gestern kam bodo, der letzte samurai deutschlands, bei mir vorbei, in voller montur und mit meinen alten iron maiden-cds im gepäck, die ich ihm vor irrsinnig langer zeit mal ausgeliehen hatte.
„hey, klasse“, sagte ich, als ich die cds entgegen nahm. „wusste gar nicht mehr, dass ich die habe.“ ich begann auf der stelle, aces high zu pfeifen – was wirklich nicht einfach zu pfeifen ist -, während bodo seinen helm ablegte und tief durchatmete. irgendwas schien ihn zu bedrücken.
„und, was macht das kämpfen?“, fragte ich ihn, nachdem wir uns hingesetzt hatten.
„ach, geht so“, seufzte er, und bevor ich nachfragen konnte, sagte bodo: „ich… ich glaube, das kämpfen ist nichts mehr für mich. es macht mir einfach keinen spaß mehr, halunken die köpfe abzuschlagen.“
„mach keinen quatsch, bodo“, meinte ich zu meinem vielleicht gefährlichsten freund. „du bist der beste samurai, den ich kenne. stark, schnell, absolut schmerzunempfindlich und überaus geschickt im umgang mit schwert und bogen, ein hervorragender schütze.“
der samurai lächelte schwach.
„und außerdem bist du der letzte samurai deutschlands“, fuhr ich fort. „nach dir kommt keiner mehr. wer soll denn den halunken die köpfe abschlagen, wenn du nicht mehr bist?“
bodos schultern zuckten unter seiner rüstung.
„überleg es dir noch mal“, sagte ich und legte ihm eine freundschaftliche hand auf die schulterplatte seiner rüstung. obwohl er sie mir in weniger als einem augenblick hätte abschlagen können, hatte ich keine angst. schließlich war bodo einer meiner ältesten freunde.
„es ist ja nicht nur, dass mir das kämpfen keinen spaß mehr macht“, sagte er. „viel schlimmer ist eigentlich, dass die leute angst vor mir haben.“ bodo schaute mich traurig an. „ich will nicht, dass leute angst vor mir haben. dass frauen die straßenseite wechseln, wenn sie mich kommen sehen. dass kinder anfangen zu weinen, wenn ich ihnen den kopf streicheln möchte. dass kassiererinnen schnell in die mittagspause verschwinden, sobald ich meine buttermilch auf das band lege. und dass…“
„ich weiß, was du meinst“, unterbrach ich meinen samurai-freund und dachte über eine lösung seines problems nach. ich musste nicht lange überlegen. „bevor du deine samurai-rüstung endgültig an den nagel hängst, wäre es vielleicht erstmal keine schlechte idee, wenn du nicht mehr die ganze zeit in deiner rüstung rumlaufen würdest“, sagte ich. „batman läuft ja schließlich auch nicht den ganzen tag in seinem kostüm rum.“
„aber dann… dann erkennt ja keiner mehr, dass ich ein samurai bin“, gab bodo zu bedenken, und ich sagte:
„ganz genau. und keiner wird mehr angst vor dir haben. ich würde an deiner stelle auch ab und an mal ein paar tage urlaub machen. du wirst sehen, dann wird dir irgendwann auch wieder das kämpfen spaß machen. da bin ich mir sicher.“
bodo dachte eine weile darüber nach. „vielleicht… vielleicht hast du recht“, meinte er schließlich und lächelte mich an. er wirkte nicht mehr ganz so niedergeschlagen wie noch vor einigen augenblicken, als er mich fragte: „hast du eigentlich noch diesen niedlichen hamster?“
„klar“, sagte ich. „warte, ich hole ihn mal. er wird sich sicher freuen, dich zu sehen.“
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- Vögel, die bellen, fliegen nicht.
