herr bertelskamp stand hinter einem busch und tat so, als würde er den rasen vertikutieren. in wirklichkeit beobachtete er den neuen nachbarn, wie dieser zahllose umzugskartons ins haus schleppte.
„hallo, herr bertelskamp“, begrüßte ich den hausmeister und stellte mich zu ihm hinter das gebüsch. „haben sie schon mit unserem neuen nachbarn gesprochen? scheint ja echt ein netter kerl zu sein.“ ich beobachtete, wie er einen karton fallen ließ und etwas in diesem zu bruch ging. „auch wenn er nicht sonderlich geschickt ist.“
„irgendwas ist an dem kerl faul“, meinte herr bertelskamp und hörte auf so zu tun, als würde er vertikutieren. „ich habe noch nie einen so fetten kerl gesehen.“
„nun ja, er ist italiener“, merkte ich an, als würde dies seine fettleibigkeit erklären.
„na, dann habe ich halt noch nie einen so fetten italiener gesehen“, sagte er bertelskamp, während sich unser neuer nachbar zu uns umdrehte und freundlich winkte.
ich winkte ihm freundlich zurück.
„der ist bestimmt bei der mafia“, mutmaßte der hausmeister.
„hm, meinen sie?“
herr bertelskamp nickte. „oder er war zumindest mal bei der mafia. bis er gegen einen seiner bosse ausgesagt hat. und jetzt nimmt er wahrscheinlich an einem dieser zeugenschutzprogramme teil und zieht unter falschem namen in unsere schöne siedlung.“
ich zuckte mit den schultern, während der neue nachbar vorsichtig ein kleines kätzchen in seine mächtigen hände nahm und es herzzerreißend knuddelte. „also auf mich wirkt er eigentlich sehr friedliebend und sympathisch.“
„fassade“, meinte herr bertelskamp nur. „alles fassade. er weiß genau, dass wir ihn beobachten. wenn wir nicht hier wären, würde er dem armen kätzchen vermutlich das genick brechen. und dann würde er es aufessen, dieser fette kerl. vielleicht sollte er es mal mit einer lipolyse versuchen.“
„lipolyse!?“
„gegen die fettleibigkeit. das hat frau bonzowiak schließlich auch geholfen.“
ich nickte. frau bonzowiak, die in der wohnung unter mir wohnte, hatte damals unglaublich zugelegt, nachdem ihr mann erst aufhörte, ihr legitimitätssignale zukommen zu lassen, und sie dann für einen jungen scheibenwischer mit mundharmonika verließ. eine traurige geschichte. sie behauptete zwar immer, sich nur von vollkornbrotkrusten zu ernähren, doch es war allgemein bekannt, dass der pizzabote sieben- bis achtmal am tag – und hin und wieder sogar mitten in der nacht – bei ihr vorbeikam. erst die warnungen der ärzte, die ihr eine restlebenszeit von unter drei monaten prognostizierten, sollte sie nichts an ihren essgewohnheiten ändern, und eine lipolyse hatte ihr körpergewicht auf 150 kilo schrumpfen lassen.
herr bertelskamp kratzte sich auffällig unauffällig an seinem piephahn.
da ich wusste, dass er ein ziemlich fieses phimose-problem hatte, konnte ich mir ein grinsen nicht verkneifen. die sprechstundenhilfe seiner hausärztin, mit der ich einige male aus war, hatte mir davon erzählt. „vielleicht hilft die lipolyse ja auch gegen phimose?“, überlegte ich laut und klopfte dem sichtlich überraschten hausmeister auf die schulter. dann ging ich zu unserem neuen nachbarn und half ihm, die restlichen umzugskartons ins haus zu tragen.
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blogger.com-days
ich empfehle: männliche ergüsse
ich empfehle: weibliche gedanken
Meta
*lol*
seeeeeeeeeeehr gut, Herr grob, so hatte ich mir das vorgestellt! Dafür gibt’s drölf Kölsch am 16ten im Raketebäms!
Vielleicht sollte der Herr Bertelskamp das nächste Mal mit Vertikutieren probieren, wenn er nicht auffallen will. (Klugscheisser, ich.) Hin oder her, gegen Phimose hilft beides nicht.
bestens, werter herr grob. bestens.
merci beaucoup.
@johanna – da liest man schon tausendmal korrektur, und dann so etwas …
@mc winkel – danke für die legitimitätssignale. und das kölsch.
ich kratze auch manchmal am piephahn, aber selten an meinem eigenen.
tja, gegen fettleibigkeit hilf eben nur knäckebrot ohne alles zu essen.
nicht wahr, herr grob?
mr. von frisch
so ist es. knäckebrot ohne alles.
@juf – das ist gut zu wissen.
Wenn Sie wollen, werter Herr Grob, können Sie ja sogar richtig nett sein
(zu fetten Italienern).
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
und wer weiß, wofür es gut war. vielleicht hat herr bertelskamp ja recht und der neue nachbar ist doch ein mafiosi.