dieses ungemein bequeme teil

„was hast du denn damit vor?“, fragte ich simon, der gerade dabei war, die seile zu lösen, mit denen er einen strandkorb auf dem dach seines autos befestigt hatte.
„der ist für meinen balkon“, erklärte mein freund, während er einige male ruckartig an dem strandkorb zog, bis dieser schließlich nachgab und sich aus der halterung löste. „habe ich mir aus holland mitgebracht.“
ich runzelte die stirn. auf seinem balkon war noch nicht einmal platz für einen zusammengeklappten klappstuhl, also fragte ich ihn: „ist der nicht ein wenig zu groß für deinen balkon?“
„ne, das passt schon“, meinte simon, „ich habe ein ziemlich gutes augenmaß.“
das bezweifelte ich zwar, behielt meine bedenken aber für mich. stattdessen beobachtete ich meinen freund dabei, wie er – den strandkorb mittlerweile auf seinen schmalen schultern balancierend – in richtung hauseingang torkelte.
„das ist bestimmt nicht gut für den rücken“, merkte ich an, machte aber keine anstalten, ihm zu helfen.
„ich … habe einen … ziemlich muskulösen rücken“, stöhnte simon unter der last, und während ich noch dachte, `na hoffentlich hält dein rücken mehr aus als deine arme´, gab es plötzlich ein fürchterlich lautes knacken, gefolgt von einem fürchterlich lauten schrei. im nächsten moment lag simon auch schon unter seinem strandkorb begraben.
„auweia“, meinte ich, und nachdem ich es schließlich geschafft hatte, den verteufelt schweren korb von meinem wimmernden freund runterzuziehen, fügte ich hinzu: „oh, das sieht aber ganz und gar nicht gut aus“, denn so ein offener schien- und wadenbeinbruch sieht in der tat ganz und gar nicht gut aus. „ich werde dann wohl mal besser einen krankenwagen rufen.“
„ach … was“, keuchte simon, halb besinnungslos vor schmerzen. „ist doch nur ein … kratzer.“
„na, wie du meinst“, sagte ich und hob die schultern, doch als mein freund mit den glasknochen kurz darauf das bewusstsein verlor, rief ich schließlich doch einen arzt.

der strandkorb, dieses ungemein bequeme teil, steht nun auf meinem balkon, wo er sich – wie ich finde – ziemlich gut macht.

Über christian s.

das, was ich hier hinein schreibe, wird dann später für alle sichtbar sein.
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21 Kommentare zu dieses ungemein bequeme teil

  1. Sie sind eine Seele von Mensch. Wer Freunde wie Sie hat…

  2. christian s. sagt:

    … braucht keinen strandkorb mehr.

  3. Mone sagt:

    Sie konnten den Strandkorb alleine tragen? Ihr Rücken muss aus Stahl sein!
    (Schenken Sie doch Simon ein Fitness-Abo zur Genesung.)

  4. Nina sagt:

    Das war die späte Rache für Simons Glück bei den chicas, stimmt’s?

  5. christian s. sagt:

    wieso rache? ich habe doch gar nichts getan.

    @mone – und meine beine sind es auch.

  6. Mr. Frisch sagt:

    und jetzt können sie sich ganz gechillt in ihren korb setzen und knäckebrot ohne alles zu sich nehmen.

    ich beneide sie…

    Dr. Frisch

  7. christian s. sagt:

    simon beneidet mich auch. aber wenn er morgen aus dem krankenhaus kommt, kann er sich gerne auch mal in den strandkorb setzen.

  8. Erdge Schoss sagt:

    Fährt Simon, werter Herr Grob, öfter nach Holland, um Strandkörbe zu holen?

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  9. zoee sagt:

    tja, da hilft der schönste strandkorb nichts, wenn man keine strandschönheit hat, die einem das kalte bier bringt.

  10. christian s. sagt:

    mit ein wenig phantasie und (etwas mehr) alkohol könnte simon diese strandschönheit werden. ich glaube allerdings nicht, dass er bock darauf hat.

    @herr schoss – nein, das nicht. aber er fährt hin und wieder nach holland, um uns knäckebrot zu besorgen.

  11. Kaal sagt:

    Dann fehlt ja nur noch das Hochwasser, das sanft gegen ihren Balkon klatscht, Herr Grob.

  12. christian s. sagt:

    na, da müssten aber schon die polkappen schmelzen, wenn der rhein gegen meinen balkon klatschen soll.

  13. zoee sagt:

    ich hätte noch ein freies bananenröckchen. vielleicht kannst du ihn damit locken?

  14. Vielleicht böte Simon eine Hollywood-Schaukel etwas Trost von seinem Maleur.

  15. christian s. sagt:

    oder eine schiffschaukel. obwohl, schaukeln ist ihm eigentlich zu aufregend.

    @zoee – wenn’s noch einigermaßen frisch aussieht, immer her damit. zur not ziehe ich es an. (wäre eine prima alternative zu meinem penisköcher.)

  16. MC Winkel sagt:

    Mein Balkon IST ein Strandkorb, her grob! Kommen Sie da über?

  17. christian s. sagt:

    definieren sie bitte balkon, werter herr winkelsen.

  18. Mariusz sagt:

    Ich hätte auch gern einen Strandkorb, mit Sandstrand dazu. Aber dafür bräuchte ich erst mal ein Balkon. Das muss einer dieser Teufelskreise sein, verdammt.

  19. Herr Schmidt sagt:

    Ein Foto, werter Herr Grob, sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Also?!?

  20. christian s. sagt:

    ich warte mit dem foto, bis es aufgehört hat, zu regnen.

    @mariusz – ein balkon ist für einen strandkorb und sand nicht zwingend erforderlich. haben sie ein wohnzimmer?

  21. Mariusz sagt:

    Öhm ja Wohnzimmer ist vorhanden…ha da bringen sie mich auf eine gute Idee 🙂

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