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ich empfehle: männliche ergüsse
ich empfehle: weibliche gedanken
Meta
Sie sind wirklich ein Freund Herr Grob. 🙂 Da Sie so hilfbereit sind, wollte ich Sie noch was fragen… ich hätt da nämlich einen Fall zu lösen. Ziemlich vertrackte Sache. Geht um einen mysteriösen Tod am Mittagstisch. Haben Sie da vielleicht einen Tipp? [Ach und verraten Sie dem Herrn Maak nix!]
Ja, sie sind echt zu nett 🙂
Wie geht es denn dem Hamster jetzt?
Wie sehr hätte ich Bodo in seinem Samurai-Kostüm gestern an meiner Seite gebrauchen können. Menschen, die zu tief ins Glas geschaut haben, werden ja oft so widerlich zutraulich. Ich hasse diese alkoholgeschwängerte Zutraulichkeit, besonders dann, wenn sie mich dort trifft, wo ich es nicht erwarte und nicht adäquat reagieren kann. Auf einem Schulfest, zum Beispiel. Sagen Sie Bodo bitte, dass er noch mindestens ein Jahr durchhalten soll. Ich brauche ihn im Sommer 2009. Unbedingt.
Kennen Bodo und Norbert sich eigentlich?
An Bodos Stelle würde ich bei der Wochenarbeitszeit auch in die Gewerkschaft eintreten. 60+ Stunden Wochenarbeitszeit und dann noch in der Kluft dürften auch Grund für den massiven Stellenverlust im Samurai-Gewerbe sein.
Außerdem ist die Bezeichnung „Samurai“ nicht mehr zeitgemäß. Ein Senior-Sword-Manager klingt da viel besser und schürt Respekt in der heutigen Zeit.
An Bodos Stelle würde ich mal über einen zünftigen Streik nachdenken.
Alles eine Frage des Marketing. Ich denke, wenn die Halunken wohlgewählt sind, würden Frauen und Kinder den Samurai mit Blumen überhäufen und ihm zu Füssen liegen (Frauen) bzw. ihn mit Kaugummi vollschmieren (Kinder).
Ich sage nur: Deutschlands größte Nervensägen.. ich denke an Bohlen, Barth, Geissen, Lück, und die Politiker hab ich noch gar nicht erwähnt…
früher hab ich auch jede menge köpfe abgeschlagen und dennoch alle frauen abgekriegt. der trick ist den frauen die köpfe dran zu lassen. sagen sie das mal dem bodo. 😉
„dass frauen die straßenseite wechseln, wenn sie mich kommen sehen“
boah, und sowas versautes am frühen morgen. hr. grob, sie machen mich echt fertig. ich bin gegen onanieren in der öffentlichkeit. so.
versaut ist, wer versautes denkt, liebe frau little w.
@maak – dann haben sie vielleicht nicht „dennoch“ sondern „deswegen“ die frauen abbekommen.
@weltdeswissens – bodo lässt sich gerne für solch noble sachen einspannen. ich werde ihm den tipp mal weitergeben.
@ronnie – ich sehe ihn schon mit knallig-farbenen müllsack anstatt seiner rüstung in der fußgängerzone stehen. allein und nahezu unbeachtet.
@johanna – ja, klar. wieso?
@frau w. – für so etwas ist mein samurai-freund sicher zu haben. besoffene grabscher mag er nämlich auch nicht.
@sonja – dem geht es – wie immer – hervorragend.
@ana – okay, ich denke darüber nach. (und der maak wird davon sicherlich nichts mitbekommen. er ist nämlich nicht mal ein halb so guter detektiv, wie er tut.)
hm, von der seite hab ich das noch garnicht betrachtet.
Sie kennen tatsächlich Bodo Illgner, werter Herr Grob?
klar. ich habe ihm (bzw. seiner frau) damals geraten, nach madrid zu wechseln.
@little w. – sehen sie. immer schön anständig denken.
In Japan, werter Herr Grob, vor 500 Jahren wäre Bodo nicht aufgefallen.
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
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