zuvor gehört hatte.

panama, dachte ich, während ich am busen der rothaarigen bardame friedlich einschlummerte. oh, wie schön ist panama…

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
Dieser Beitrag wurde unter heiliger bimbam veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

8 Kommentare zu am busen der rothaarigen bardame

  1. MC Winkel sagt:

    Sie jatten auch was mit Katharina, herr grob?
    Tug-mäßig weit vorne, oder? Naja. Auf jeden Fall wünsche ich eine gute Nacht!

  2. Johanna sagt:

    Ich hatte es mir ja gleich gedacht.

  3. PropheT sagt:

    Hätten Sie jetzt noch den Cowboy gehabt, hätten sie noch einen Mitspieler mehr vorweisen können.

  4. Bandini sagt:

    Ich glaube ja, dass Sie ganz wild träumen. Ihre Träume möchte ich haben. Oder lieber auch nicht. Ich träume ja gar nicht bewusst, daher bleiben mir solche Geschichten verborgen. Ich muss mich auf die Realität stützen und die ist meistens weit weniger aufregend als – also ich hätte ihre Träume doch ganz gerne.

  5. Erdge Schoss sagt:

    Sie können tanzen, werter Herr Grob, sie können trommeln:
    Gibt es eigentlich irgendwas mit t, was sie nicht können?

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  6. Sind Sie der kleine Bär oder ein Tiger?
    …und noch viel wichtiger: Müssen Sie jetzt auch zum Zahnarzt?

  7. Herr Schmidt sagt:

    Rübenschnaps tanke ich auch regelmäßig, werter Herr Grob. Mein Toaster verbraucht 8 Liter auf 100 Kilometer.

  8. christian s. sagt:

    wir sollten mal ein rennen machen.

    @donkys freund – ich gurgel jeden morgen mit apfelessig. ich muss niemals zum zahnarzt.

    @erdge schoss – beinahe hätte ich gesagt, ich kann nicht fliegen.

    @bandini – wenn sie wüssten, was ich wirklich träume, würden sie das nicht sagen.

    @prophet – mein cowboy war ein couch-potato.

    @johanna – haben sie gar nicht.

    @mc winkel – die gute nacht hatte ich. nur der morgen danach …

Kommentare sind geschlossen.